Dienstag, 30. März 2010

Dienstag, den 30. März 2010 – Mumbai Tag 1, Reisepass nicht da, Übernachtung bei Devesh

Ich wachte irgendwann am Morgen auf, draußen es war noch dunkel und der Bus hatte für eine weitere Pause gehalten. Ich beschloss die Zeit für einen Besuch der Toilette zu nutzen. Als eine Toilette frei war, war ich froh endlich wieder von der Toilette runter zu sein, da sie dunkel und voller Mücken war. Ich weiß nicht, wie viele Mückenstiche ich mir in der kurzen Zeit eingefangen hatte. Zurück im Bus schlief ich weiter und als es draußen hell wurde, wachte ich wieder auf und döste noch etwas vor mich hin. In der Ferne nahm ich eine lange Bergkette wahr, an der wir eine ganze Weile entlang fuhren. Diese Bergkette gehörte schon zur Umgebung von Mumbai und zog sich bis nach Mumbai rein. Die ganze Busfahrt von Udaipur nach Mumbai sollte ungefähr 14 Stunden dauern, was damit schneller als mit dem Zug war, da die Zwischenstationen und der Zugwechsel entfielen.
Bauweise in Indien und Laster:
Dennoch dauerte unsere Busfahrt eher 16 Stunden und ich ärgerte mich etwas, dass ich ganze 2 Stunden später in Mumbai ankam, schließlich wollte ich noch unbedingt zum Generalkonsulat in Mumbai.
Dem Busschaffner sagte ich, dass ich zum Viktoria Terminal (CST) müsse, doch der Busschaffner und der Busfahrer schienen mich nicht richtig verstanden zu haben und wollten mich am Flughafen absetzen. Ich erklärte noch einmal ausdrücklich, dass ich zum CST möchte und danach sagte man mir, dass man da nicht hinfährt, ich mir aber ein Taxi dahin nehmen können. Ein Taxi war einfach zu teuer, da es mich sicher 350 Rs bis zum CST kosten würde und das Geld wollte ich dafür nicht ausgeben. An der Endstation angekommen, teilte man mir mit, dass ich aussteigen müsse und ein Taxi zum CST nehmen solle. Ich beschwerte mich und kam mir einfach total unverstanden vor. Ein Taxifahrer fragte mich, wo ich hin müsse und bestätigte mir den Preis von 350 Rs bis zum CST. Ein anderer Fahrgast aus dem Bus half mir letztendlich weiter, indem er mich bis zum nächst gelegenen Zugbahnhof mitnahm, wo wir uns in die lange Warteschlange einreihten. Das Zugticket von hier bis zum CST kostete mich für eine ca. 30 minütige Fahrt nur 7 Rs. Man empfahl mir den Zug am 2. Bahnsteig zu nehmen, weil der mit weniger Zwischenstopps schneller am CST ankommen wird.
Nachdem ich endlich ein Ticket in der Hand hielt, ging ich zum genannten Bahnsteig, wo gerade eine Bahn abfuhr. Die nächste Bahn kam sicherlich in ein paar Minuten, die sich wie eine gefühlte Ewigkeit anfühlten. Ich stand unter Zeitdruck nicht rechtzeitig innerhalb der Öffnungszeiten des Generalkonsulats dort anzukommen. Die Bahnfahrt dauerte zudem länger als die angesetzten 30 Minuten, weil wir vor Einfahrt in das CST auf die Einfahrterlaubnis warteten. Sogar der langsamere Zug, der vor diesem abgefahren war, überholte uns letztendlich. So guckte ich mir an den offenen Türen stehend die Gleisgegend mit all dem Müll und den Müll-sammelnden Leuten an, die dort teilweise auch zu leben schienen. Endlich am CST angekommen, wollte ich meinen Rucksack am Gepäckraum aufgeben. Dazu bekam ich ein Formular, das ich ausfüllte, um es an der Sicherheitskontrolle nach Durchleuchtung meines Gepäcks abstempeln zu lassen. Anschließend wieder zurück am Gepäckraum gab ich den abgeschlossenen Rucksack ab und bezahlte 10 Rs. Jetzt konnte ich mit wenigen Sachen zum Generalkonsulat laufen, was mir total weit vorkam.


