Sonntag, 1. Juni 2008

Sonntag, 01. Juni 2008 – NanJing

Im Bus hatte ich hauptsächlich geschlafen, was ich im Nachhinein sehr schade fand, da ich mir eigentlich die Landschaft draußen angucken wollte. Aber dafür war ich einfach zu müde gewesen, was bei knapp 2 Stunden Schlaf nicht verwunderlich war. Ich erinnere mich schemenhaft an ein paar sehr schöne Bilder von Stellen, an denen ich aufgewacht war. Nun gut, daran lässt sich im Nachhinein nichts ändern. In NanJing angekommen, war mein erster Eindruck, dass es dreckiger ist als BeiJing und ich wusste nicht wo ich war. Aber ich sah Züge nicht weit entfernt fahren, so dass ich mich bis zum Zugbahnhof durchfragte und mir auf dem Weg dorthin noch Geld abhob. Dort kaufte ich mir ein Zugrückticket nach BeiJing, wobei ich keinen Sitzplatz mehr im Z-Zug bekam, welcher der schnellste ist und 400 ¥ wollte ich jetzt nicht ausgeben. Dafür nahm ich dann den T-Zug, der zwar mit knapp 11 Stunden Fahrtzeit länger brauchte, auch noch später losfuhr als der Z-Zug, aber mich nur 150 ¥ kostete. Mit einem Zugticket in der Hand, kaufte ich mir noch eine Karte zum Aufladen meines Mobiletelefons, damit ich wieder mit ShaoYan in Kontakt treten kann, da wir uns morgen verabreden wollten, wann ich denn ankomme, wo wir uns treffen, um gemeinsam zum Krankenhaus zu gehen, damit ich meine Untersuchung für mein Visum bekomme. Um mich erstmal zu orientieren setzte ich mich ans Wasser nahe am Bahnhof, wobei ich später feststellte, dass es ein See ist. Hier war es auch ein wenig dunstig/nebelig und mein Eindruck von NanJing war immer noch nicht der Beste.

Ich wollte die Gedenkstätte an das Massaker der Japaner an den Chinesen im zweiten Weltkrieg mir angucken, also machte ich mich teils mit der U-Bahn, sie haben hier nur eine einzige U-Bahnlinie, und teils zu Fuß auf den Weg dahin. Ich kam 20 Minuten vor Torschluss dort an. In der Ausstellungshalle musste ich meinen Rucksack für 3 ¥ abgeben, wobei die Leute sagten, dass dieser sehr schwer sei. Durch die Ausstellungshalle, in der sich viele Bilder über die damalige Zeit befanden und was dort passiert war, neben den ganzen Berichten und einigen Videos, wurden wir sehr schnell durch die Halle gescheucht, da um 17 Uhr diese Halle geschlossen werden sollte. Ich fand es nicht sonderlich toll, so „durchgeschoben“ zu werden. Nachdem ich draußen war, unterhielt ich mich mit 3 Holländerinnen, die den gleichen Eindruck wie ich vom Gebäude hatten. Einige Bilder wurden mehrmals wiederholt aufgestellt, die Themen ähnelten sich alle sehr und es schien eine Art Verbitterung in dem Gebäude zu liegen, dass die Japaner die „Bösen“ Leute sind. Ich denke jedoch, dass es Krieg war und Krieg keine Regeln kennt.






Danach ging ich noch durch das restliche Gelände, schaute mir ein paar Gebeine an und eine Friedensstatue und nahm den Bus 29 zu einem abgebrannten Palast, wo nur noch die Ruinen stehen. Auf der einen Seite war es ein Park, der nicht sonderlich spannend war, auf der anderen Seite musste ich 1 ¥ Eintritt bezahlen, worauf ich jetzt mal keine Lust hatte, weil ich nicht verstand, warum ich für einen meiner Meinung nach freien Park Eintritt bezahlen soll. Also ging ich zur Stadtmauer, die frei zugänglich war, jedoch in die für mich falsche Richtung begehbar war, so dass ich wieder umkehrte.

Ich machte mich in Anbetracht der Zeit auf den Weg zum Bahnhof, wobei ich in einem Restaurant mit einer sehr netten Bedienung Halt machte und ein wirklich leckeres Essen mit noch einmal zusätzlichem Reis bekam. Die drei Damen versuchten mit mir Chinesisch zu sprechen, aber meine Möglichkeiten des Verstehens waren leider begrenzt. Sie hatten jedenfalls ihren Spaß. Nach dem Essen lief ich bis zur U-Bahn weiter und am Bahnhof angekommen, wartete ich eine knappe Stunde, bis ich in die Bahn steigen konnte, wo ich in einem 6er Sitz, beschränkte Beinfreiheit hatte. Hauptsache ich konnte Schlafen, was ich dann auch ziemlich bald tat, nachdem ich ein paar SMS mit ShaoYan ausgetauscht und noch einmal kurz mit ihr telefoniert hatte.

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