Montag, 24. Dezember 2007

Sonntag, 09. Dezember 2007 – Die Große Mauer

Gegen kurz vor 7 habe ich es endlich aus dem Bett geschafft und nach kurzem frischmachen, ging es direkt aus dem Haus, da es für den Arztbesuch hieß: nüchtern bleiben. An der Bahn empfing mich dann Bill und wir fuhren mit dem Bus zur Arztpraxis, wo schon reges Treiben herrschte.
Als erstes ging es auf die Waage, wo unter anderem auch die Größe genommen wurde. Ich habe mit Klamotten tatsächlich nur 79 Kilo gewogen. Also habe ich tatsächlich abgenommen. :( Nach einer kurzen Blutabnahme folgten weitere Stationen. Es ist nicht so, dass ein Arzt die Untersuchung durchführt. Nein, man läuft mit einem Zettel in der Hand, auf dem steht, was man alles machen muss, von einer Station zur nächsten, bis man alle Stationen hinter sich hat. Dabei war es gut, dass Bill dabei war, da er mir so übersetzen helfen konnte, wenn es Kommunikationsprobleme gab, denn manches habe ich einfach überhaupt nicht verstanden. Nach 2 Stunden waren wir dann endlich durch und ich konnte noch ein kurzes Abschlussfrühstück beim Arzt genießen, welches aus einem Ei, einem kleinen Brötchen und 2 Bechern warmer Milch bestand, da Bill mir nochmal den Becher auffüllen ließ. :)
Draußen angekommen kam auch direkt mein Bus Linie 800 nach Dongzhimen, wo ich dann die anderen Drei (Ben, Jonathan und Rafal) traf. Diese warteten bereits schon eine halbe Stunde auf mich und hatten in der Zwischenzeit ein Taxi für die Fahrt zur Großen Mauer in Mutianyu besorgt. Die Fahrt sollte 300¥ für den kompletten Tag kosten. Also im Prinzip 75¥ pro Person, was eigentlich OK ist. Mit dem Taxi ging es dann zur Großen Mauer und wir hatten richtig viel Spaß gehabt. Wir haben uns dort erstmal ein Ticket für die Mauer geholt und haben uns kein Seilbahnticket gekauft, da wir zur Mauer hochlaufen wollten. Dabei hatte ich nun das zweite Mal nach der Flugvergünstigung meinen Studentenausweis einsetzen können. Ich habe nur die Hälfte bezahlt. :) Dann machten wir uns, nachdem wir die Souvenir-Händler hinter uns gelassen hatten, auf den Weg nach oben. Der Aufstieg war richtig gut.
Vivek hatte Recht, dass durch das viele Laufen hier uns so ein Aufstieg und das Laufen auf der Mauer nicht so viel ausmachen. Mir zumindest nicht. Im Prinzip sind wir in 40 Minuten nach oben gelangt, unten hatte man uns eine Stunde als Dauer nach oben genannt. Dann haben wir uns nach rechts auf den Weg gemacht und die Mauer bestiegen, erklommen oder wie man das sonst noch so nennen kann.


Jedenfalls war der Weg teilweise sehr steil und teilweise auch recht angenehm gewesen.

