Samstag, 27. März 2010

Samstag, den 27. März 2010 – Kumbhalgarh Fort

Mein Wecker ging sehr früh und draußen war es noch dunkel. Obwohl ich noch müde war, schaffe ich es früh aufzustehen und einigermaßen pünktlich für den Bus an der Eingangstür zu stehen, die verschlossen war. Ich war verdutzt und überlegte, wie ich jetzt das Haus verlassen kann. Ich guckte mich um und fand heraus, dass der Hausangestellte im Hotel nur eine Etage tiefer als ich schlief. Ich traute mich jedoch nicht ihn zu wecken. Nach einer halben Stunde Warten machte ich mich laut bemerkbar, sodass er aufstand, mir die Tür aufschloss und ich zur Busstation gehen konnte. Der Bus nach Kumbhalgarh bzw. Saera war natürlich schon weg, sodass ich warten musste. Also nutzte ich die Zeit, um mich ein wenig umzugucken. Der nächste Bus nach Saera ging recht spät, sodass ich erst zur Mittagszeit in Saera ankam. Dort stand schon der nächste deutlich kleinere Bus nach Kumbhalgarh bereit. Ich wartete, bis das Buspersonal da war und setzte mich anschließend in den Bus. Draußen war es bereits sehr heiß und ich hatte mindestens 30 Minuten wenn nicht sogar länger gewartet. Bevor die Fahrt jedoch losging, wurden schwere Kornsäcke in den Bus gehievt und sie schafften es selbst mit 3 Mann nicht den ersten Kornsack ins Auto zu hieven. Also half ich Ihnen und setzte mich anschließend wieder hin, womit die Milchtüte, die ich für eine freie Hand auf meinem Sitzplatz abgelegt hatte, platzte. Es tat mir total Leid, dass ich jemanden mit der Butter aus der Milchtüte vollgespritzt hatte und konnte ich es trotz böser Blicke nicht mehr rückgängig machen. Ich versuchte nur alles so gut wie möglich sauber zu machen. Die erste von zwei Milchtüten hatte ich bereits heute Morgen weggeschmissen, weil diese schon zu Butter geworden war. Bei der anderen hatte ich noch Hoffnung gehabt, welche mit dem Vorfall gestorben ist. Die Hitze hier in Rajasthan ist für frische Milch ohne Kühlschrank nicht gut.
Die Busfahrt nach Kumbhalgarh dauerte weitere ein bis anderthalb Stunden und dort angekommen musste ich noch ca. einen Kilometer bis zum Fort hochlaufen. Auf halbem Weg nahm mich jemand auf seinem Moped mit nach oben und nachdem ich eine Eintrittskarte für 100 Rs gekauft hatte, spazierte ich gegen ca. 14 Uhr durch das Tor. Links von mir befand sich ein großes Fort, dass ich mir als erstes angucken wollte. Nachdem ich mir kurz die Karte mit dem doch recht weitläufigen Gelände angeguckt hatte und meine Wasserflasche aufgefüllt hatte, ging ich nach zum Fort hoch.


Dort traf ich zwei Deutsche aus einer Gruppe von 6 Personen, mit denen ich mich solange unterhielt, bis diese zurück zu ihrer Gruppe gingen. Sie wollten noch weiter nach Ranakpur zum Tempel wollten und hatten sich von Udaipur ein Taxi mit 6 Leuten gemietet, was im Endeffekt recht günstig und vor allem schneller war als mit dem Bus. Schade, dass ich nicht mit so einer Gruppe unterwegs war. Das Fort war im Vergleich zu Agra und Jodhpur deutlich kleiner, wenn man den zusammenhängenden Gebäudekomplex betrachtet und viele Teile des Forts waren unzugänglich, weil sie geschlossen waren.

Betrachtet man die Forts mit der kompletten Fortmauer, war es wohl größer als die Forts von Agrar und Jodhpur. Oben vom Fort hatte man eine schöne Aussicht auf die Umgebung und die Fortmauer.




Im Inneren fand ich einen recht dunklen und kühlen Ort, an dem ich mich etwas ausruhte, weil es dort einfach sehr angenehm war. Nachdem ich das Fort erkundet hatte und meiner Meinung nach alles Begehbare gesehen hatte, ging ich zu einem der naheliegenden Tempel. Meine Zeit im Fort war leider begrenzt, da der letzte Bus zurück nach Saera gegen 17 Uhr fährt. Mir blieben ca. 2-2,5 Stunden Besichtigungszeit des ganzen Fortgeländes.
Auf dem Weg zum kleinen Tempel sah ich an der Seite des Weges einige Überreste eines Rinds liegen. Diese scheinen hier aufgrund der Heiligkeit nicht beseitigt zu werden.
Nach ca. 10 Minuten war ich oben am Tempel, machte ein paar Fotos und ging weiter.