Daher nahm ich nach ca. einem Drittel Lauferei einen Bus, der genau zum Nariman Point fuhr. Das kostete mich zwar weitere 5 Rs, aber das war es mir Wert, weil ich dadurch viel Zeit und Kraft sparte. Nachdem ich das „Hoechst House“ Gebäude mit dem Generalkonsulat gefunden hatte, an dem ich zu Beginn meiner Reise bereits unbewusst vorbeigelaufen war, fuhr ich in den 10. Stock und fragte nach, ob mein Reisepass angekommen ist. Natürlich war der noch nicht da und das machte mich jetzt richtig nervös. Mir blieb jetzt nun nur noch der morgige Tag, um meinen Reisepass wiederzubekommen. Ich gab dem Herrn, der glücklicherweise ein sehr freundlicher Deutscher war, die Mobiltelefonnummer von Devesh, weil ich mich später mit diesem treffen wollte.
Mit der Aussicht voraussichtlich morgen meinen Reisepass in Empfang nehmen zu können, ging ich nach draußen zum Nariman Point und fand nicht weit entfernt ein Telefon, mit dem ich Devesh anrief. Ich erläuterte ihm meine aktuelle Situation und er meinte, es wäre kein Problem, wenn ich die Nacht bei ihm übernachten würde. Dafür sollten wir später noch einmal telefonieren, wenn es für ihn etwas günstiger wäre. Die freie Zeit nutzte ich und zog durch die Gegend von Mumbai, wobei ich noch einmal zur Promenade am Meer in der Nähe des Nariman Points lief, an der ich bereits am Anfang meiner Reise beim Sonnenuntergang gesessen hatte. Eine halbe Stunde später rief ich Devesh erneut an, der jetzt etwas mehr Zeit hatte. Ich sollte gegen 17-17.30 Uhr am Bahnhof Vashi sein, damit er mich dort abholen kann. Die verbleibende Zeit nutzte ich, um weiter durch Mumbai und den Stadtteil Colaba zu laufen. So machte ich noch ein paar Bilder schöner Gebäude,
bis ich letztendlich wieder am CST ankam, von dem ich auch noch Fotos machte.


