Donnerstag, 11. März 2010

Donnerstag, den 11. März 2010 – Wanderung nach Triund und mein Geburtstag

Heute war ich früh fertig, schließlich stand ein großer Ausflug an. Um 7 Uhr hätte ich in McLeod Ganj losgehen müssen. Da Dharamkot auf dem Weg von McLeod Ganj nach Triund liegt, hatte ich somit schon einen kleinen Zeitvorsprung und blieb noch etwas länger liegen. Gegen 7.30 Uhr stand ich fertig oben an der Kreuzung, wo der Weg an der Bergkette entlang ging und es ein kleines Café gab. Die Preise dort empfand ich als etwas überteuert und das angebotene Frühstück sagte mir auch nicht zu, sodass ich nur ein Glas heißes Wasser trinken wollte. Die Fertigstellung dauerte mir aber auch zu lang. Ich wechselte nur kurz mit einem Italiener ein paar Worte, der heute zurückfliegt und dann machte ich mich auf den Weg nach Triund. Ich ging den Weg entlang und an der ersten Gabelung ging ich nach links, was offenbar falsch war und nach ca. 5 Minuten bekam ich ein ungutes Gefühl. Ich ging auf der falschen Seite der Bergkette entlang und drehte daraufhin um. Zurück an der Gabelung ging ich nun den rechten der beiden Wege entlang und kam nach einiger Zeit am Hotel von Sebastian an, wo rechts ein Weg zu einem Wasserfall führte. Diverse Leute öffneten gerade ihre kleinen Läden und von unten aus Dharamkot führte ein weiterer Weg direkt hier hoch, auf dem ein Junge mit drei Mädchen im Schlepptau hoch kam. Ich setzte meinen Weg fort und genoss die immer besser werdende Aussicht an einem so sonnigen und klaren Tag sowie der wunderschönen Natur um mich herum.
Als ich wie gestern am Laden auf halbem Weg nach Triund ankam, war ich der erste. Vom Laden aus hatte man einen guten Ausblick auf den Weg und außer mir, hatte der Ladenbesitzer noch niemanden auf dem Weg nach Triund heraufkommen gesehen. Ich holte mir wie am Tag zuvor einen Chai-Tee, gab ihm die leeren Kanister zurück und sagte ihm, dass es kein Kerosin gab. War zwar schade, aber da konnte man nichts machen. Vom kleinen Laden aus konnte man wunderbar ins Tal gucken und sah das große Cricket-Stadion von Dharamshala in der Ferne. Nach einiger Zeit, kamen die Asiaten, mit denen ich mich ein wenig unterhielt und ein paar Fotos machte. Nach den Japanern kam kam der Italiener mit einer weiteren Person, welche seinen Gleitflieger für ihn schleppte. Jetzt verstand ich auch, was er mit Zurückfliegen meinte. Er wird mit seinem Paragleiter dahin zurückfliegen, von wo er mit seinem Gleiter vor einiger Zeit nach Dharamshala hergeflogen kam. Der Ladeninhaber sagte, dass er sich an ihn und seine zwei Kollegen erinnere. Sie kamen vor ein paar Tagen in Dharamshala auf der grünen Wiese, die man von hier oben sehen konnte, an. So hörte ich dem interessanten Gespräch übers Paragleiten zu und machte kurz danach wieder auf den Weg. Den kleinen Vorsprung gegenüber den Japanern hielt ich bis nach Triund. Der weitere Weg nach oben war jeden Schritt mit seiner Landschaft wert. Auf dem zweiten Teilstück kamen mir ein paar Leute von oben entgegen, die voraussichtlich oben übernachtet hatten. Manchmal nahm ich kleine Abkürzungen, rutschte dann aber ab und ratschte mir den Finger stark blutend auf. Also ließ ich es etwas ausbluten, und klebte mir dann den Finger vernünftig mit Tape ab, um die Blutung zu stoppen und die Wunde zu verschließen. Danach mied ich jede Art von Abkürzung und hielt mich strickt an den Weg. Oben in Triund angekommen, fand ich einige kleine Hütten vor, die kleine Läden waren und Snacks sowie Getränke anboten.
Ich schaute mich ein wenig um, machte einige Bilder und gesellte mich, nachdem die Japaner angekommen waren, zu diesen. Wir aßen ein wenig zu Mittag und wir teilten unsere Verpflegung. Außerdem gratulierten sie mir zum Geburtstag, als sie davon erfuhren und ich teile meine gestern extra für den heutigen Tag gekaufte Schokolade mit ihnen. Von Triund aus konnte ich auf einem Bergvorsprung einen kleinen Tempel sehen und mich interessierte, ob man dort auch hingehen könne. Angeblich sei der Weg durch Schnee gesperrt, aber es würde ein Weg dorthin existieren. Der Weg dahin bedeutete weitere 1,5 Stunden Fußmarsch. Also verabschiedete ich mich von den Japanern und versuchte mein Glück. Der Weg war größtenteils wirklich verschneit, aber irgendjemand hatte bereits seine Fußabdrücke im Schnee hinterlassen, denen ich einfach Schritt für Schritt folgte. Dabei stand bereits fest: „Keine Abkürzungen!“. Am Ende des Weges kletterte ich eine Wiese bis auf den Bergrücken hoch. Oben war es komplett zugeschneit und bis zum Tempel war es noch ein kleines Stückchen Fußmarsch. Der Schnee war hart und teilweise rutschig. Man musste jedoch auch aufpassen, nicht mit den Beinen im Schnee einzusacken, wenn man zufällig in eine größere Felsenspalte trat. So konnte man schonmal bis zur Hüfte im Schnee verschwinden. Am Tempel angekommen hatte ich eine fabelhafte Aussicht auf die Umgebung und ich verstand nach einiger Zeit auch, warum man möglichst früh für eine gute Aussicht starten sollte. Die Sonne erhitzt den Schnee, der daraufhin verdunstet und Wolken bildet, die dann um die Mittagszeit und Nachmittagszeit verstärkt die Sicht auf die umliegenden Berge nehmen. Trotz der fortgeschrittenen Zeit bekam ich die Gelegenheit für einige schöne Fotos. Am Tempel verweilte ich nicht lange, denn ich musste ja auch meinen Rückweg bis nach Dharamkot bedenken. Auf dem Rückweg ging ich Weg, den ich gekommen war, zurück und an manchen Stellen auf dem verschneiten Bergrücken hatte ich zuvor Schlitterspuren von meinem Vorläufer gefunden. Dort hinaufsteigen war das kleinere Problem, doch das Heruntergehen glich einer wahren Rutschpartie, die total genial war und unheimlich viel Spaß machte. Am Ende nutzte ich die Möglichkeit, über eine Distanz von 10 Metern zu rutschen. Das war ein wirklich gelungener Geburtstag.
Zurück in Triund traf ich einen Österreicher, der in Sandalen unterwegs war. Wir unterhielten uns, tranken einen Chai-Tee zusammen und machten uns dann an den Abstieg. Hierfür nahmen wir einen anderen Weg zurück nach Bhagsu, da wir beiden den gleichen Weg nach Triund gekommen waren. So konnten wir eine andere Aussicht genießen, da wir hauptsächlich über den grasbewachsenen Bergrücken liefen, der sehr angenehm zu begehen war. Als es dann an den richtigen Abstieg ging, suchten wir mehrere Male nach einem Weg und folgten später einfach unserem Gefühl. Wir kamen zwei Mal an Gruppen scheinbar verlassener Hütten vorbei, die wohl nur in der Sommerzeit bewohnt sind. Am letzten Ort mit Hütten trafen wir ein ausländisches Pärchen, welches uns den Weg zum Bhagsu Wasserfall zeigte, da sie auch auf dem Rückweg waren. Dort angekommen verschnauften wir kurz, um anschließend weiter nach McLeod Ganj zu gehen. Ich versuchte noch einmal in McLeod Ganj etwas Brot sowie leckere Zimtkringel zu kaufen, bekam aber leider nichts von beidem. Danach fragte ich kurz die beiden Deutschen, ob sie mit uns essen wollten, aber diese hatten bereits gegessen. Sie hatten eine große und schöne Wandertour zum anderen Wasserfall gemacht und waren mit ihrem Tag sehr zufrieden. Sie gratulierten mir noch zum Geburtstag und ich erzählte Ihnen von meinem Ausflug. Für Triund gab ich ihnen den Tipp, wie ich den Weg zum Tempel hoch zu gehen. Sie wollten sich dann Mülltüten mitnehmen, um dort rutschen zu können – gar keine so schlechte Idee. Nachdem ich ihre E-Mail-Adressen bekommen hatte, verabschiedete ich mich und ging mit dem Österreicher zu meinem lokalen Stammrestaurant. Dort aßen wir uns ein leckeres Thali, während wir uns mit zwei Obstverkäufern, die schon einiges an Alkohol getrunken hatten, unterhielten. So bot man uns auch den Alkohol an, von dem ich nicht viel trank, da er mir nicht schmeckte, vor allem nicht auf nüchternen Magen. Die beiden meinten, aus den Metallbechern sollte man den Alkohol innerhalb von 10 Minuten trinken, weil der sonst einen Metallgeschmack bekäme. Außerdem würde in Indien der Alkohol vor dem Essen und nicht nach dem Essen getrunken. Die Obstverkäufer beklagten sich über das schlecht laufende Geschäft und das Problem mit dem schnellen Verfall der Ware.
Nachdem wir mit Essen fertig waren und die beiden Obstverkäufer für den Abend auch genug hatten, trennten sich unsere Wege. Auf dem Weg zur Unterkunft in Dharamkot setzte ich mich in ein kleines Café und bestellte mir ein Glas heißes Wasser, um den von meiner Schwester mitgegebenen Pudding zu trinken, der wirklich sehr lecker schmeckte. Danach bestellte ich mir noch ein Glas Pfefferminztee mit Ginger (Ingwer) und bezahlte sowohl das heiße Wasser als auch den Tee. Zurück im Zimmer machte ich mir in der Küche ein gemütliches Feuer, um das restliche gesammelte Holz zu verbrennen. Dabei wurde die Nacht immer länger. Als ich meine Sachen packte und den iPod mit dem neuen Ladekabel aufladen wollte, schoss die Steckdose und das Ladegerät war kaputt. Was für ein Pech. Ich wollte bereits gegen 4 Uhr hier losgehen, damit ich um 5 Uhr den ersten Bus in McLeod Ganj nach Dharamshala nehmen kann. Somit könnte ich voraussichtlich in Dharamshala einen möglichst frühen Bus nach Amritsar bekommen. Somit ruhte ich mich in der verbleibenden Stunde noch ein wenig aus.

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