Mittwoch, 10. März 2010

Mittwoch, den 10. März 2010 – Tibetischer Festtag, große Besichtigungstour

Die Nacht habe ich gut geschlafen und hier in McLeod Ganj bzw. Dharamkot war es deutlich wärmer als zuletzt in Manali. Die Nachbarn waren morgens schon recht früh auf den Beinen, da heute ihr Abreisetag aus Dharamkot bevorstand. Wie wohl jeden Morgen, machten sie sich ihr eigenes Frühstück mit ein paar Eiern und etwas Gemüse auf einem kleinen Feuerchen. Dazu war es praktisch, dass sie etwas Feuerholz hatten, von dem ich nachher die Reste bekam. Gegen 11 Uhr machte ich mich auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Vom Zimmer aus, konnte ich am Berghang eine Stupa oder ähnliches sehen, die ich mir als Ziel setzte. Also ging ich mit gepackten Sachen los und fing an den Weg zur Stupa hinaufzuklettern. Während der Kletterei konnte ich aufgrund der Steigung den Stupa nicht mehr sehen, sodass ich mich einfach an die ungefähre Richtung hielt. Aufgrund eines fehlenden Weges war es mehr Kletterei und Wegsucherei. Als ich etwas oberhalb der Stupa war, konnte ich diese wieder sehen und ging auf scheinbar direktem Weg zu ihr. Dort angekommen, hatte ich eine schöne Aussicht über das Tal und konnte einen Weg viel weiter oben sehen, auf dem ein Mann mit Pferden oder Eseln entlang ging. Der Weg war mein nächstes Ziel und so kletterte ich weiter nach oben, was mindestens genauso lang wie der bereits zurückgelegte Weg dauerte.
Auf dem Weg angekommen, war der Mann mit den Tieren schon weg und ich folgte einfach dem Weg rechts weiter bergauf, bis ich an eine einsame Hütte kam. Dort machte ich ein wenig Pause und unterhielt mich mit dem Besitzer, der hier fast das ganze Jahr wohnt. Er betreibt diesen kleinen Laden auf dem Weg nach Triund schon seit langer Zeit und muss für den Winter immer entsprechende Vorräte einlagern. Die Tiere, die ich vorher gesehen hatte, waren Esel, welche in McLeod Ganj bestellte Sachen für Ihn oder die kleinen Hüttenläden in Triund transportieren. Ein Transportesel ist recht teuer, sodass Bestellungen immer in großen Mengen aufgegeben werden. Ich genehmigte mir 2 Chai-Tees und entspannte mich bei der grandiosen Aussicht auf das Tal, während der Inhaber Kerosin aus einem Kanister in andere umschüttete. Dabei verwendete er einen kleinen Trichter mit Metallfilter, um den Schmutz herauszufiltern. Danach reinigte er die anderen Kanister, während wir uns weiter über das Leben unterhielten. Da sein Filter nicht besonders gut ist, gab ich ihm nebenbei den Tipp, für die Kerosinfilterung Papierkaffeefilter zu verwenden. Beim Filtern vom Benzin greifen wir zu Hause auch auf solche Filter zurück, um sauberes Benzin gewährleisten zu können. Diese Idee fand er gut. Er wollte seinen Freund in McLeod Ganj, der fast jeden 2. Tag den Weg sogar mit 60 Jahren zum Besuch und Teetrinken zurücklegt, auf diese Filter ansprechen.
Dem Weg weiter folgend würde ich nach Triund kommen, was ich für morgen geplant hatte. So beschloss ich zurück zu gehen, um mir zumindest den Tempel in Bhagsu sowie den großen tibetischen Tsuglagkhang Tempel in McLeod Ganj anzugucken, der als Gebäudekomplex zur Zeit der Besetzung Tibets zur Dalai Lama Residenz wurde. Da ich dem Mann helfen wollte, bot ich ihm an, neues Kerosin aus McLeod Ganj mitzubringen, wenn ich so oder so dort hingehe. Morgen würde das dann auf dem Weg nach Triund mitbringen. Er wollte mir Geld geben, aber ich wollte es erst gegen Lieferung der Ware haben und nahm die 2 leeren gesäuberten Kanister mit. Er empfahl mir für Triund, morgens sehr früh zu starten, da der Weg von hier nochmal 1,5 Stunden entfernt liegen würde. Für den Weg nach Bhagsu sollte ich an der Abzweigung, wo er etwas auf die Steine geschrieben hatte, nach unten abbiegen. Bis dahin kam mir eine kleine Gruppe Österreicher entgegen, wobei einer ein schönes „Ohm“-Zeichen um den Hals trug, wonach ich bisher ohne Erfolg gesucht hatte.
