Im Bus habe ich wieder einmal nicht gut geschlafen, weil ich an einer recht engen Stelle saß und meine langen Beine da wirklich unvorteilhaft waren. Außerdem zog es wie erwartet im Bus, aber glücklicherweise hatte ich mich rechtzeitig dick eingepackt. Wir kamen sehr früh gegen 5 Uhr morgens in Shimla an und man bedrängte mich wieder, schließlich wollte man mir nur „helfen“. Ich konnte alle Leute erfolgreich abwimmeln und nach einer kurzen Orientierung ging ich mit meinem Reiseführer in Shimla auf der Suche nach einer Unterkunft spazieren. Es kam mir unheimlich kalt in Shimla vor, sodass ich nach kurzer Zeit, obwohl ich nur bergauf ging, meine Mütze, meinen Schal und meine Handschuhe aus dem großen Rucksack auspackte und anzog. Endlich wurde mir wärmer. In Shimla war es noch dunkel und fast menschenleer. Ich fand mich kurze Zeit später zurecht und kam bei den herausgesuchten Hotels an, die leider alle noch geschlossen waren, so dass ich mich auf eine Bank etwas abseits vom Platz „The Ridge“ hinsetzte, um dort eine Kleinigkeit von meinem Weißbrot zu essen.
Irgendwann kam ein Mann vorbei und wollte mir ein Hotel empfehlen. Er führte sich so auf, als ob ihm das Hotel gehörte und ich folgte ihm, weil ich momentan nichts Besseres zu tun hatte. Er zeigte mir ein gutes Hotel, aber es war mir mit 250 Rs doch etwas zu teuer. Ich hatte da mehr an 150 Rs gedacht. Ich entschied mich, noch ein weiteres Hotel aufzusuchen, das YMCA-Hostel. Dort angekommen wurde der Portier geweckt und zeigte mir ein gutes Zimmer für 150 Rs. Ein Frühstück, wie im Reiseführer war nicht mit inbegriffen, da die Saison noch nicht begonnen hatte. Er sagte mir auch, dass der Mann, der mit mir gekommen war, ein Agent wäre und der sicherlich später eine Vermittlungsprovision haben wollte. In diesem Hotel gäbe es keine Provisionen und daher könne ich sagen, dass ich hier bleiben würde, so dass dieser verschwindet. Ich könne dann meine Sachen vorerst im Hotel lassen, während ich mich weiter umgucken würde. Gesagt, getan. So zog ich ohne Rucksack noch einmal los und als ich das letzte Hotel aus meiner Liste aufsuchte, nannte man mir dort Preise im Bereich von 500 Rs, was deutlich über meinem Budget lag. Auch wenn die Aussicht auf das Himalaja fantastisch war, ich wollte ja nicht den ganzen Tag im Zimmer verbringen. Also ging ich zurück zum YMCA-Hostel und checkte dort ein. Anschließend, weil ich so kaputt war, legte ich mich erstmal eine Runde hin und schlief ca. 3 Stunden.
Als ich wieder aufwachte, war 11 Uhr bereits durch und ich machte mich kurzerhand fertig. Schließlich wollte ich mir noch so einiges in Shimla angucken. Vom Hotel aus lief ich mit gepacktem kleinen Rucksack zum „The Ridge“-Platz, wo eine Touristeninformation zu finden war. Dort erkundigte ich mich nach Sehenswürdigkeiten in und um Shimla. Außerdem wollte ich wissen, wie ich von Shimla weiter nach Manali komme und dazu wurde ich nach draußen an den Busschalter verwiesen, der mir alle erforderlichen Informationen gab. Ich beschloss am nächsten Morgen den Bus nach Shimla zu nehmen, weil es leider keinen Übernachtbus dorthin gab. Von der Information ging ich zum State Museum, wo ich auf dem Weg nach oben den Engländer Greig kennenlernte, mit dem ich mich ein wenig unterhielt. Er wollte von dort weiter zur Vice-Regal Lodge (Indien Institute of Advanced Study), welche ich auch im Anschluss aufsuchen wollte. Als ich am State Museum ankam, teilte man mir mit, dass es leider für die nächsten 30 Minuten Mittagspause geschlossen würde. Da es keinen Sinn machte noch großartig irgendwo anders hinzugehen und Greig meinte, dass es sich lohnen würde das Museum anzusehen, wartete ich draußen auf der Wiese und sonnte mich ein wenig.
