Freitag, 12. März 2010

Freitag, den 12. März 2010 – Fahrt nach Amritsar über Pathankot und Ankunft im Goldenen Tempel

Wie das so mit wenigem Schlaf ist, habe ich den mir gestellten Wecker um 4 Uhr total überhört. Als ich dann wach wurde, war es bereits kurz vor 5 Uhr. Wie blöd. Dabei wollte ich doch den Bus um 5 Uhr in McLeod Ganj nehmen. Da ich wusste, dass die nächsten Busse Richtung Amritsar erst um 10.30 bzw. 11.30 Uhr in Dharamshala fahren, hatte ich jetzt also Zeit und drehte mich noch einmal rum. Dieses Mal rechtzeitig aufgewacht, bin ich mit gepackten Sachen nach McLeod Ganj gegangen, um mir dort noch ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Neues frisches Brot hatten sie immer noch nicht, so dass ich mir 5 Brote a 5 Rs kaufte, die die Japaner am Tag zuvor mit hatten. Das waren so kleine Runde Brote, die wie gut gebackene Fladenbrote aussahen und sehr lecker schmeckten. Am Hauptplatz sollte gleich ein Bus ankommen und ein Ausländer der diesen Bus nehmen wollte, war nach meinem Broteinkauf auf einmal weg. Wie ich später erfuhr war der Bus wohl etwas früher gekommen. Also nahm ich ein Taxi für den gleichen Preis nach Dharamshala, wobei ich warten musste, bis es wirklich voll war. Die Fahrt muss sich für den Fahrer auch rechnen. In Dharamshala angekommen, nahm ich alle meine Sachen und bemerkte, dass mir die rote Tüte mit dem gut riechenden Holz fehlte. Ich hatte sie oben am Laden, wo ich mir einen Stift fürs Tagebuch gekauft hatte, stehen lassen. Also setzte ich mich in den nächsten Bus zurück nach McLeod Ganj, holte dort schnell meine Tüte, um mit dem gleichen Bus direkt wieder runter nach Dharamshala zu fahren. Damit war der Bus um 10.30 Uhr nach Amritsar nun auch weg. Blieb also noch der Bus um 11.30 Uhr, den ich dann letztendlich auch nahm.
Im Bus war ein Pärchen aus England, mit denen ich mich zeitweise etwas unterhielt. Die Busfahrt war nicht sonderlich spannend. Ich nutzte Sie, um mich ein wenig auszuruhen und Musik zu hören. Als wir in Pathankot ankamen wurde ich an einer Hauptstraße rausgelassen, weil man mir sagte, dass ich hier in einen Bus nach Amritsar umsteigen müsse. Also holte ich meinen Rucksack vom Dach des Busses runter und wartete an der Straßenseite. Das Pärchen aus England hatte vorab eine Zugfahrt nach Amritsar gebucht, sodass sie weiter bis zum Zugbahnhof fuhren. Ich fragte hin und wieder an den haltenden Busse nach Amritsar, bis mir einer sagte, dass ich einsteigen müsse. Im Bus war kein Sitzplatz frei, also stellte ich meinen Rucksack nahe beim Fahrer ab und stellte mich daneben. An einem Rastplatz ging ich kurz auf Toilette. Wir hatten hier einen Aufenthalt von ca. 3-5 Minuten, wie man mir sagte. Also dachte ich, es wäre auch noch etwas mehr Zeit drin, die ich jedoch nicht brauchte. Auf der Toilette entledigte ich mich kurz meiner langen Unterhose, denn es war einfach viel zu warm damit. Wieder draußen wollte ich in den Bus steigen und dieser war einfach weg. Da bemerkte ich erst, dass die Busse irgendwie alle gleich aussahen, doch einen Bus mit meinem Rucksack drin konnte ich nicht finden. Ich war geschockt und wurde ungeduldig. Dann kam eine Person auf mich zu, sagte ich müsse in einen anderen Bus einsteigen, der sofort losfährt und später würde ich an einem anderen Platz in meinen alten Bus zurück steigen können. Ich stieg ein und ließ mich überraschen, hatte aber immer noch eine große Ungeduld in mir. Wie er gesagt hatte, stand später mein Bus an einer Haltestelle etwas länger und wartete auf mich. Ein Mann im Bus sagte ich müsse mich beeilen und somit rannte ich zu diesem und stieg überglücklich beim Anblick meines Rucksacks ein. Die Fahrt wurde daraufhin direkt fortgesetzt und ich blieb bis Amritsar im Bus, wodurch ich einen Sitzplatz ergatterte.
In Amritsar wohl nicht weit vom Busbahnhof entfernt angekommen, musste ich mich zunächst orientieren. Klar kamen wieder einige Leute auf mich zu und wollten mich überall hin transportieren, aber ich wollte nicht. Also spazierte ich zunächst zum großen Busbahnhof, erkundigte mich nach Fahrmöglichkeiten nach Bikaner und wie ich zum „Goldenen Tempel“ gelange. Nach einer kurzen Pause und einem netten Gespräch mit einem Inder über das Kumbh Mela, überlegte ich, ob ich nicht doch noch einmal nach Haridwar fahren solle. Schließlich findet am 15. März 2010 dort das nächste große Fest statt, wo voraussichtlich ca. 6 Millionen Menschen sein werden. Nach der Pause lief ich mit meinem Gepäck vom Busbahnhof doch relativ lange bis zum Goldenen Tempel und suchte dort nach der Unterkunft, die es angeblich im Tempel geben sollte. Auf dem Weg wollte mir einige Leute mal wieder einiges andrehen, wie zum Beispiel Kopftücher, die man für den Tempel wohl bräuchte. Ich lehnte wie immer dankend ab. Man schickte mich von einem der großen Eingänge zur Tempelanlage zu einem anderen und so lernte ich auf dem Weg dahin Julia aus USA kennen. Sie wohnte bereits in der Tempelunterkunft für Ausländer, was ein großes Mehrbettzimmer war. Sie nahm mich mit und zeigte mir alles Notwendige. Im Zimmer fand ich in ihrem Raum noch ein freies Bett, denn die zwei anderen Amerikaner von letzter Nacht, waren heute Morgen abgereist. Also reservierte ich mir eins der Betten, schloss meinen Rucksack in einem der Schränke ein und ließ mich von Julia ein wenig herumführen.