Der Weg nach Bhagsu war nicht einfach hinabzusteigen, was aber deutlich schneller als der Weg nach oben ging. Immerhin war hier irgendwie ein Weg vorhanden. In Bhagsu angekommen, fand ich einen sehr neuen Tempel vor, den ich mir kurz anguckte. Danach ging ich zum alten Tempel, der auch nicht besonders war. Um die Ecke vom Tempel war ein großes Schwimmbecken mit recht kühlem Wasser, aber so ohne Badehose war mir gerade nicht nach Schwimmen oder Baden zu mute. Der Wasserfall, der hier in der Nähe sein sollte, war weitere 5 Minuten Fußmarsch entfernt und so nahm ich diesen auch noch auf meiner Besichtigungsrunde mit. Sonderlich beeindruckend fand ich ihn nicht, da einfach zu wenig Wasser den Berg hinabtransportiert wurde. Also ging ich mit meinem Rucksack und den Kanistern, die ich mithilfe einer Schnur so zusammengebunden hatte, dass ich sie an meinem Rucksack befestigen konnte, zurück nach McLeod Ganj, wo ich mir im gleichen Restaurant von gestern Abend einen Nachmittagssnack genehmigte. Dann ging ich zum entsprechenden Laden, der Kerosin verkaufen sollte und nachdem ich ihn endlich gefunden hatte, hatte dieser Laden kein Kerosin, meinte aber, es könne gegen Abend noch geliefert werden. Schade, also wollte ich mir wenigstens noch das tibetische Museum und den Tsuglagkhang Tempel angucken. Auf dem Weg zum Museum und Tempel traf ich das Nachbarzimmerpärchen an und unterhielt mich noch kurz mit ihnen.
Da heute ein tibetischer Feiertag, war das tibetische Museum geschlossen, genauso wie der tibetische Laden, der normalerweise auch noch Kerosin verkauft. Immerhin war der Tempel geöffnet, durch den ich eine große Runde drehte und mit einigen Fotos mehr wieder rausging. Dann kaufte ich mir um die Ecke noch ein paar sehr leckere Zimt-Kringel (-Donuts) und ging zurück zum Kerosinladen, in der Hoffnung dass mittlerweile neues Kerosin eingetroffen war. Dem war nicht so, sodass ich in den gegenüberliegenden Bäckerladen mit dem leckeren Brot ging. Dort hatte ich genauso wenig Erfolg beim Versuch, ein weiteres dieses leckeren Brots zu kaufen. Schade. Danach ging ich noch zu den beiden Deutschen ins Hotel, die bereits gegessen hatten und mich fragten, ob ich auch den Dalai Lama gesehen hätte, der heute da war. Ich wusste natürlich von nichts, hatte aber bereits von den Österreichern schon etwas davon gehört. Die Österreicher und ich waren nicht wie die Deutschen unter den Glücklichen, die den Dalai Lama zu Gesicht bekommen sollten. Nach einer kleinen Unterhaltung verabschiedete ich mich, ging in meinem Standardrestaurant noch eine große Portion Thali essen und sammelte auf dem Weg zum Zimmer weiteres Holz ein. Dort stellte ich meine Sachen ab und zog noch einmal mit Taschenlampe und Schnur gewappnet zum Holzsammeln los. Ich kehrte mit einem guten Arm voll wieder zurück, machte mir gemütlich ein Feuer in der Küche und ruhte mich aus. Kurze Zeit später verschwand ich ins Zimmer und legte mich hin, schließlich wollte ich morgen sehr früh aufstehen, um den Weg nach Triund zu bestreiten.

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