Montag, 8. März 2010

Montag, den 8. März 2010 – Manali Tag 4, Fahrradtour nach Naggar und Abfahrt nach Dharamshala

Morgens aufgewacht, sollten heute meine letzten Pläne in Manali umgesetzt werden, die eine Fahrradtour nach Naggar und zurück sowie die Abfahrt nach Dharamshala waren. Der Morgen begann wieder mit einer Runde warmem Tee und ich packte meine Sachen soweit zusammen. Ich hing meine Jeans noch etwas zum Trocknen raus und sprach mit dem Hostel-Besitzer, der mir für die 4 Übernachtungen 600 Rs berechnete, also 150 Rs pro Nacht, was ich sehr gut fand und für einen halben Tag Mountainbike fahren zahlte ich 400 Rs, was ich im Nachhinein als sehr viel empfand, aber er meinte, ein ganzer Tag Mountainbike kostet bei ihm 700 Rs. Nachdem ich also meinen Rucksack beim Hostel-Besitzer abgestellt hatte, schnappte ich mir das Fahrrad und fuhr durch Old-Manali bergab bis zur Touristeninformation, wo ich der Straße zum Fluss und dann über die Brücke folgte. Dort fuhr ich dann rechts Richtung Naggar ab und es war ein schönes Stückchen mit dem Fahrrad bis Naggar, wobei es glücklicherweise hauptsächlich bergab ging. Unterwegs bot sich mir ein wirklich schönes Panorama. Außerdem sah ich einen Rollerunfall mit einem Auto, aber es war nichts Schlimmes passiert.
In Naggar angekommen, fuhr ich erstmal auf der Suche nach der Burg in südlicher Richtung aus Naggar raus und kehrte um. Zurück im Zentrum vom Naggar, merkte ich erst, wie viele Busse hier halten, weil es für einen Imbisszwischenstopp wohl ein beliebter Ort zu sein scheint. Naggar ist ein wirklich kleines Dorf verglichen mit New-Manali, durch das man recht schnell durchfährt, wenn man nicht aufpasst. Ich musste an der Abzweigung, wo die Busse halten, die Straße nach oben fahren, um zur Burg zu kommen. Da der Weg nach oben recht steil war, schob ich mein Fahrrad viel lieber. Es war einfach anstrengend mit dem Fahrrad größere Steigungen zu überwinden. Vielleicht war ich einfach schwach auf den Beinen oder das Fahrrad war nicht wirklich gut. Ich schob das Fahrrad dann bis zum Shiva Tempel von Gauri Shankar, wo ich am Eingang mein Fahrrad abgeschlossen abstellte und durch das Tor den kleinen Tempelhof betrat. Es war ein kleiner Tempel eher eine Art Schrein, bestand aus grauem bis schwarzem Sandstein und war schnell besichtigt. Von dort lief ich eine Abkürzung mit dem Fahrrad in der Hand hoch zur kleinen Burg. In der Nähe der Burg befanden sich einige Geschäfte, die den Eindruck eines kleinen Basars vermittelten. Die aus Holz gebaute Burg mit Namen „Raja Sidh Singh Castle“ betrat ich von hinten und schloss mein Fahrrad im Hof ab, weil das Tor offen stand. Wie ich später feststelle, hätte ich hier auch von unten in die Burg gekonnt, aber da ich mir nicht sicher war, ob es legitim war, ging ich wie alle anderen durch den Haupteingang, wo ich 10 Rs Eintritt bezahlte. Die kleine Burg besaß einen bunt geschmückten nicht zu übersehenden Tempel und war als Hotel und Restaurant umfunktioniert. Es gab zusätzlich ein kleines Museum, das die Geschichte von Naggar ein wenig darstellte.
Nach der Burgbesichtigung fuhr ich auf dem Fahrrad die steile Straße zur Gabelung hinunter, wo ich mir in einem Restaurant ein Thali gönnte, weil ich einfach Hunger hatte. Danach fuhr ich die Straße, die ich gekommen war zurück, weil der Weg über die Brücke weiter südlich von Naggar deutlich länger sein sollte, obwohl ich diese von Naggar aus sehen konnte. Der Mann an der Burg empfahl mir lieber die Brücke hinter Soil als Überquerung zu nutzen, weil ich mir damit einige Kilometer Umweg sparen würde. Ich wollte nämlich auf die andere Flussseite, weil ich nicht den Weg, den ich gekommen war zurückfahren wollte, sondern auch mal von der anderen Seite die Gegend betrachten wollte. Also fuhr ich zurück und in Soil vor dem Ort Hallan fuhr ich eine Straße hinunter. Ein Motorradfahrer war kurz vor mir hinuntergefahren. Ich folgte der Straße bis zu einem Wald, fuhr durch diesen hindurch und überquerte die dahinter liegende Brücke. Bis Soil