Nach wiederum zu wenig Schlaf (ja ich weiß, das scheint bei mir mittlerweile ein normales Phänomen zu sein) beschloss ich beim Klingeln des Weckers noch etwas liegen zu bleiben. Dadurch kam mein Zeitplan etwas durcheinander, denn ich hatte mir eine gute halbe Stunde zum Aufstieg zum Jhaku Tempel (Affentempel) eingeplant. Wer es unter der Zeit dort hoch schafft, der kann sich noch als sehr fit laut einer Tafel zu Beginn des Weges bezeichnen. Ich hatte weniger als 30 Minuten, um es rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf den Berggipfel zu schaffen. Der Aufstieg gestaltete sich für mich schwieriger als erwartet und ich kam unter 30 Minuten oben an. Bevor es die letzten Stufen zum Tempel hochging, genehmigte ich mir am Tempeleingang eine Pause und hielt nach der Sonne Ausschau. Leider war jedoch nicht viel von dieser durch die vielen Wolken am Horizont zu sehen. Stattdessen streichelte ich zwei Hunde, die schwanzwedelnd auf mich zukamen, wovon nur einer von beiden ein Halsband trug. Die beiden Hunde waren einfach zu niedlich. Dann ging ich zum Tempel hoch, wo bereits ein paar Leute beteten und beim Betreten und Verlassen des Tempels eine Glocke läuteten. Hier oben waren sehr viele Affen versammelt und die beiden Hunde von eben waren mir zum Tempel hinauf gefolgt. Auch von hier oben, obwohl ich noch ein wenig höher als zuvor war, konnte ich vom Sonnenaufgang nach einigem Warten nichts sehen. Ich wusste nicht, ob die Sonne bereits über den Berggipfeln hinter den Wolken oder noch hinter den Berggipfeln war. Da sich hier nichts tat und meine Zeit begrenzt war, begab ich mich wieder an all den Affen vorbei an den Abstieg. Wieder folgten mir die beiden Hunde und am Eingang zum Affentempel hoffte ich noch etwas von der Sonne zu ergattern, leider ohne Erfolg. Beim weiteren Abstieg zum Hotel begleitete mich der Hund ohne Halsband noch über die Hälfte des Weges. Beim Hotel angekommen, holte ich meine bei der Rezeption abgestellten Sachen ab und ging zum Busterminal.
Dort kaufte ich mir ein Ticket nach Manali. Den ersten Bus dorthin hatte ich leider um ein paar Minuten verpasst, so dass ich eine knappe Stunde auf den nächsten Bus warten musste. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit einer hübschen jungen Inderin, die in Shimla studiert und mit ihrem Vater nach Hause zur Familie fährt. Als der Bus da war, gab ich mein Gepäck ab und es wurde in den Kofferraum gelegt, wie es die beiden Kanadier vor mir gemacht hatten. Diese hatten jeweils 20 Rs für die Gepäcklagerung bezahlt. Ich sah das jedoch nicht ein, dafür 20 Rs zu bezahlen und wollte meinen Rucksack wieder rausnehmen, doch irgendwie waren die 20 Rs plötzlich nicht mehr so wichtig und der Rucksack konnte da bleiben, wo er war. Komisch oder? Die Busfahrt bis Kullu verlief soweit ohne Probleme. Es regnete einfach nur viel und stark. Ich nutzte die Busfahrt um das Schlafdefizit etwas auszugleichen und etwas zu lesen bzw. Musik zu hören. Außerdem unterhielt ich mich etwas mit den Kanadiern, die mir für die niedrigen Temperaturen etwas zu leicht bekleidet aussahen.