Im Gebäude, wo das Mehrbettzimmer lag, waren noch mehr Zimmer für andere Reisende vorhanden. Die Toiletten und Waschräume hinten im Gebäude waren wie alles andere, was ich im Vergleich zum Rest von Indien gesehen habe, sehr sauber. Gegen Abend füllte sich der Innenhof langsam und stetig. Dort wurden Decken und ähnliche Bettunterleger ausgebreitet, sodass dieser Innenhof ein großer Schlafplatz für Pilger wurde. Den Tempelbereich darf man nur barfuß betreten. Man musste wie zum Beispiel in einem Freibad durch eine mit Wasser gefüllte Vertiefung laufen, um in den inneren Tempelbereich zu gelangen. Ab da musste man seinen Kopf bedecken und ein Stoffhut reichte dafür leider nicht aus. Wer so wie ich kein Kopftuch hatte, konnte sich aus einer Tonne mit Kopftüchern eins leihweise entnehmen. Rechts vom Gang zum Tempelinneren befand sich alles ums Essen. Dort wurde gekocht, Essen verteilt, gespült und noch viel mehr. Nachdem ich wieder zurück am Bett war, kamen noch mehr Ausländer an und so lernte ich auch ein paar Südkoreaner/innen kennen, mit denen ich anschließend essen ging. Dazu hätte ich eigentlich auch ein Kopftuch gebraucht, aber an dem Abend ging es wohl auch einmal ohne. Man ging zum Essen und bekam ein Essenstablett, an der nächsten Station einen Löffel und etwas später noch eine Schale, die für das Trinkwasser gedacht ist. Danach stellte man sich in eine Warteschlange, die momentan nicht vorhanden war und ging dann in den Essenssaal rein. Dort lagen zum Sitzen Hanfteppiche oder ähnliches aus.
Damit sitzen alle unabhängig von ihrem Rang auf dem Boden und sind damit auf gleicher Höhe. Jeder ist gleichwertig und keiner wird bevorzugt. Wenn man ein oder 2 Chapati bekommen wollte, musste man die Hände aneinander halten und für das erhaltene Brot danken. Es gab mehrere Sitz-/Essreihen in diesem großen Saal. Fast alle Plätze waren besetzt und es gingen einige Leute herum, die Chapati, Wasser, oder andere Sachen austeilten. Nachdem ich also Chapati und Wasser hatte, kam noch jemand mit Reis, Dal und weiteren Soßen herum, die auf dem Essenstablett verteilt wurden. Wenn man noch von irgendetwas mehr haben wollte, dann musste man es nur sagen und man bekam nach. Nachdem wir mit dem Essen fertig waren, überredete ich die Südkoreaner, mit mir etwas aushelfen zu gehen. Man konnte sich freiwillig an vielen Sachen beteiligen, wie z. B. der Tablettausgabe, dem Spülen, Schneiden oder anderen Dingen. Wir gingen spülen und eine Stunde verging wie im Flug. Danach guckten wir uns noch ein wenig um und trennten uns dann. Ich ging später noch einmal etwas essen, weil es kostenlos war und lecker schmeckte. Außerdem hatte ich wie fast immer Hunger.
Anschließend machte ich mich auf den Weg, den Zugbahnhof zu finden, um mich dort nach Fahrkarten und -möglichkeiten zu erkundigen. Außerdem sollte dort ein Touristenbüro in der Nähe sein, das ich gerne aufsuchen wollte. Also marschierte ich eine recht lange Straße entlang, um zum Bahnhof zu gelangen. Gleichzeitig fragte ich in einigen Geschäften nach einem neuen iPod-Ladegerät nach, doch die Preise dafür waren teurer als beim letzten Mal, daher kaufte ich mir keins. Kurz vor dem Bahnhof überquerte ich eine Brücke und half einem Fahrrad-Rikscha-Fahrer seine Rikscha hochschieben. Er wollte mich dann kostenfrei auf dem Weg nach unten mitnehmen, doch ich freute mich zu laufen. In der Nähe des Bahnhofs fand ich das Touristenbüro leider nicht, aber ein Mann in einem Hotel konnte mir meine Fragen soweit beantworten. Das Touristenbüro hatte laut seiner Auskunft bereits geschlossen. Anschließend ging ich in den Zugbahnhof und wollte mich nach den Fahrzeiten sowie Fahrkartenpreisen erkundigen. Aber da es bereits nach 22 Uhr war, hatten die entsprechenden Schalter bereits geschlossen. Sehr schade, also muss ich morgen noch einmal herkommen, um meine Fahrkarten nach Haridwar bzw. Bikaner zu bekommen. Ohne einen sichtlichen Erfolg ging ich den recht langen Weg zurück zum Goldenen Tempel und dort am Bett angekommen, machte ich mich langsam fürs Bett fertig. Auf dem Weg zu den Toiletten und Waschräumen war der Innenhof mittlerweile komplett bis auf einen schmalen Weg mit Decken voll, auf denen bereits einige Leute schliefen und der Rest sich unterhielt. Ich war überrascht, wie viele Leute hier übernachteten. Danach schrieb ich noch ein wenig mein Tagebuch und legte mich im Anschluss schlafen.

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