verlief die Straße leicht bergauf und eben und zur Brücke ging der Weg ziemlich steil bergab. Auf der anderen Flussseite ging mein Weg nach Manali nur noch bergauf und ich kam langsam aber stetig voran. Der Höhenunterschied musste erstmal wieder ausgeglichen werden. Hier war ein deutlich größerer Verkehr als auf der anderen Seite, aber auch hier gab es schöne Aussichten. Einmal fuhr ein Kind auf einem Fahrrad sowohl neben als auch vor mir her und ich war überrascht, dass es auf dem Eingangfahrrad schneller war als ich auf diesem hochmodernen Mehrfachgangfahrrad. Ich schob es auf das Fahrrad oder meine fehlende Kraft in den Beinen.
Den Weg auf der Hinfahrt fand ich im Nachhinein schöner zum Fahrradfahren. Zurück in Manali fuhr ich bis Old-Manali durch und weil ich so spät dran war, konnte ich mir das Baumpflanzen, von dem mir der Franzose gestern erzählt hatte, schenken. Ich holte also meinen Rucksack ab, fragte, warum der Preis für das Mountainbike so teuer war, wenn eine Royal Enfield bereits für 500 Rs pro Tag zu bekommen sei und der Besitzer begründete es mit der schweren Beschaffung von Ersatzteilen, die nur in New Delhi zu bekommen seien sowie der fast einzigen Möglichkeit in Manali überhaupt ein Mountainbike zu bekommen. Da kann man nichts machen, also nahm ich mir meine Sachen und zog Richtung Busbahnhof los. An der Brücke angekommen, die New-Manali und Old-Manali trennt, fiel mir ein, dass ich meine Jeans oben zum Trocknen hingehangen hatte und diese dort vergessen hatte. Also lief ich mit Sack und Pack noch einmal den Weg zurück, packte diese ein und setzte meinen Weg fort. Den Rückweg ging ich durch den Wald, weil niemand hier Eintritt verlangte. Es war ein schönes Gefühl unter diesen großen Bäumen durchzugehen. Am Ende des Waldes musste ich dann über einen sehr schmalen Weg und entlang einer Mauer laufen, wobei der Rucksack hierbei ein wenig hinderlich war. Am Busbahnhof angekommen, stellte ich meinen großen Rucksack bereits in den später nach Dharamshala fahrenden Bus und nutzte die verbleibende Zeit zum Einkaufen. So guckte ich mich noch etwas auf dem Basar um und wurde mit einem iPod-Stromadapter fündig. Ich versuchte diesen woanders noch günstiger zu bekommen, aber der günstigste Laden wollte 240 Rs für den Adapter haben. Er meinte, er würde diesen in der Saison für mehr als 350 Rs verkaufen. Ich handelte, feilschte und überlegte lange hin und her. Zurück im Bus entschied ich mich, diesen Adapter letztendlich doch zu kaufen, lief noch einmal zum Geschäft und war froh ihn endlich zu haben.
Dann fuhr der Bus am späten Nachmittag nach Mandi los, wobei es wieder zu regnen begann. Wir fuhren aus Manali und dem Kullu Valley raus und wurden irgendwann einmal von Polizisten bzw. Soldaten angehalten. Diese durchsuchten den Bus nach Drogen oder ähnlichem. Mich beachtete man zuerst überhaupt nicht und später forderte man mich auf, meinen Rucksack zu öffnen. Ich fragte, nach was man suchen würde und man gab mir keine Antwort darauf. Auch nach mehrmaligem Fragen erhielt ich keine. Scheinbar nervte mein Fragen, sodass die Suche bei mir recht schnell beendet war. Beim Japaner hinter mir dauerte das Durchsuchen länger, denn er hatte viel Tee und Kaffee dabei. Gefunden haben die Polizisten/Soldaten jedoch nichts. Manali ist in Indien für seine Drogen bekannt. Hier kommen, wie ich an der heißen Quelle in Vashisht vor ein paar Tagen von Indern erfahren hatte, viele Inder oder auch Ausländer hin, weil die Umgebung in Manali für Drogenpflanzen wohl besonders gut ist. Nach ca. 2 Stunden Fahrt machten wir das erste Mal Halt an einem Restaurant, wo sich einige etwas aßen. Ich begnügte mich mit meiner mitgenommenen Verpflegung. Der Japaner kam mit einer Inderin ins Gespräch, die ihn zum Essen einlud. Anschließend unterhielt ich mich noch kurz mit dem Japaner und dann wurde die Fahrt auch schon nach Mandi und Dharamshala fortgesetzt. Zum Glück hatte ich mich dick eingekleidet, weil warm war etwas anderes.

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