Für das große Gelände hatte ich mir eine kleine Rundreise ausgesucht, damit ich möglichst effektiv das komplette Gelände sehen konnte. Dabei ging ich nur das halbe Gelände ab, weil auf der anderen Hälfte nur noch braches Hügelland war und es sich nicht lohnte bei der Hitze einfach durch die Steppe bis zum äußersten Rand der Mauer zu laufen. An der nächsten Tempelgruppe machte ich wieder Fotos, wobei der Weg dahin etwas schwieriger gewesen war

und von dort ging es zu den letzten Tempeln in der Nähe der Fortmauer. In Jodhpur hatte ich mich mit dem englischen Ehepaar im Durag Niwas Guest House über das Kumbhalgarh Fort unterhalten und der Mann hatte mir erzählt, dass als er im Kumbhalgarh Fort war, ein Tempel geschlossen war. Auf ihn kam dann ein Kind zu und zeigte ihm einen Weg über die Mauer ins Tempelinnere und so konnte er das Tempelinnere auch sehen. An der Fortmauer angekommen, lag der Fortausgang rechts von mir und links gab es noch zwei Tempel, die ich noch unbedingt sehen wollte, wofür mir aber nicht viel Zeit blieb. Also ging ich schnellen Schrittes zu den beiden Tempeln, wobei der größere und imposantere Tempel geschlossen war. An der Stelle erinnerte ich mich an die kleine Geschichte des Mannes und kletterte auch über die Mauer nach oben, was recht einfach war.




So konnte ich mir diesen Tempel auch von innen angucken. Anschließend lief ich den Weg über die Fortmauer zurück und kam dabei an einer großen Affenherde vorbei, die vor mir flüchtete.
Die anderen Tempel auf dem Weg zum Ausgang guckte ich mir auch an, wobei einer der Tempel mehrere Stockwerke hatte, die ich natürlich alle erkundete.




Als ich am Fort-Tor war, füllte ich meine Wasserflasche auf und bemerkte, dass meine Eintrittskarte weg war. Scheinbar war mir die aus der Tasche gefallen. Also suchte ich einen Teil der Mauer und den letzten Tempel noch einmal ab, fand sie aber nicht. Falls sie mir bei dem Tempel mit der Mauerkletterei aus der Tasche gefallen war, war sie nun weg. Danach lief ich den langen Weg bergab


bis zur Bushaltestelle, aus Sorge, dass ich den Bus ggf. verpassen könnte. Ich kam rechtzeitig dort an und sah, wie einige Arbeiterinnen und Arbeiter vom Tempel herunter geschlendert kamen. Also hätte ich noch etwas Zeit gehabt. Hätte ich den Bus jedoch aufgrund einer Eintrittskarte verpasst, hätte ich mich sehr geärgert und zwangsweise hier bleiben müssen. Die Leute wuschen sich an der Grundwasserpumpe die dreckigen Hände und Füße und tranken etwas. Kurz danach kam auch schon der Bus.
Die Busfahrt zurück nach Saera war anstrengender, weil der Bus total voll war und ich eine ganze Weile warten musste, bis ich einen Sitzplatz bekam. Außerdem war der Bus nicht hoch genug, sodass das Stehen mit meiner Größe unbequem war. An einer Bushaltestelle am Fenster sitzend fragten ein paar Kinder von draußen, ob ich etwas zu schreiben oder zu Essen oder ähnliches für sie hätte, was ich leider nicht hatte. Das war auch das erste Mal, das mich Kinder nach etwas zum Schreiben gefragt hatten. In Saera musste ich dann auf den nächsten Bus zurück nach Udaipur warten. Also suchte ich nach einem Restaurant und wurde fündig. Dort aß ich gemütlich Thali, als plötzlich ein Bus nach Udaipur vor der Tür hielt. Mir hatte man gesagt, dass ich noch Zeit hätte und plötzlich war der Bus da, den ich natürlich prompt verpasste. Also wartete ich eine Stunde auf den nächsten Bus nach Udaipur und sah dabei wie sich Esel um die auf der Straße liegenden Essensreste stritten. Als der Bus in Saera abfuhr, war es bereits dunkel und ich kam gegen 22 Uhr in Udaipur an. Am Hotel angekommen klopfte ich an die abgeschlossene Gittertür, die danach aufgemacht wurde. Oben im Zimmer legte ich mich zügig ins Bett, da der heutige Tag sehr anstrengend war.

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