Mittwoch, 31. März 2010

Mittwoch, den 31. März 2010 – Mumbai Tag 2, Reisepass, neue Bekannte, viel Stress und die Abreise

Ich hatte mir einen Wecker gestellt, da mich Devesh mich auf dem Weg zur Arbeit am Bahnhof absetzen wird. Trotz des wenigen Schlafs habe ich sehr gut geschlafen und fühlte mich fit. Ich bekam ein sehr leckeres Frühstück von Deveshs Frau gemacht und Devesh schenkte mir noch ein paar Süßigkeiten, weil ich die einfach so lecker fand. Diese gibt es in Mumbai nicht zu kaufen, weil er sie aus seinem letzten Urlaub in Indien mitgebracht hatte.
Nochmal ein Gebäude im Bau in Indien:
Und hier das Schwimmbad und Fitness-Gebäude gegenüber:


Deveshs Wohnung:


Devesh mit seiner Frau:


Danach nahmen wir wieder das Moped und anstelle mich an einen anderen Bahnhof wie gestern besprochen zu fahren, fuhr er mit mir zur Arbeit. Dort stempelte er kurz ein und fuhr mich anschließend doch zum Vashi-Bahnhof. Ich freute mich darüber, weil ich so eine weitere Möglichkeit bekam, Fotos von der großen Meeresbucht zu machte, die mich so beeindruckt hatte.


Der Zug nach Mumbai war heute Morgen deutlich voller, sodass ich an den offenen Zugtüren stehen musste. Der Zug brauchte bis zum CST eine ganze Weile und so unterhielt ich mich mit einem Studenten, der neben mir im Zug stand. Er erzählte mir einiges über das Leben in Indien und das Studieren, bis wir letztendlich beide im CST aussteigen mussten und sich unsere Wege trennten. Danach gab ich wie am Tag zuvor meinen großen Rucksack beim Gepäckraum mit der gleichen Prozedur wie gestern ab und suchte nach einer Touristeninformation. Ich wollte wissen, wie ich evtl. günstiger als mit einem Taxi zum Flughafen fahren könne, doch die Touristeninformation am Bahnhof hatte geschlossen. Das Reisebüro, was ich im obersten Stockwerk fand, zu dem man mich geschickt hatte, konnte mir auch nicht weiterhelfen. Also stand ich am Ticketschalter in der langen Warteschlange an und erkundigte mich dort. Man nannte mir zwar die Station in der Nähe des Flughafens, doch ein Ticket konnte ich erst eine Stunde vor Abfahrt kaufen.
So plante ich den Ticketkauf für später direkt ein und machte mich auf den Weg zum Hoechst House am Nariman Point. Ich lief den Weg vom CST bis zum Hoechst House, da ich nicht wie gestern unter Zeitdruck stand und so gleichzeitig ein paar schöne Fotos auf dem Weg machen konnte.

Im Generalkonsulat erhielt ich nach kurzer Zeit meinen Reisepass zurück und freute mich sehr diesen wieder in meinen Händen zu halten. Nach dem vorläufigen Reisepass wurde nicht gefragt und so behielt ich diesen auch. Die noch verbleibende freie Zeit nutzte ich zur Besichtigung der gleichen Ecken, wie bei Ankunft meiner Reise, schließlich fehlten mir diese Fotos jetzt.
Die Aussicht auf die Bucht in der Nähe des Nariman Points:


Durch die Übernachtung bei Devesh hatte ich viel Geld gespart und besaß somit für den letzten Tag in Mumbai noch 1000 Rs, quasi genau das Geld, was ich von Arno in New Delhi bekommen hatte. Ich freute mich, dass ich doch noch so viel in Indien in den vergangenen 2 Wochen erleben konnte. Am Gate of Indien in Mumbai setzte ich mich in den Schatten, ruhte mich ein wenig aus und trank und aß etwas von den kurz vorher eingekauften Lebensmitteln. Danach ging ich ein wenig umher und machte Fotos z. B. vom Gate of India
und anderen Gebäuden.



