Freitag, 26. März 2010

Freitag, den 26. März 2010 – Udaipur Tag 1

Diese Nacht habe ich sehr viel geschlafen und ich konnte endlich einmal ausschlafen, soweit es die Hotelangestellten zuließen. Im Vormittagsbereich klopfte man nämlich an meine Tür, um zu gucken, ob auch ja alles bei mir in Ordnung ist und ich Frühstück haben möchte. Den ersten Versuch konnte ich noch gut ignorieren, doch beim Zweiten öffnete ich bereits die Tür mit der Antwort, dass alles in Ordnung ist und ich kein Frühstück haben möchte. Danach konnte ich bis 14 Uhr weiterschlafen. So müde und kaputt wie gestern hatte ich mich zuletzt in New Delhi gefühlt. Am Nachmittag beschloss ich Udaipur zu erkunden, um die verbleibenden Zeit des Tages so gut wie möglich zu nutzen. Eigentlich wollte ich heute Kumbhalgarh besichtigen und Udaipur für die verbleibenden Tage aufheben, doch es kam mal wieder anders als gedacht. Der freundliche Hotelportier gab mir Besichtigungsinformationen für Udaipur, wobei er mir eine kleine Auflistung wichtiger und interessanter Ziele in Udaipur auf einen Zettel schrieb. Er meinte, dass ich an manchen Stellen besser ein Taxi oder ähnliches nehmen sollte, weil diverse Abschnitte doch recht weit zu laufen sind. Meine Meinung zu laufen stand bereits fest.
Als erstes lief ich zum Zugbahnhof von Udaipur, um Fahrtinformationen nach Mumbai zu erhalten. Die Touristeninformation am Bahnhof war momentan leider geschlossen, jedoch konnte mir eine freundliche Person am Bahnhof auch Auskunft geben, wann die Züge Richtung Mumbai fahren. Von Udaipur nach Mumbai gibt es keinen direkten Zug. Stattdessen muss man einmal umsteigen, so wie es der Hotelportier mir auch schon gesagt hatte. Außerdem verkehrt die Zugverbindung nach Mumbai nur an bestimmten Tagen, die für mich zeitlich ungünstig sind bzw. viel zu lange brauchen. So würde ich zum Beispiel erst am Mittwoch mit dem Zug in Mumbai ankommen, was viel zu knapp ist, weil mein Flug bereits am Mittwochabend geht und ich auch noch meinen Reisepass in Mumbai abholen muss, wenn der dann da ist. Also blieb mir nur noch die Möglichkeit mit dem Bus nach Mumbai zurückzufahren, wofür ich einen Tag vor Abfahrt nach einem Ticket gucken musste. Auf dem Rückweg zum Hotel kaufte ich mir ein Eis für 5 Rs, das sehr lecker schmeckte. Deswegen kaufte ich schräg gegenüber vom Hotel noch ein weiteres mit einer anderen Farbe, das ich nicht so lecker wie das weiße Milcheis fand. Danach ging ich zur Touristeninformation, die in der Nähe des Hotels lag und leider geschlossen war. Dennoch gelangte ich irgendwie über einen Seiteneingang, falls das nicht doch der Haupteingang war, in das Gebäude und wurde an ein Zimmer weiterverwiesen, wo ich Touristeninformationen erhielt. Einer der Angestellten half mir weiter, indem er mir eine übersichtliche Karte mit allen notwendigen Informationen über Udaipur gab.
Danach schlenderte ich ein wenig durch die Stadt, kaufte mir unterwegs ein paar Snacks und kam zum Jagdish Tempel, der unweit vom Pichhola Lake (Pichola See) entfernt lag.


Udaipur ist übrigens für seine Landschaft mit den Seen sehr bekannt. Vom Tempel machte ich ein paar Fotos und im Inneren des Tempels lauschte ich den Gesängen der Frauen, die sich hier versammelt hatten. Die Frauen wechselten sich mit der Sängerrolle ab und dazu wurde getrommelt, geklatscht und getanzt.


Es war einfach nur schön. Leider fand ich hier keine innere Ruhe, weil ich noch mehr von Udaipur erkunden wollte und verließ somit den Tempel. Am Tempeleingang wollte jemand Geld von mir für Essen haben, weil er auf meine Schuhe aufgepasst hatte. Als ich ihm meinen übrig gebliebenen Snack anbot, weil es der erste Snack war, der nicht meinen Geschmack traf, wollte er stattdessen lieber Geld für Essen haben. Ich bot ihm noch einmal „Essen“ an und nachdem ihm jemand anderes sagte, dass es doch „Essen“ sei, nahm er es an und war ruhig. Vom Tempel ging ich zum Pichhola Lake, machte dort von der Umgebung Fotos, genauso wie vom dreckigen Teilstück des Sees




und drehte meine Runde weiter bis zum Fateh Sagar Lake, in dessen Mitte der Nehru Island Park (Nehru Inselpark) lag. Das ganze Stück südlich vom Nehru Island Park war trocken, so dass ich ohne Probleme bis zum Park laufen konnte.
Am Eingang war zunächst niemand zu sehen und so zögerte ich mit dem Betreten des Parks. Plötzlich erschien aus dem Nichts eine Person und verlangte Geld von mir. Ich verhandelte von 10 Rs auf 5 Rs und ging relativ schnell durch den kleinen bunt beleuchteten Park. Als ich den Park verlassen wollte, war der Mann mit dem vereinbarten Geld nicht zufrieden, woran ich nichts ändern wollte.
Vom Nehru Island Park ging ich quer über die Ebene Richtung Anand Bhavan einem hellbeleuchteten Hotel


um dann über eine Brücke Richtung Hotel zu gehen, die den See in Swarup Sagar und Rang Sagar teilte. Der Weg zurück war ein ganzes Stückchen zu laufen und langsam bekam ich einen Überblick über das Straßengewirr von Udaipur. Unterwegs kam ich an einer Hochzeit vorbei, wo wieder zwei Männer heirateten und auf schönen weißen Pferden saßen. Im Gegensatz zu den anderen Hochzeiten trugen die Männer große und dicke aus Blumenblüten oder ähnlichem zusammengeflochtene Stränge, sodass deren Gesichter komplett verdeckt waren. So etwas hatte ich bis dahin auch noch nicht gesehen.



Am Abend führte mich der Hotelbediensteten zum Restaurant, das vom Hotel aus ein paar Häuser weiter lag. Dort aß ich lecker und günstig Thali und ging anschließend zurück ins Hotel. Der Hotelportier bat mich, abends möglichst zeitig zurückkommen, damit er sichergehen kann, dass bei mir alles in Ordnung ist. Ich fand das total nett, wie er sich um mich sorgt. Im Zimmer legte ich mich dann nach einer erfrischenden Dusche hin. Morgen habe ich vor Kumbhalgarh zu besichtigen und möchte möglichst den ersten fahrenden Bus nehmen.

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