Als die Pause um war, löste ich ein Ticket, gab meine Batterie der Kamera ab, weil ich so keine Fotos machen konnte und betrat das Museum. Mithilfe meines 2. Kameraakkus machte ich zeitweise doch ein paar Fotos, wo ich es wirklich lohnenswert fand. Nach einer halben Stunde verließ ich das Museum auch schon wieder und ging zur Vice-Regal Lodge, wo ich auf den Beginn der nächsten Führung wartete und wieder auf Greig traf. Mit ihm quatschte ich kurz und erzählte ihm von dem Wasserfall in der Nähe, den ich anschließend gerne aufsuchen wollte. Danach folgte ich der Führung durch das Erdgeschoss der Vice-Regal Lodge, machte viele Fotos und war nach einer knappen halben Stunde auch schon wieder draußen. Danach erkundete ich noch das ganze zugängliche Gelände der Universität, aß mir in einem kleinen Café einen Paratha und genoss einen heißen Chai-Tee. Durch die durch Wolken verdeckte Sonne wurde es wieder kälter. Von der Vice-Regal Lodge ging ich zurück zum Eingang, wo ich Greig antraf, der auch kurz etwas gegessen hatte und noch den Vogelpark besucht hatte. Dort hatte er niemanden angetroffen, der irgendwie Eintrittsgeld verlangte.
Von der Vice-Regal Lodge gingen wir gemeinsam über die Straße zum Chadwick Fall (Wasserfall). Der Weg dahin kam uns länger als die später auf einem Schild geschriebenen 2 km vor, von wo aus wir dachten, dass wir schon die Hälfte hinter uns hatten. Zwischendurch kamen wir auch noch an einer großen Baustelle vorbei und waren nachher froh, dass zwei Biegungen hinter der Baustelle jemand uns den kleinen und schmalen Weg von der Straße zum Wasserfall zeigte. Schließlich waren wir da schon dran vorbei gelaufen. Der schmale Weg war wiederum sehr interessant, da er Konzentration verlangte und teilweise auch durch einen heftigen Erdrutsch so verschüttet war, dass wir beide klettern mussten. Es ging immer weiter bergab in den Wald hinein und letztendlich kamen wir an den Wasserfall, wo auch wieder einiges an Müll rumlag. Der Wasserfall war nicht sonderlich groß, da weder eine Schmelze noch starker Regen für viel Wasser sorgten. Nach einigen Fotos gingen wir den anderen entdeckten Weg zurück, der deutlich steiler anstieg und weiter oben am Erdrutsch endete. Wir bahnten uns unseren Weg am Erdrutsch nach oben und kamen kurz darauf an der Baustelle aus, die wohl den Erdrutsch verursacht hatte. Hier wurde eine neue Straße gebaut und nachdem wir nach dem schwierigen Anstieg auch noch von der rechten Seite der Mauer zu linken offenen Seite der Mauer geklettert waren, konnten wir an der Mauer über einige Steine hoch zur Straße klettern. Dort fanden wir wieder einen steil ansteigenden kleinen Fußweg, den wir dieses Mal anstelle der Straße nutzten, wodurch wir deutlich schneller wieder oben ankamen, weil der Weg wenn auch steiler aber kürzer war. So ließen sich die 2 km Restweg von vorhin erklären, wenn man den Fußweg anstelle der langen Straße verwendet. Zurück in Shimla trennten sich unsere Weg vorerst. Wir verabredeten uns für eine Stunde später am unteren Ende der Mall-Straße, um dann gemeinsam etwas essen zu gehen.
Der Weg nach Hause war länger als gedacht und so machte ich mich, nachdem ich gerade im Hotelzimmer angekommen war, fünf Minuten später auch schon wieder auf den Weg zur Rezeption des Hotels. Dort spielte ich für weiter fünf Minuten kurz etwas Tischtennis, was ich schon lange nicht mehr gemacht hatte und ging von dort weiter zum vereinbarten Treffpunkt. Nachdem ich mir nicht sicher war, wo genau Greig wartete, weil der Treffpunkt mir ungenau erschien, ging ich ihm entgegen und als ich ihn nicht fand, wartete ich an einer Stelle, wo mich Greig nach kurzer Zeit aufgabelte, der gerade einen Kreis gelaufen war. Wir gingen dann etwas in Shimla umher und setzten uns auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant nach einigem Fragen in ein kleines lokales Restaurant. Dort kostete ein Thali nur 35 Rs, welches sehr lecker war und immer wieder nachgefüllt wurde. Auch der Chai-Tee, der uns serviert wurde, war super. Nach einem wirklich sehr gemütlichen und appetitlichen Abendessen gingen wir noch etwas durch Shimla, durchquerten einen Fußgängertunnel und kauften uns abschließend in einem Laden etwas Bier. Greig nahm zwei Flaschen und ich eine Flasche Bier. Ich überlegte noch, ob ich auch etwas Wein für zu Hause kaufen sollte, hatte aber bedenken, da ich den dann noch die restliche Zeit mit mir rumschleppen müsste. Also kaufte ich den Wein nicht, verabschiedete mich von Greig und ging zurück ins Hotel, wo ich noch etwas an meinem Tagebuch schrieb und das englische Bier genoss. Danach legte ich mich zeitig schlafen auch wenn es schon wieder spät war. Morgen musste ich wieder früh raus, um vor der Busfahrt nach Manali noch den Affentempel pünktlich zum Sonnenaufgang zu besuchen.
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