Dabei wurde ich von der Koreanerin Jin Park angesprochen, ob ich nicht ein günstiges Hotel wissen würde, sie hätte die letzte Nacht für 2000 Rs in einem Hotel übernachtet. Ich war überrascht, weil ich das unheimlich viel Geld fand und meinte, dass ich sicherlich ein günstigeres Hotel hier kenne. Also führte ich sie zum letzten Hotel, in dem ich mich vor 6 Wochen kurz bei den Münchnern aufgehalten hatte. Das fand ich aber auch zu teuer und erkundigte mich somit weiter. Während der ganzen Zeit drängte sich uns ein Agent auf, den ich nicht loswurde. Also gingen wir in ein nobleres Hotel, was angeblich auch günstig sein sollte, aber mit 6000 Rs pro Übernachtung deutlich den Rahmen sprengte. Der Mann hinter der Rezeption war ein Sikh und erkannte anhand meiner Kette, dass ich in Amritsar im Goldenen Tempel gewesen war. Auf mein Fragen hin, konnte Jin in der Eingangshalle auf mich warten, während ich nach dem vom Hotelportier genannten Salvation Army Red Shield Guest House suchte.
Auf dem Weg traf ich wieder auf den Agenten, der mir wieder folgte und doch bald aufgab, nachdem ich sagte, dass sie bereits das gewünschte Hotel gefunden hat und ich nicht auf der Suche nach einem Hotel sei. Das schien ihn noch nicht vollkommen überzeugt zu haben, sodass ich zunächst zum Meer Richtung Gate of India ging und dort ein wenig wartete, bis der Agent wirklich verschwand.
Danach suchte ich nach dem Salvation Army Red Shield Guest House, das ich einfach übersah.
Eine Kutsche, die mir während der Suche an mir mehrmals vorbeifuhr:


Ich fragte ein Mädchen, die gerade telefonierte, nach ihrer Unterkunft, in der Hoffnung, dass sie günstig untergekommen war. Als ich bemerkte, dass sie einen deutschen Akzent hatte, unterhielten wir uns auf Deutsch weiter. Sie zeigte auf das Salvation Army Red Shield Guest House auf der gegenüberliegenden Straßenseite, nach dem ich schon gesucht hatte. So ging ich rüber zum Salvation Army Red Shield Guest House und fragte dort nach einem freien Bett. Die Preise waren wirklich günstig, aber der Mann hinter der Rezeption musste zunächst den Chef fragen, was ein wenig dauerte. Zwei Deutsche Mädels, die das Guest House verließen, meinten, es könnte noch etwas frei sein. Als ich die das Guest House in Richtung Jin verließ, erkundigte sich draußen das Mädchen von vorher freundlich, ob ich Erfolg mit meiner Suche hatte. Ich erklärte ihr kurz die Situation und fragte aus Interesse, aus welcher Deutschen Stadt sie denn kommt. Sie antwortete: „Zwischen Düsseldorf und Köln“. Das fand ich hochinteressant und wollte das genauer wissen, weil ich die Gegend recht gut kenne. „Ja so in der Nähe von Leverkusen“, kam als Antwort, woraufhin ich fragte, ob es denn Langenfeld, Monheim oder Leichlingen wäre. Sie war sehr überrascht, dass ich diese Orte und vor allem Monheim kannte, weil sie daher kommt. Klar kenne ich die Orte, weil ich sowohl in Monheim als auch in Langenfeld Judo mache. Also tauschten wir unsere Adressdaten aus und ich erfuhr, dass Sabrina nur noch eine Nacht länger als ich in Mumbai ist.
Danach ging ich zurück zu Jin und zeigte ihr das Salvation Army Red Shield Guest House. Dort trafen wir auf eine andere Südkoreanerin, sodass Jin nicht mehr allein war. Leider waren keine Betten mehr frei und mithilfe der neu hinzugekommenen Südkoreanerin fanden wir noch ein weiteres günstiges Hostel nicht weit entfernt. Dort trafen wir den Agenten von vorher mit anderen Leuten im Schlepptau an und einen Südkoreaner, der wohl schon etwas länger in dem Hostel war. Die beiden Mädels buchten gemeinsam ein Zimmer und anschließend gingen wir gemeinsam zu viert unten essen. Jin lud mich für meine Hilfe ein. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir zusammen auf der Basarmeile in Colaba in Mumbai. Wir kauften noch etwas ein und ich suchte gleichzeitig nach einer Möglichkeit kostengünstig meine Haare schneiden zu lassen. Doch die Friseure in Colaba waren mir alle zu teuer, sodass ich beschloss etwas früher zum Bahnhof zu gehen, um in der Nähe des Flughafens ggf. einen günstigen Friseur zu finden.
Der Friseur, den ich gefragt hatte, nannte mir erst einen Preis über 100 Rs. Dann hatte sich der Chef eingeschaltet und mir 90 Rs als Preis gesagt und meinte, dass es ein normaler Preis sei, ich könne schließlich auch andere Leute in seinem Laden fragen. Diese verstanden mich komischerweise nicht. Zuvor hatte mir ein Sicherheitsmann für einen Haarschnitt einen Preis von ca. 50 Rs genannt, sodass ich mir bei dem Friseur veräppelt vorkam. Ich verabschiedete mich von den Südkoreanern und lief den Weg zum CST zurück, wo ich mir als erstes ein Ticket zur Bahnstation Andheri kaufte, weil das die dem Flughafen nächste Bahnstation sein sollte. Danach holte ich meinen Rucksack ab und wartete, bis der Zug kam. Während dessen spielte ich mit dem Gedanken meine Schuhe bei einem Schuhputzer, von denen es viele an den Bahnsteigen gab, putzen zu lassen, verschob das aber aus Zeitgründen auf später, falls ich später noch etwas Zeit übrig hatte.
Ein Beispiel, wie die es im CST aussieht, bevor man in den Zug steigt:
Es war bereits nach 18 Uhr, als der Zug nach Andheri losfuhr und mein Flieger ging zum Glück erst nach 22 Uhr. Mir blieb also noch etwas Zeit.
So sehen die Züge mit den offenen Türen zum schnellen Zusteigen aus:


Bis Andheri brauchte der Zug mehr als eine halbe Stunde. In Andheri kam ich aus dem Bahnhof raus und erkundigte mich nach der Richtung zum Flughafen. Die Straße war total überfüllt und die Autos und Busse konnten kaum fahren. Ich beschloss die Straße entlang zu laufen, da es mit einer Rikscha oder einem Taxi nicht viel Sinn machte. Auf dem Weg zur nächst größeren Kreuzung guckte ich mich immer wieder nach einem Friseur um und wurde letztendlich fündig.
6 Wochen Reisen ohne Rasur und Haarschnitt:


Dort ließ ich mir die Haare schneiden und meinen Bart wegrasieren, damit ich meinen Eltern zu Hause einigermaßen menschlich unter die Augen trete. Der Preis für alles zusammen lag bei ungefähr 50 Rs, also deutlich günstiger als in Colaba. Danach wurde ich vom Friseur gefragt, ob ich auch eine Kopfmassage haben möchte. Ich fragte, ob das mit in den 50 Rs sei und das man mir bestätigte. Also genoss ich eine Kopfmassage und auch eine Rückenmassage, da scheinbar laut Auskunft des Ladenbesitzers alles im Preis enthalten war.
Das Resultat:


Als man dann gegen 20 Uhr mit mir fertig war und ich meine Rechnung begleichen wollte, nannte man mir einen Preis von 200 Rs. Ich war überrascht und empört zugleich. Man hatte mich mal wieder veräppelt. Warum frage ich eigentlich vorher ausdrücklich nach den Preisen und erkundige mich zwischendurch immer wieder? Ich war so sauer, sodass ich über den Preis und die Unverschämtheit diskutiert. Doch eigentlich hatte ich dafür keine Zeit und legte dem Ladenbesitzer 100 Rs hin und ging. Danach suchte ich nach einem Taxi bzw. einer Auto-Rikscha zum „International Airport“ (Internationaler Flughafen). Die Fahrt sollte angeblich ca. 30 Rs kosten, doch ich konnte bis zur großen Kreuzung keine Rikscha für den Preis finden. Also erkundigte ich mich erneut nach dem International Airport, um auf der Suche nach einer Rikscha weiter in Richtung Flughafen zu laufen. So lief in an der Kreuzung nach rechts in Richtung Flughafen und hatte an der nächsten Kreuzung Erfolg. Man bestätigte mir den Internationalen Flughafen und die 30 Rs Fahrtgebühr. Ich war froh in einer Rikscha zum Flughafen zu sitzen, wo ich dem Fahrer am Flughafen angekommen 30 Rs bezahlte und der Fahrer abfuhr.
Dort musste ich feststellen, dass ich am Domestic Airport war, der nur nationale Flüge abdeckt. Hatte ich dem Fahrer nicht ausdrücklich gesagt, dass ich zum International Airport wollte und habe ich mir das nicht zweimal bestätigen lassen? So ein Mist. Jetzt wurde die Zeit wirklich knapp. Als ich mich umguckte, gabelte mich eine andere Rikscha auf und meinte, dass ich nur für 200 Rs zum International Airport kommen würde, weil es hier keine anderen Taxis hier gäbe. Derweil fuhr er mich ein wenig am Flughafen umher. Als er mich nach meiner Preisvorstellung fragte und ich 100 Rs sagte, fing er an mit mir zu verhandeln. Als ich das Gefühl hatte, dass ich verarscht wurde, hielt ich die Rikscha an und stieg aus. Der Rikscha-Fahrer machte sich schleunigst mit seinem Kumpel aus dem Staub. Ich war sauer und