Da es in Kullu nur regnete, beschlossen die beiden Kanadier weiter nach Manali zu fahren und so unterhielten wir uns weiter. Sie waren vorher mit nur leichter Kleidung im Süden unterwegs gewesen und hatten beschlossen mal was anderes erleben zu wollen. Also wollten sie in den Norden in die Berge und am liebsten den Rohtang-Pass überqueren. Ich zeigte ihnen im Reiseführer, dass dieser nur ganze vier Monate im Jahr geöffnet ist und momentan aufgrund der Jahreszeit geschlossen sei. Sie hatten das alles nicht wirklich durchdacht, denn deren Kleidung war eben nur Sommerkleidung und damit nicht für die Berge und die damit verbundenen kalten Temperaturen gedacht. Zum Glück hatte ich dicke Klamotten für die kalten Temperaturen sowohl mit als auch an. Bis kurz vor Manali war es noch nicht klar, ob wir überhaupt nach Manali durchkamen, da bisher die Straße nach Manali wegen starker Schneefälle gesperrt war. Auf dem Weg nach Manali kamen uns auch einige Autos mit einer ca. 10 cm dicken Schneeschicht entgegen. Glücklicherweise war die Straße nach Manali doch wieder befahrbar, so dass der Bus bis Neu-Manali durchfuhr.
In Manali regnete es jetzt auch und auf den Straßen lag ca. 10 cm dicker Schneematsch. Wir stiefelten los zu einem Hotel, welches uns allen deutlich zu teuer war. Die beiden Kanadier beschlossen das Hotelangebot für ca. 500 Rs mit Heizung wahrzunehmen, weil sie nicht mehr weit laufen wollten. Ich wollte jedoch zu einem bestimmten Hotel in Alt-Manali, was noch einmal 2 km oberhalb von Neu-Manali liegt. Nachdem ich wieder alle Sachen vernünftig verstaut hatte, den Regenschutz über den Rucksack gezogen hatte und meine Anziehsachen vernünftig zugemacht hatte, ging ich los. Nach Alt-Manali fuhr keine Auto-Rikscha und ich wollte so oder so laufen. Den im Buch beschriebenen Teil von wegen Taschenlampe und keine Straßenlampen in Richtung Alt-Manali verstand ich erst jetzt. Als ich aus Neu-Manali am Wald langstiefelte, wurden die Straßenlaternen immer weniger. Am Ende einer Verzweigung hielt eine Auto-Rikscha, ließ einen Mann raus und fuhr zurück. Dieser stiefelte in die gleiche Richtung wie ich und hatte eine Taschenlampe, sodass ich mich ihm anschloss. Wir unterhielten uns und es machte den Anschein, dass er gerade aus einer Kneipe etwas angetrunken nach Hause wollte. Er erzählte mir, dass keine Auto-Rikscha und kein Taxi bei dem Wetter nach Alt-Manali fahren, weil die Straßen zu gefährlich seien. Zeitweise leuchtete er den Weg, schließlich funktionierte meine Taschenlampe nur spärlich und er zeigte mir eine Abkürzung weiter den Berg rauf.
Der Weg war weiter als ich dachte und irgendwann hatte ich das Gefühl angekommen zu sein. Ich verabschiedete mich und war am gewünschten Gasthaus angekommen. Dort fand ich nach einigem Suchen auch den Hausherrn, der mir das Zimmer zeigte, welches 250 Rs die Nacht kosten sollte. Ich fragte auch nach einem Zimmer für 150 Rs, das wäre aber erst morgen verfügbar. Also blieb ich in nach einigem Verhandeln im Zimmer für 250 Rs inklusive eines Heizgerätes. Nachdem es angeschlossen war und er mir zeigen wollte, wie es funktioniert, sprühten draußen wegen dem Schnee und dem Regen die Funken von den Stromleitungen. Danach wurde es dunkel im Haus. Mein Zimmernachbar war ein älterer Franzose, der wohl die Familie gut kennt und daher mit diesen viel Kontakt hat. Er ist hier für eine längere Zeit einquartiert. Ich war müde, kalt und kaputt und legte mich so schnell wie möglich schlafen. Zum Glück hatte ich vier Decken, zwei dicke und zwei dünne Decken. Dummerweise legte ich zuerst die dicken Decken hin und darüber die dünnen Decken und ich versuchte mit langer Unterhose, T-Shirt und Pulli unter den Decken warm zu werden, was lange dauerte. Sobald ich die Hand nur eine Ebene höher tat, war es dort richtig kalt. Kein Wunder, wenn es keine Heizung im Raum gibt und der Raum damit die Außentemperatur von um die Null Grad annimmt. Schließlich hatte es heute noch den ganzen Tag geschneit und über dem Zimmer war direkt das Dach dick mit Schnee bedeckt und wahrscheinlich war keine Isolierung vorhanden. Irgendwann schlief ich letztendlich doch ein.
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