Dort kaufte ich mir eine Fahrkarte nach Vashi, holte meinen großen Rucksack ab und nahm einen der nächsten Züge nach Vashi. Der Zug war nicht recht leer, sodass ich einen Sitzplatz bekam. Hierbei fiel mir auf, dass die Züge in 1. und 2. Klasse unterteilt sind und zusätzlich Frauenabteile besitzen, was den Frauen gegenüber sehr höflich ist. Die Fahrt führte durch Mumbai und dann über eine lange Brücke, die neben der Vashi-Brücke (Autobrücke) übers Meer führte. Ich wollte Fotos von der beeindruckenden Aussicht machen, war zögerte aber mit meiner Entscheidung und als ich beschlossen hatte doch ein Foto zu machen, kamen wir schon an der anderen Seite am Vashi-Bahnhof an. Dort fand ich den Bahnhofsausgang recht schnell und suchte nach Devesh. Mir fiel jetzt erst auf, dass wir keinen genauen Treffpunkt auf dem großen Bahnhofsvorplatz ausgemacht hatten. Ich rief Devesh erneut an, der noch unterwegs war und meinte, dass er gleich ankommt.
Kurze Zeit später sah ich ein Motorrad vorbeifahren, bei dem ich mir sehr sicher war, dass es eine 600er Maschine war, da sie nicht nur so aussah, sondern auch danach klang. Als ich genauer hingucken wollte, fuhr sie leider weiter. Devesh kam kurz danach mit seinem Moped an, auf dem er mich bis zu sich mitnahm. Wir waren eine ganze Weile auf dem Moped bis zu ihm unterwegs und kamen unter anderem an seiner Arbeit vorbei. Die Fahrt mit dem Moped war super und gefiel mir, da Devesh einen sehr ruhigen Fahrstil hat und wir mit dem Moped besser als mit einem Auto zwischen und an den anderen Fahrzeugen vorbeikamen. Wir passierten eine Bergkette, überquerten diese und waren nach einer geschätzten weiteren halben Stunde bei ihm zu Hause. Dort duschte ich mich erst einmal, sodass ich mich endlich wieder besser fühlte. Dann lernte ich seine Familie kennen, bekam ein paar leckere Süßigkeiten zum Naschen, ein leckeres Abendessen und erfuhr von Devesh, dass das Generalkonsulat ihn angerufen hatte, weil mein Reisepass heute Abend angekommen sei. Ich freute mich über die Nachricht und war erleichtert, weil ich jetzt nur noch den Reisepass morgen abholen muss.
Devesh wohnt in einer sehr noblen Wohngegend. Direkt gegenüber der Wohnung gibt es ein Gebäude mit Sportgeräten, einem Schwimmbad und noch vielem mehr für die Anwohner. Auf dem Balkon von Deveshs Wohnung wehte eine frische Brise, die es sehr angenehm machte. Generell fand ich es in Mumbai angenehmer als in Rajasthan, weil es hier nicht ganz so heiß war, auch wenn es dafür etwas feuchtere Luft gab. Das Schwimmbad und den Kraftraum schaute ich mir mit einem Verwandten von Devesh an, bis dieser mit seiner Familie herunterkam. Danach fuhren wir alle im Auto über die Vashi-Brücke nach Mumbai rein. Devesh musste für die Benutzung einiger Schnellstraßen Gebühren bezahlen, um die man herumkommt, wenn man mit dem Moped unterwegs ist. Neben der Kontrollstation ist gerade so viel Platz, um mit dem Moped daran vorbei zu fahren, als ob es extra für die Mopeds gemacht ist. Deveshs Wohnung liegt zwar weit von dem Stadtteil Colaba weg, gehört aber immer noch zu Mumbai, was mich bei so einer der großen Distanz beeindruckte.
Devesh fuhr mit seiner Familie und mir zu einem Tempel der komplett mit Glocken geschmückt ist. Ich fühlte mich etwas müde, aber sehr wohl. Am Tempel stand bereits eine sehr lange Schlange an, in der wir sicherlich 2 Stunden hätten warten müssen. Zunächst suchte Devesh jedoch einen Parkplatz und nachdem wir einen gefunden hatten, kauften er und seine Familie Glocken, die man am Tempel aufhängt. In der Zwischenzeit kaufte ich etwas zu trinken und Sojamilch, die ich entdeckt hatte. Danach gingen wir durch den Ausgang zum Tempel. Ich glaube, dass wir am Madhu Park in Mumbai waren, an dem laut dem Internet genauso ein mit Glocken behangener Tempel steht. Devesh und seine Frau hatten keine Möglichkeit in den Tempel selber zu gelangen, um ihre Glocken und Gaben abzugeben. Ihr Kind und ihr Kleinkind hatten eine Sonderrolle, weil sie noch so jung sind. Das Kind wurde von einer zuständigen Person an der Hand zur Glockenübergabe geführt und das Kleinkind wurde anschließend auf dem Arm zur Glockenübergabe gebracht. Die Eltern mussten zwar warten, waren aber sehr glücklich. Dieser Tempel wird von Leuten aufgesucht, wenn man sich etwas gewünscht hat und dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Dann dankt man mit diesem Geschenk den Göttern oder dem Gott.
Anschließend gingen wir zurück zum Auto und fuhren zu einem bekannten Platz am Meer in Mumbai, wo sehr viele Imbissbuden nebeneinander standen.


Dort gingen wir zum Strand und Devesh kaufte einige leckere besondere Speisen/Snacks. Zum einen damit ich sie probierte und zum anderen weil er und seine Frau Appetit darauf hatten. Das Meer war nicht wirklich sauber und es lag einiges an Strandgut herum. Ich erlebte noch, wie ein kleines Kind sich immer wieder bei den Gästen durchbettelte und dann von den Ladenbesitzern verscheucht wurde. Anschließend lief es heulend weg und kam nach einigen Minuten wieder zurück, um das gleich noch einmal zu probieren. Nachdem ich Grillen oder ähnliches gegessen hatte, setzen wir uns wieder ins Auto und fuhren zurück nach Hause. Wir waren alle müde und ich war besonders froh, als ich im Bett lag, das ich mir mit dem Verwandten von Devesh teilte.

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