stand unter Zeitdruck, weshalb ich meine Wut und die Enttäuschung aus mir herausbrüllte. Dies bekam ein Flughafenangestellter mit, der mir anschließend weiterhalf. Er brachte mich zu einem Pre-Paid Taxistand, der 150 Rs für die Fahrt verlangte. Die anderen Rikscha-Fahrer neben dem Taxistand fingen wieder an mit mir zu verhandeln, worauf ich beschloss das Pre-Paid Taxi zu nehmen. Schließlich wollte ich sicher am Internationalen Flughafen ankommen und das möglichst schnell und mit Garantie. Also kaufte ich ein Taxiticket bedankte mich für die freundliche Hilfe beim Flughafenangestellten und fuhr mit dem Taxi zum Internationalen Flughafen. Auf dem Rückweg bis zur ersten großen Kreuzung war Stau und ich wurde immer nervöser, weil es so langsam voran ging. Der Taxifahrer hatte eine große Ruhe, unterhielt sich sehr nett mit mir und versuchte mir so gut es ging zu helfen. Am Flughafen angekommen, fragte er mich, wo ich denn genau hinmüsse und so guckte ich mir die Schilder mit den Fluggesellschaften und deren Terminals an. Als ich mich noch einmal versichert hatte am richtigen Flughafen zu sein, weil der Taxifahrer mich darum gebeten hatte, verließ ich schnell und dankbar das Taxi am richtigen Terminal.
Jetzt hatte ich nicht mehr viel Zeit und wollte sofort in den Flughafen reingehen, aber die Polizisten vor dem Flughafen ließen mich nicht so einfach rein. Ich musste ein Flugticket vorweisen, was ich jedoch nicht hatte, da mir meine Sachen geklaut worden waren. Glücklicherweise hatte ich ein elektronisches Ticket, das man nicht verlieren kann. Nachdem ich ihm meine Flugnummer gesagt hatte, die ich mir auf einem Zettel aufgeschrieben hatte, guckte er in einer ganz langen Liste nach und ließ mich anschließend in den Flughafen. Dort musste ich ein wenig suchen, bis ich endlich den Emirates-Flugschalter gefunden hatte. Unterwegs hatte ich bereits das Ausreiseformular ausgefüllt und meinen Rucksack umgepackt, damit ich so wenig wie möglich im Flugzeug bei mir haben musste. Am Schalter sagte mir der Herr als Begrüßung: „Sie sind ein wenig spät dran“. Daraufhin erzählte ich ihm, was mir in den letzten 2 Stunden passiert war und dass man in Indien viel übers Ohr gehauen wird. Daraufhin sagte er nichts mehr und bekam noch einen von seiner Kollegin rein gedrückt. Als er meinen Reisepass sah, guckte er auf das Visum und hatte scheinbar etwas zu beanstanden, aber seine Kollegin belehrte ihn da eines Besseren. Danach konnte ich endlich mit meinen Tickets und meinen restlichen Sachen in der Hand zur Visumausreise- und Personenkontrolle gehen. Bevor ich durchging, aß ich noch kurz meine Banane auf und trank den Rest Wasser aus. Auf der anderen Seite wartete ich noch etwas auf den Flieger und nutzte die Zeit, um mein restliches Geld exakt auf den letzten Rupie für Speisen auszugeben. Bei allen anderen Läden konnte man nur mit US-Dollar bezahlen. Anschließend ging es endlich in den Flieger, wo ich mir in den 2 Stunden die mir bis Dubai blieben den Film Avatar anguckte, den ich schon immer sehen wollte.

Dienstag, 30. März 2010

Dienstag, den 30. März 2010 – Mumbai Tag 1, Reisepass nicht da, Übernachtung bei Devesh

Ich wachte irgendwann am Morgen auf, draußen es war noch dunkel und der Bus hatte für eine weitere Pause gehalten. Ich beschloss die Zeit für einen Besuch der Toilette zu nutzen. Als eine Toilette frei war, war ich froh endlich wieder von der Toilette runter zu sein, da sie dunkel und voller Mücken war. Ich weiß nicht, wie viele Mückenstiche ich mir in der kurzen Zeit eingefangen hatte. Zurück im Bus schlief ich weiter und als es draußen hell wurde, wachte ich wieder auf und döste noch etwas vor mich hin. In der Ferne nahm ich eine lange Bergkette wahr, an der wir eine ganze Weile entlang fuhren. Diese Bergkette gehörte schon zur Umgebung von Mumbai und zog sich bis nach Mumbai rein. Die ganze Busfahrt von Udaipur nach Mumbai sollte ungefähr 14 Stunden dauern, was damit schneller als mit dem Zug war, da die Zwischenstationen und der Zugwechsel entfielen.
Bauweise in Indien und Laster:
Dennoch dauerte unsere Busfahrt eher 16 Stunden und ich ärgerte mich etwas, dass ich ganze 2 Stunden später in Mumbai ankam, schließlich wollte ich noch unbedingt zum Generalkonsulat in Mumbai.
Dem Busschaffner sagte ich, dass ich zum Viktoria Terminal (CST) müsse, doch der Busschaffner und der Busfahrer schienen mich nicht richtig verstanden zu haben und wollten mich am Flughafen absetzen. Ich erklärte noch einmal ausdrücklich, dass ich zum CST möchte und danach sagte man mir, dass man da nicht hinfährt, ich mir aber ein Taxi dahin nehmen können. Ein Taxi war einfach zu teuer, da es mich sicher 350 Rs bis zum CST kosten würde und das Geld wollte ich dafür nicht ausgeben. An der Endstation angekommen, teilte man mir mit, dass ich aussteigen müsse und ein Taxi zum CST nehmen solle. Ich beschwerte mich und kam mir einfach total unverstanden vor. Ein Taxifahrer fragte mich, wo ich hin müsse und bestätigte mir den Preis von 350 Rs bis zum CST. Ein anderer Fahrgast aus dem Bus half mir letztendlich weiter, indem er mich bis zum nächst gelegenen Zugbahnhof mitnahm, wo wir uns in die lange Warteschlange einreihten. Das Zugticket von hier bis zum CST kostete mich für eine ca. 30 minütige Fahrt nur 7 Rs. Man empfahl mir den Zug am 2. Bahnsteig zu nehmen, weil der mit weniger Zwischenstopps schneller am CST ankommen wird.
Nachdem ich endlich ein Ticket in der Hand hielt, ging ich zum genannten Bahnsteig, wo gerade eine Bahn abfuhr. Die nächste Bahn kam sicherlich in ein paar Minuten, die sich wie eine gefühlte Ewigkeit anfühlten. Ich stand unter Zeitdruck nicht rechtzeitig innerhalb der Öffnungszeiten des Generalkonsulats dort anzukommen. Die Bahnfahrt dauerte zudem länger als die angesetzten 30 Minuten, weil wir vor Einfahrt in das CST auf die Einfahrterlaubnis warteten. Sogar der langsamere Zug, der vor diesem abgefahren war, überholte uns letztendlich. So guckte ich mir an den offenen Türen stehend die Gleisgegend mit all dem Müll und den Müll-sammelnden Leuten an, die dort teilweise auch zu leben schienen. Endlich am CST angekommen, wollte ich meinen Rucksack am Gepäckraum aufgeben. Dazu bekam ich ein Formular, das ich ausfüllte, um es an der Sicherheitskontrolle nach Durchleuchtung meines Gepäcks abstempeln zu lassen. Anschließend wieder zurück am Gepäckraum gab ich den abgeschlossenen Rucksack ab und bezahlte 10 Rs. Jetzt konnte ich mit wenigen Sachen zum Generalkonsulat laufen, was mir total weit vorkam.


Daher nahm ich nach ca. einem Drittel Lauferei einen Bus, der genau zum Nariman Point fuhr. Das kostete mich zwar weitere 5 Rs, aber das war es mir Wert, weil ich dadurch viel Zeit und Kraft sparte. Nachdem ich das „Hoechst House“ Gebäude mit dem Generalkonsulat gefunden hatte, an dem ich zu Beginn meiner Reise bereits unbewusst vorbeigelaufen war, fuhr ich in den 10. Stock und fragte nach, ob mein Reisepass angekommen ist. Natürlich war der noch nicht da und das machte mich jetzt richtig nervös. Mir blieb jetzt nun nur noch der morgige Tag, um meinen Reisepass wiederzubekommen. Ich gab dem Herrn, der glücklicherweise ein sehr freundlicher Deutscher war, die Mobiltelefonnummer von Devesh, weil ich mich später mit diesem treffen wollte.
Mit der Aussicht voraussichtlich morgen meinen Reisepass in Empfang nehmen zu können, ging ich nach draußen zum Nariman Point und fand nicht weit entfernt ein Telefon, mit dem ich Devesh anrief. Ich erläuterte ihm meine aktuelle Situation und er meinte, es wäre kein Problem, wenn ich die Nacht bei ihm übernachten würde. Dafür sollten wir später noch einmal telefonieren, wenn es für ihn etwas günstiger wäre. Die freie Zeit nutzte ich und zog durch die Gegend von Mumbai, wobei ich noch einmal zur Promenade am Meer in der Nähe des Nariman Points lief, an der ich bereits am Anfang meiner Reise beim Sonnenuntergang gesessen hatte. Eine halbe Stunde später rief ich Devesh erneut an, der jetzt etwas mehr Zeit hatte. Ich sollte gegen 17-17.30 Uhr am Bahnhof Vashi sein, damit er mich dort abholen kann. Die verbleibende Zeit nutzte ich, um weiter durch Mumbai und den Stadtteil Colaba zu laufen. So machte ich noch ein paar Bilder schöner Gebäude,
bis ich letztendlich wieder am CST ankam, von dem ich auch noch Fotos machte.


