Ich wachte gegen 10 Uhr auf und es war kalt. Schließlich konnte ich mich an so eine Kälte nicht so schnell gewöhnen. In meinen Schlafklamotten stand ich auf und ging nach draußen, weil die Sonne schien. Draußen war es deutlich wärmer als im Zimmer, so dass ich mich draußen in der Sonne etwas wärmte und meine Sachen von drinnen nach draußen hing, damit diese trockneten. Danach ging ich einmal auf dem begehbaren Balkon zur Straße hin, weil ich wissen wollte, wie es da aussieht. Dort sah ich am Hang, wie das Wasser durch die Schneeschmelze am Berg herunterfloss. Unter einem Vorsprung waren zwei Frauen, die Sachen wuschen und dabei mit ihren nackten Füßen in einer Mulde gefüllt mit diesem Wasser auf Sachen stapften. Ich war sehr überrascht, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass das Schmelzwasser sonderlich warm war. Ich ging wieder zurück auf die andere sonnige Seite. Nachdem ich mich im Anschluss wanderfertig gemacht hatte, unterhielt ich mich mit dem Gasthauseigentümer und fragte, ob ich nun in das günstigere Zimmer ziehen solle. Er meinte, ich solle erst umziehen, wenn die angemeldeten Gäste eintreffen würden. So ließ ich alles im Zimmer etwas zusammengeräumt liegen und fragte nach einer für den heutigen Tag sinnvollen Wanderroute. Er stellte mir eine Wanderroute zusammen und die lief ich dann im Anschluss ab.
Zuerst ging es zum Hidimba Devi-Tempel, der irgendwo zwischen Old- und New-Manali liegt. Von dort bahnte ich mir meinen Weg nach New-Manali, wo ich mir eine Kleinigkeit zu Essen besorgte, etwas über den Markt/Bazar schlenderte und mir dort eine neue funktionierende Taschenlampe für 70 Rs kaufte. Gegenüber kaufte ich mir noch einige schöne Postkarten, die ich demnächst beschreiben und wegschicken wollte. Außerdem erkundigte ich mich am Busbahnhof über die Fahrtmöglichkeiten und -zeiten nach Dharamsala. Danach setzte ich meinen Weg Richtung Vashisht fort, wobei ich an der Touristeninformation in New-Manali, in der ich einen kleinen Zwischenstopp machte, vorbeikam, um dann der Straßen abwärts zum Fluss zu folgen. Die Straße nach oben führte am Wald vorbei nach Old-Manali. Unten ging ich dann über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses. Der Fluss war momentan nicht wirklich groß im Verhältnis zum vorhandenen Flussbett, aber ich denke beim Einsetzen der Schneeschmelze wird dieser sich dann auch entsprechend ausdehnen oder spätestens mit Eintreffen des Monsuns. Auf der anderen Seite ging ich links die Straße entlang, auf der sich durch eine Baustelle ein kleiner Rückstau bildete. An diesem ging ich vorbei bis nach Vashisht rein und da ich nicht den langen Weg über die Straße sondern die „Abkürzung“ zur heißen Quelle nehmen wollte, ging ich zunächst noch etwas weiter auf der Straße geradeaus, bis dann ein kleiner Weg rechts bergauf führte. Dort traf ich auf andere Ausländer, die gerade von dort kamen. Nach kurzer Zeit kam ich dann auch am kleinen Tempel von Vashisht an und ging an diesem vorbei zur heißen Quelle.
Man hatte hier ein kleines Becken gebaut, in dem ein Rohr mündete aus dem richtig heißes Wasser kam. Zudem hatte man ein weiteres regelbares Wasserrohr für Kaltwasser angebracht, das auch halb geöffnet war, denn das heiße Wasser war wirklich heiß. Das Wasser im Becken war nicht sonderlich sauber, denn am Beckenrand hatte sich bereits eine leichte Fett-/Dreckschicht abgesetzt und im Wasser schwamm Dreck, der wie Flusen oder ähnliches aussah. Am Ende des ca. 3-4 Meter langen Beckens waren 4 Öffnungen, durch die das überschüssige Wasser abfloss. Hinter dem Badeteil, kamen 4 Rohre aus der Wand, aus denen das Wasser aus dem Becken abfloss und hier duschen sich die Leute oder wuschen ihre Sachen. Ein weiteres Rohr war direkt an die heiße Quelle angeschlossen, unter das man sich besser nicht hockte. Ca. 5 Meter weiter Unten war dann eine weitere Waschmöglichkeit. Ich zog mich um und badete auch etwas in der heißen Quelle, was sehr gut tat. So konnte ich mich einmal richtig entspannen. Ein Inder war besonders sportlich und machte Kraftübungen, badete in der Quelle und machte Dehnübungen, was mich auch reizte ein paar Klimmzüge am Gitter zu machen. Als ich sowohl vom Baden als auch vom Sport genug hatte, duschte ich mich noch und ging von der heißen Quelle zum Wasserfall, den ich eigentlich erst morgen hätte machen sollen, wenn ich mich an den Plan von meinem Hostel-Besitzer gehalten hätte.
Der Weg zum Wasserfall war teilweise matschig und klein und als ich an einem weißen Berghang ankam, verlor ich den Weg. Ich wusste nicht, ob ich nach unten oder nach oben musste und kletterte somit nach oben, was unter den Schneebedingungen recht schwierig war. Ein falscher Schritt und man rutschte schnell aus. Auf einer Bergkuppe sah ich den Wasserfall und wusste, wo ich hinmusste, doch leider musste ich mir dazu zuerst den Abstieg über den anderen weißen Bergteil suchen. Irgendwann musste es ja kommen, wie es kam. Ich rutschte aus und ratschte mir den Finger auf, der daraufhin zu bluten anfing. Zum Glück war ich nicht mehr weit vom Fuße des Wasserfalls entfernt, sodass ich meine Sachen auf einem trockenen Stein ablegte und meinen Finger kurz im Wasser wusch, diesen dann mit einem Taschentuch soweit möglich säuberte und mit Tape abklebte. Wie gut, dass Tape mittlerweile zur Standardausrüstung von mir gehört.
Am Wasserfall war die Fläche getaut, doch jetzt stand ich vor dem nächsten Problem. Ich musste irgendwie über den breiten Fluss auf die andere Seite, um wieder nach Hause zu kommen. Wieder über die Bergkuppe laufen, hatte ich keine Lust und so bahnte ich mir irgendwie über einen Baumstamm und diverse große Steine kletternd den Weg bergab. Ich schaffte es rechtzeitig, bevor die Sonne hinter den Bergen verschwand, wieder auf einen Weg zu kommen und folgte diesem bis zur Straße. Von dort spazierte ich zum danebenliegenden großen Flussbett, wo ich eine Weile bis zu einer selbstgebauten kleinen Brücke über den Fluss umherlief, wodurch der Weg nach Old-Manali kürzer war. Die Landschaft, die ich zu sehen bekam, und die Dörfer, durch die ich spazierte, waren diesen Weg jeden Schritt wert. Ich folgte meinem Orientierungssinn soweit ich konnte und fragte an einem Laden einmal nach dem Weg, weil ich dachte, dass es der obere der beiden wäre. Aber man versicherte mir, dass ich den unteren Weg nach Old-Manali nehmen solle, was ich im Anschluss auch tat.
In einem Waldstück traf ich dann 6 Inder an, die auf einem selbsterstellten kleinen Feld Volleyball spielten. Zunächst schaute ich zu und spielte im Anschluss dann sogar mit, wobei meine Mannschaft dennoch verlor. Nach ca. 3 Spielen verabschiedete ich mich und ging weiter, denn irgendwie war ich kaputt und hatte Hunger. Der Weg nach Old-Manali war noch ein ganzes Stück zu laufen und auf dem Weg dahin traf ich zwei weitere Inder, die sich an einen Berghang mit guter Aussicht auf das Flusstal zum Entspannen gesetzt hatten. Dort fragte ich noch einmal nach dem Weg und nach einem Kurzgespräch mit diesen kam ich ca. 30 Minuten später in Old-Manali an, wo ich an einem Shop einen Zwischenstopp für Kekse und eine Flasche Fanta einlegte. Danach ging ich zum Hostel, legte dort meine Sachen ab und ging dann noch einmal nach New-Manali, um dort etwas zu Abend zu essen. Dieses Essen war jedoch teurer als erwartet, da ich mir etwas für 50 Rs bestellte, und dazu bekam ich Chapati. Nach sieben Chapati war ich soweit gesättigt und meine heiße Kartoffel in leckerer roter Soße war auch gegessen. Der Preis von 50 Rs blieb nicht, da die sieben Chapati mit jeweils 5 Rs berechnet wurden und somit standen anschließend 85 Rs auf der Rechnung. Ich war überrascht, hatte mir so etwas später aber irgendwie gedacht. Wieder zurück im Hostel machte ich nicht mehr viel, außer ein paar meiner Sachen zu waschen sowie diese aufzuhängen, an meinem Tagebuch schreiben und mithilfe des Wasserkochers von nebenan etwas Tee zu trinken. Danach legte ich mich schon ins Bett, denn morgen wollte ich wieder viel sehen und erleben. Die Decken hatte ich dieses Mal auch geschickter zum Schlafen sortiert. Ich besaß zwei dicke Decken und zwei dünne Decken. Gestern hatte ich erst die zwei dicken Decken und darüber die zwei dünnen Decken gelegt. Das war in der Nacht definitiv zu kalt gewesen. Diese Nacht probierte ich es mit der sinnvolleren Variante zuerst die zwei dünnen Decken zu legen und darüber die zwei dicken Decken.
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