Die Nacht im Zug war gut und mit ausreichend Schlaf für eine Zugfahrt vorübergegangen. Morgens kamen wir aufgrund der Verspätung vom Vorabend auch verspätet in Ajmer an, was aber nicht störte, da es immer noch früh am Morgen war. Vor dem Bahnhof versuchte man mich wie fast immer für eine Auto-Rikscha zu gewinnen, doch ich wollte lieber zum nahen Busbahnhof laufen. Gesagt getan, machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof, wobei die Straßen fast noch menschenleer waren. Auf dem ca. 1 km langen Weg zum Busbahnhof öffnete gerade ein Mann seinen kleinen Imbissstand und bereitete Chai-Tee zu. Dort machte ich eine kleine Rast genoss einen morgendlichen Chai-Tee und setzte anschließend in der strahlenden Morgensonne meinen Weg fort. Der Weg zum Busbahnhof kam mir weiter vor, als ich es mir nach der Zeichnung von Arnos Freund gedacht hatte. Am Busbahnhof angekommen sah ich regen Busverkehr und ein Bus fuhr langsam mit vielen Stopps weiter. Der Schaffner fragte mich nach meiner Richtung, weil und meinte ich solle einsteigen, als er „Pushkar“ von mir hörte. Die Busfahrt nach Pushkar dauerte ca. 1 Stunde und ging durch eine recht trockene Steppenlandschaft auf eine Hügelkette zu, die wir überquerten, um zum dahinter liegenden Ort Pushkar zu gelangen.
In Pushkar kamen wir, wie es Arnos Freund beschrieben hatte, an einem kleinen Busstand am Ortsbeginn von Pushkar an. Es schien mir, als ob die Busse nur zwischen Pushkar und Ajmer verkehren, weil sie hier bereits ihre Endhaltestelle erreicht haben. Mit meinen Sachen und der Karte von Arnos Freund versuchte ich mich in der Stadt zu orientieren. Der Reiseführer war mir ja mit meinem kleinen Rucksack leider abhandengekommen. Auf den Straßen in Pushkar war früh am Morgen noch nicht viel los. Am empfohlenen Hostel angekommen, fand ich niemanden vor und beschloss nach ca. 20 Minuten Warten mich nach anderen Hotels umzugucken. Auf dem Weg fing mich jemand mit seinem Moped ab und sagte, dass er eine Unterkunft für mich hätte. Diese guckte ich mir einmal an, weil ich noch andere Preise für Unterkünfte einholen wollte. Er nahm mich auf seinem Moped mit und zeigte mir ein gutes sauberes Zimmer. Nach kurzem Verhandeln buchte ich das Zimmer für 125 Rs, wobei das angeblich ein „Sonderpreis“ war, weil ich für den heutigen Tag der erste buchende Gast sei. Anschließend erkundete ich das Hotel und fand oben neben einem kleinen hausinternen Restaurant eine schöne Dachterrasse mit einigermaßen gespannten Wäscheleinen. Also wusch ich meine dreckige Wäsche und hing sie oben zum Trocknen auf. Anschließend ruhte ich mich ein wenig aus und erkundete dann die Stadt.
Ein Tempel in Pushkar:
Ich wusste, dass am Ortseingang in der Nähe der Bushaltestelle ein Touristenbüro war, das heute Morgen leider noch geschlossen hatte. Im Touristenbüro hatte ich neben einer Übersicht über Pushkar und dessen Sehenswürdigkeiten auch die benötigten Busfahrzeiten zum nächsten Reisepunkt Jodhpur erhalten. Der Bus nach Jodhpur fährt am größeren Busbahnhof an der Hauptstraße bis spät in die Nacht ab. Nach einer kurzen Bewertung, ob das Touristenbüro hilfreiche Auskünfte gegeben hatte, gabelte mich der Hotelbesitzer auf, weil er Probleme mit meinem vorläufigen Reisepass hatte. Wir fuhren daraufhin auf seinem Moped zur lokalen Polizeistation, die ihm anschließend bestätigte, dass alles seine Richtigkeit hat, nachdem ich den Polizeibericht über den Diebstahl vorlegte. Der Hostel-Besitzer machte dann eine Kopie vom Polizeibericht und meinem vorläufigen Reisepass und das Problem erledigte sich. Vom Kopiergeschäft erkundete ich die Stadt und lief die Hauptstraße entlang, an der sich auch der Basar orientierte. Gleichzeitig suchte ich nach einer Möglichkeit gut und vor allem günstig zu essen. Am Ende des Basars war ich halb um den vertrockneten heiligen See gelaufen.
Der Tag wurde immer heißer und heißer, sodass ich beschloss, wieder zurück zum Hotel zu gehen, doch vorher aß ich mir noch ein leckeres Thali im lokalen Restaurant schräg gegenüber vom Kopiergeschäft. Zurück im Hotel legte ich mich hin und verschlief den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein. Am Abend war die Temperatur draußen im Gegensatz zum heißen Tag angenehm warm. Ich wollte den „großen“ Busbahnhof aufsuchen und von dort aus den „Berg“ bzw. Hügel erklimmen, weil dieser ein Aussichtspunkt für Pushkar ist. Der Weg zum Berg lag direkt um die Ecke vom Busbahnhof und nach einiger Zeit war ich endlich oben. Der Weg war anstrengender als gedacht. Von oben hatte ich eine schöne Aussicht über Pushkar. In der Dunkelheit der Umgebung waren die vielen Lichter von Häusern und Laternen sehr schön anzuschauen, wie es eben bei einer Kleinstadt oder einem Dorf ist.
Anschließend ging ich wieder nach unten und bahnte mir den Weg zurück zum Zentrum. Das Restaurant vom Mittag hatte bereits geschlossen, sodass ich dort nichts mehr zu essen bekam. Auf dem kleinen freien Platz war sehr viel Betrieb, weil sich viele Ausländer dort versammelten und Chai-Tee und andere Sachen in einem kleinen Café tranken. Der Besitzer sprach mich auch an, ob ich nicht etwas trinken wollte und da mir alles sehr gemütlich erschien, setzte ich mich. So ließ ich meinen Abend sehr gemütlich ausklingen und hörte, während ich zwei Chai-Tees trank, den Gesprächen zu. So vernahm ich auch die Deutsche Sprache und gesellte mich zu zwei Leuten dazu, um mich ein wenig mit den anderen Deutschen zu unterhalten. Kurz vor Mitternacht ging ich dann zurück zum Hotel und hörte viel Gelächter. Es kam aus dem Nachbarzimmer, in dem zwei deutsche Mädels waren. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, bis ich anschließend in meinem Zimmer und dann sehr müde im Bett verschwand.
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