Am Ende kam dann ein Schild, das besagte, dass es hier nicht mehr weiter geht. Wir sind natürlich auf dem nicht renovierten Mauerteil weitergegangen und haben uns auch mit einem nicht restaurierten Turm zufrieden gegeben, wenn hier schon ein Trampelpfad hin existierte. Da wir einen weiteren Turm entdeckt hatten und der Weg dahin nicht gerade leicht aussah, beschlossen Jonathan, Rafal und ich auch diesen Teil noch zu erkunden, während Ben auf uns warten wollte.
Der Weg dahin war deutlich schwieriger, da er dieses Mal auch steiler hoch und runter ging und der Weg deutlich dichter bewachsen war als vorher. Aber wir sind an unserem Ziel angekommen und wurden mit einem fantastischen Ausblick belohnt.
Hier bekämpfen wir gerade mit den viel zu leichten Steinen die bösen Mongolen...
Nach einigen Fotos sind wir dann wieder zurück, wobei der Rückweg deutlich anstrengender war als der Hinweg, da das letzte Stück richtig steil nach oben ging und die Distanzen hier oben einfach unheimlich schnell unterschätzt wurden. Dann machten wir Vier uns auf zur Rodelbahn, um dort nacheinander die von einem Deutschen Hersteller gebaute Sommerrodelbahn nach unten zu nehmen. Ich ging als letzter und dadurch, dass ich genügend Abstand hatte, konnte ich Vollgas geben, auch wenn mir die Chinesen am Rand immer sagten, dass ich Bremsen müsse. Ich habe einfach Gas gegeben und mir meinen Spaß gemacht. :) Unten musste ich dann sehr stark bremsen, da kurz vorm Ende auch die Schleicher, die leider alle anderen Drei früher als ich erwischt hatten, auch endlich im Ziel mit uns anzukommen schienen. Dann sind wir, nachdem Jonathan noch 3 T-Shirts für 40¥ gekauft hatte, wieder zurück zum Bus. Mir hatte man übrigens für einen Fächer und Essensstäbchen einen Preis von 60¥ (Start bei 180¥) gemacht, obwohl ich die überhaupt nicht wollte. Den Fächer hätte ich auch für 10¥ bekommen können. Da werde ich mich aber nochmal später umgucken.
Auf dem Rückweg sind wir (Jonathan, Ben und ich) dann beim Lufthansa-Center ausgestiegen, nachdem wir Rafal in ShaoYaoJu rausgelassen hatten. Dort haben wir dann Carl und Eileen getroffen, um nach einem kleinen Eis ins Hardrock-Café zu gehen. Dort waren mir die Preise aber deutlich zu teuer, so dass ich um die Ecke anstelle eines Burgers für 90¥ (Hardrock Café) eine gute Suppe für 10¥ gegessen hatte, um anschließend mindestens genauso satt zu sein, wenn nicht sogar mehr. Eigentlich war dann im Anschluss eine Massage geplant gewesen, doch Dennis hatte uns versetzt und die Mädels fühlten sich für eine Massage zu voll gegessen. Also bin ich nach Hause gefahren, während die anderen noch Shoppen gefahren sind. Schließlich wollte ich noch ein wenig waschen. Und wie ich nachher auch erfahren hatte, ist der Ausflug in den BeiHai Park ausgefallen. Wie gut, das Ben mit uns mitgekommen war.
Dort angekommen habe ich nicht waschen können, da meine Nachbarin meinte, die Waschmaschine über mehrere Stunden belegen zu müssen. Also habe ich in der Zeit mal nachgerechnet, wie meine Ausgaben sich mit meinen zukünftigen Einnahmen decken werden. Leider musste ich dabei feststellen, obwohl ich schon recht günstig lebe, dass ich ca. 3000¥ draufzahle. :( Ich werde mal mit meinem Chef sprechen müssen. Außerdem muss ich morgen mal mit meiner Firma dringend wegen meines Visums sprechen und außerdem wegen meines Gehalts, da Rafal meinte, dass wir als Praktikanten nämlich doch keine Steuern zahlen müssen. Aber auch wenn ich mein volles Gehalt erhalte, dann stehe ich immer noch mit ca. 2000¥ im Minus. Vielleicht habe ich ja Glück, dass ich auch wie Ben eine Gehaltserhöhung erhalte. Ich lasse mich überraschen. Jedenfalls ist mein Chinaerlebnis die vergangene Woche schon recht krass gewesen, wenn ich nur daran zurückdenke, was ich so mit meinem Visum, meinem Gehalt, dem versuchten Kamerakauf und den nicht ausgesprochenen Sachen so erlebt habe, die man alle beachten muss, auf die aber niemand hinweist. Dafür hasse ich China. Positiv ist dabei wiederum die Erfahrung, der Spaß mit den Freunden und das man doch nicht allein ist.

Keine Kommentare: