Ich wachte wieder so gegen 10 Uhr auf, machte mir morgens 1-2 leckere Tees Duschte mich mit warmen Wasser, was recht lange zum Aufwärmen brauchte und stellte anschließend den Wasserkocher wieder auf den Tisch, sodass der Nachbar sich diesen wieder nehmen konnte. Die neue Deckenvariante hatte sich in der Nacht bewährt! Mit dem Hostel-esitzer unterhielt ich mich über den heutigen Tag, wohin ich denn wandern könnte, denn gestern hatte ich ja bereits den Wasserfall in Vashisht gesehen und ich war heiß, weitere Strecken und Gegenden zu erkunden. Er sagte, dass ich mir den Manu Maharishi Tempel in Old-Manali angucken könne und dass ich eine Wanderung bis Solang machen könne, was ca. 10-12 km weit von hier weg wäre. Ich beschloss mich auf diese Wanderung zu begeben, packte meine Sachen, Essen und was sonst noch benötigt wurde ein und machte mich mit der von Hand gezeichneten Karte auf den Weg.
Als erstes ging ich in Old-Manali weiter bergauf bis ich zum besagten Manu Maharishi Tempel kam, den ich mir kurz von innen anguckte, wozu ich natürlich die Schuhe ausziehen musste. Von dort setzte ich meinen Weg nach Goshal fort. Der Hostel-Besitzer sagte, ich sollte nicht den Weg über den Berg nehmen, da durch den Schnee der Weg nicht eindeutig erkennbar wäre. Ich solle mich lieber unterhalb vom Berg halten. Leichter gesagt als getan, denn der Weg führte eindeutig immer weiter nach oben und ich hatte schon im Gefühl, dass ich hier falsch bin, setzte jedoch meinen Weg fort. Ich bekam so eine total verschneite Landschaft zu Gesicht und ging immer weiter Richtung Goshal, sofern ich irgendwie einen Weg erkennen konnte. Dabei rutschte ich mehr als einmal aus und einige Kletterpartien waren natürlich auch damit verbunden. Als ich irgendwann keinen Weg mehr fand, ging ich einfach weiter und versuchte wieder einen Weg herunter zu finden, der sich aber als schwieriger herausstellte als gedacht. Denn schließlich war alles verschneit, der Untergrund war nicht zu erkennen und ich wanderte an einem Berghang. Dabei lief ich über Felder, die wie Apfelplantagen oder ähnliches aussahen und kam an einsamen Hütten vorbei, die meist verlassen waren. Letztendlich schaffte ich es mit einigen Kletterpartien zu einer Stelle, wo sowohl die Berghütten wieder bewohnt waren als auch der Schnee der darunter vermatschten Landschaft wich. Man konnte wieder einigermaßen gehen und so lief ich zunächst einer Feldarbeiterin auf dem klar erkennbaren Weg hinterher, bis ich sie überholte, ab und an mal auf dem matschigen Weg ausrutschte und letztendlich in Goshal ankam, wo ich meine Wasserflasche wieder auffüllen konnte.
Von dort war mein nächstes Ziel der Ort Shanag. Ich machte eine sehr kurz Rast am Ende von Goshal, aß mir ein paar Kekse und ging dann weiter nach Shanag wo ich an einer Schule vorbeikam. Die Kinder guckten mich alle etwas erstaunt an, als ob sie noch nie einen fremden gesehen hätten und weiter die Straße entlang überholte ich auch einige Schüler, die sich unbedingt mit mir unterhielten. Am Ortsausgang, sofern man sagen konnte, dass er hier lag, machte ich eine längere Pause in der Sonne, trocknete meine Strümpfe und Schuhe, aß mir etwas mitgenommenes Brot und schrieb an meinem Tagebuch weiter. Die Sonne war super schön und warm und so konnte ich mich etwas erholen. Ein richtiges Frühstück hatte ich mir in Old-Manali nicht gegönnt, weil ich keine Möglichkeit gefunden hatte, dort etwas zu essen, obwohl dort eine Möglichkeit hätte sein müssen. Nun ja, ca. eine Stunde später setzte ich meinen Weg fort, schließlich wollte ich noch bis Solang kommen und das war noch ein ganzes Stückchen zu wandern. Kurz nach meinem Aufbruch fragte ich eine Person, wie man nach Solang käme, ging mit mir zurück und zeigte mir die Abkürzung nach Solang. Diese führte quer über Steine und Abgrenzungen hinweg, bis ich wieder auf eine Straße kam, die dann irgendwann an einer Militärstation vorbeiführte, die auch der Hostel-Besitzer erwähnt hatte. Der Weg ging immer weiter nach oben und führte mich später nur noch über verschneite Abschnitte. Ich folgte einfach den Fußstapfen, die vor mir bereits jemand im Schnee hinterlassen hatte und fragte immer wieder entgegenkommende Personen, ob ich hier richtig sei, was mir daraufhin bestätigt wurde.
Als ich endlich in Solang ankam, war ich etwas enttäuscht und verwundert, denn ich hatte ein Dorf oder ähnliches erwartet. Solang heißt hier aber Solang Valley und ich war im Solang Valley am Ski-Ressort angekommen, wo man deutlich die Skipiste sah und sonstige damit verbundenen Schneeaktivitäten. Hier wollte ich keine Pause machen, denn hier gefiel es mir nicht. Also ging ich an allen Essensständen und sonstigen Verleihshops vorbei weiter die Straße rauf, denn es musste wohl irgendetwas Schönes dort oben geben, wenn immer wieder Leute auf Quads diese abgesperrte Straße nach oben fuhren. Diese Straße führte definitiv zum Rohtang-Pass und der Weg dahin wäre ohne ein Fortbewegungsmittel recht lang geworden. Der Rohtang-Pass wird laut meinem Reiseführer wohl nur für 4 Monate im Jahr geöffnet, wenn Lawinengefahr oder ähnliches ausgeschlossen werden kann.
Ich lief ca. 3 km diese Straße entlang, weil ein Polizeiauto auf dem Weg mir sagte, dass es wohl einen schönen Aussichtspunkt etwas weiter die Straße hoch geben würde, den ich natürlich noch mitnehmen wollte, wenn ich schonmal in der Gegend war. Links und rechts von der Straße befand sich meterhoher Schnee von den Straßenräumungsarbeiten und nach ca. 2 km kam ich zu einem kleinen Aussichtspunkt, von dem aus ich Fotos machte. Außerdem hatte sich bereits jemand zu Fuß einen Weg zum nächst höher gelegenen Straßenabschnitt über den Berghang gebahnt, welchem ich über die Fußstapfen folgte. Dies war schwerer als erwartet, da die Gefahr abzurutschen hoch war und ich mich einige Male sehr anstrengend musste, nicht abzurutschen bzw. dem Rutschen ein Ende zu setzten. Letztendlich schaffte ich es auf die Straße nach oben, lief noch ein ganzes Stückchen weiter die Straße entlang und beschloss nach ca. 3 km Entfernung von Solang umzukehren. Die Landschaft war immer noch verschneit, es war bereits Abend und ich wusste nicht, wie weit der Weg noch gehen würde. Für den Rückweg blieb ich auf der Straße und merkte wieder am Fuße der Abkürzung angekommen, dass diese trotz steilem Anstieg ein Vielfaches kürzer und schneller war. Doch diese im Schnee nach unten stiefeln, war wohl etwas zu riskant und auch wenn ich manchmal das Risiko liebe, man muss es ja nicht übertreiben.
Zurück in Solang ging ich zum Ort Palchan auf einem möglichst kurzen, wenn auch sehr matschigen Weg. Es war eine Abkürzung der die gradlinigste Verbindung dahin war und die sich schlängelnde Straße immer wieder kreuzte. Dort fand ich ein sehr günstiges und gutes Restaurant, wo ich mir zuerst einen Paratha und etwas Warmes zu Trinken bestellte. Als jedoch eine weitere Person etwas bestellte, was gut und günstig aussah, bestellte ich dieses Gericht auch noch und war danach wirklich richtig satt. Es tat gut endlich etwas Richtiges gegessen zu haben. Der Besitzer und Koch sagte mir, dass hier wohl ein Bus nach Manali vorbeifahren würde und dass dieser wohl etwas Verspätung hätte. Ich war mir nicht sicher, ob der Bus bereits weg war oder nicht und so beschloss ich von Palchan zurück nach Old-Manali zu laufen. Dazu ging ich über die vom Militär gebaute Brücke auf die andere Flussseite und lief so gut und schnell ich konnte auf dem möglichst direkten Weg zurück nach Old-Manali. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke sah ich auf der anderen Seite des Flusses einen Bus auf der Straße Richtung Manali fahren und in dem hätte ich sitzen können, wenn ich nicht so ehrgeizig wäre, um später behaupten zu können, so viel an einem Tag gewandert zu sein. Dann wurde die Sicht mit zunehmender Dämmerung immer schlechter, die Straße wurde zu einem Weg über viele Steine und so kam ich wieder an der Brücke von gestern an, wo ich von Vashisht aus zurück nach Old-Manali gegangen war. Dort packte ich dann meine Taschenlampe aus und lief weiter.
Kurz vor Old-Manali ruhte ich mich an einem momentan verlassenen Haus auf einer Bank aus und schrieb etwas an meinem Tagebuch. Die Lampe über mir unterstützte mich dabei. Es tat gut einmal die Beine etwas ruhen zu lassen, denn heute war ich definitiv sehr viel gewandert. Außerdem wünschte ich mir jetzt zu Hause bei meinen Eltern am Kaminfeuer zu sitzen, wo es schön warm und gemütlich wäre. Kaum kam ich zurück nach Old-Manali, befand ich mich wieder am Laden wie gestern und gegenüber vom Laden verbrannte ein Restaurantbesitzer Kartons, Holz und ähnliches, sodass ich mich zu diesen Leuten gesellte und mich am Feuer etwas ausruhte. Kaum hatte ich mir zuvor Feuer gewünscht, wurde mir mein Wunsch auch direkt erfüllt. Echt genial. Nach einer ausreichenden Rast, ging ich nur noch zurück zum Hostel, wo ich mir abends wieder den Wasserkocher vom Nachbarn auslieh und mich ziemlich bald ins Bett legte, denn der heutige Tag hat mich echt geschlaucht und geschafft. Noch kurz die trockene Wäsche abgenommen und weggepackt und einmal kurz über einen Zimmerumzug mit dem Hostel-Besitzer gesprochen, legte ich mich nach ein paar kurzen Dehnübungen ins Bett. Das Zimmer musste ich nicht wechseln, weil das Pärchen wohl mit dem anderen Hostel-Zimmer zufrieden war.
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