Dort kaufte ich mir eine Fahrkarte nach Vashi, holte meinen großen Rucksack ab und nahm einen der nächsten Züge nach Vashi. Der Zug war nicht recht leer, sodass ich einen Sitzplatz bekam. Hierbei fiel mir auf, dass die Züge in 1. und 2. Klasse unterteilt sind und zusätzlich Frauenabteile besitzen, was den Frauen gegenüber sehr höflich ist. Die Fahrt führte durch Mumbai und dann über eine lange Brücke, die neben der Vashi-Brücke (Autobrücke) übers Meer führte. Ich wollte Fotos von der beeindruckenden Aussicht machen, war zögerte aber mit meiner Entscheidung und als ich beschlossen hatte doch ein Foto zu machen, kamen wir schon an der anderen Seite am Vashi-Bahnhof an. Dort fand ich den Bahnhofsausgang recht schnell und suchte nach Devesh. Mir fiel jetzt erst auf, dass wir keinen genauen Treffpunkt auf dem großen Bahnhofsvorplatz ausgemacht hatten. Ich rief Devesh erneut an, der noch unterwegs war und meinte, dass er gleich ankommt.
Kurze Zeit später sah ich ein Motorrad vorbeifahren, bei dem ich mir sehr sicher war, dass es eine 600er Maschine war, da sie nicht nur so aussah, sondern auch danach klang. Als ich genauer hingucken wollte, fuhr sie leider weiter. Devesh kam kurz danach mit seinem Moped an, auf dem er mich bis zu sich mitnahm. Wir waren eine ganze Weile auf dem Moped bis zu ihm unterwegs und kamen unter anderem an seiner Arbeit vorbei. Die Fahrt mit dem Moped war super und gefiel mir, da Devesh einen sehr ruhigen Fahrstil hat und wir mit dem Moped besser als mit einem Auto zwischen und an den anderen Fahrzeugen vorbeikamen. Wir passierten eine Bergkette, überquerten diese und waren nach einer geschätzten weiteren halben Stunde bei ihm zu Hause. Dort duschte ich mich erst einmal, sodass ich mich endlich wieder besser fühlte. Dann lernte ich seine Familie kennen, bekam ein paar leckere Süßigkeiten zum Naschen, ein leckeres Abendessen und erfuhr von Devesh, dass das Generalkonsulat ihn angerufen hatte, weil mein Reisepass heute Abend angekommen sei. Ich freute mich über die Nachricht und war erleichtert, weil ich jetzt nur noch den Reisepass morgen abholen muss.
Devesh wohnt in einer sehr noblen Wohngegend. Direkt gegenüber der Wohnung gibt es ein Gebäude mit Sportgeräten, einem Schwimmbad und noch vielem mehr für die Anwohner. Auf dem Balkon von Deveshs Wohnung wehte eine frische Brise, die es sehr angenehm machte. Generell fand ich es in Mumbai angenehmer als in Rajasthan, weil es hier nicht ganz so heiß war, auch wenn es dafür etwas feuchtere Luft gab. Das Schwimmbad und den Kraftraum schaute ich mir mit einem Verwandten von Devesh an, bis dieser mit seiner Familie herunterkam. Danach fuhren wir alle im Auto über die Vashi-Brücke nach Mumbai rein. Devesh musste für die Benutzung einiger Schnellstraßen Gebühren bezahlen, um die man herumkommt, wenn man mit dem Moped unterwegs ist. Neben der Kontrollstation ist gerade so viel Platz, um mit dem Moped daran vorbei zu fahren, als ob es extra für die Mopeds gemacht ist. Deveshs Wohnung liegt zwar weit von dem Stadtteil Colaba weg, gehört aber immer noch zu Mumbai, was mich bei so einer der großen Distanz beeindruckte.
Devesh fuhr mit seiner Familie und mir zu einem Tempel der komplett mit Glocken geschmückt ist. Ich fühlte mich etwas müde, aber sehr wohl. Am Tempel stand bereits eine sehr lange Schlange an, in der wir sicherlich 2 Stunden hätten warten müssen. Zunächst suchte Devesh jedoch einen Parkplatz und nachdem wir einen gefunden hatten, kauften er und seine Familie Glocken, die man am Tempel aufhängt. In der Zwischenzeit kaufte ich etwas zu trinken und Sojamilch, die ich entdeckt hatte. Danach gingen wir durch den Ausgang zum Tempel. Ich glaube, dass wir am Madhu Park in Mumbai waren, an dem laut dem Internet genauso ein mit Glocken behangener Tempel steht. Devesh und seine Frau hatten keine Möglichkeit in den Tempel selber zu gelangen, um ihre Glocken und Gaben abzugeben. Ihr Kind und ihr Kleinkind hatten eine Sonderrolle, weil sie noch so jung sind. Das Kind wurde von einer zuständigen Person an der Hand zur Glockenübergabe geführt und das Kleinkind wurde anschließend auf dem Arm zur Glockenübergabe gebracht. Die Eltern mussten zwar warten, waren aber sehr glücklich. Dieser Tempel wird von Leuten aufgesucht, wenn man sich etwas gewünscht hat und dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Dann dankt man mit diesem Geschenk den Göttern oder dem Gott.
Anschließend gingen wir zurück zum Auto und fuhren zu einem bekannten Platz am Meer in Mumbai, wo sehr viele Imbissbuden nebeneinander standen.


Dort gingen wir zum Strand und Devesh kaufte einige leckere besondere Speisen/Snacks. Zum einen damit ich sie probierte und zum anderen weil er und seine Frau Appetit darauf hatten. Das Meer war nicht wirklich sauber und es lag einiges an Strandgut herum. Ich erlebte noch, wie ein kleines Kind sich immer wieder bei den Gästen durchbettelte und dann von den Ladenbesitzern verscheucht wurde. Anschließend lief es heulend weg und kam nach einigen Minuten wieder zurück, um das gleich noch einmal zu probieren. Nachdem ich Grillen oder ähnliches gegessen hatte, setzen wir uns wieder ins Auto und fuhren zurück nach Hause. Wir waren alle müde und ich war besonders froh, als ich im Bett lag, das ich mir mit dem Verwandten von Devesh teilte.

Montag, 29. März 2010

Montag, den 29. März 2010 – Udaipur Tag 3 und die Busfahrt nach Mumbai

Die Nacht war eine sehr mückenlastige Nacht und zudem kämpfte ich immer noch mit meinen Magenproblemen, aber daran gewöhnte man sich. Ich wachte zwar früh auf, hatte aber für den Tag mehr geplant, als ich in der verbleibenden Zeit des Tages schaffen könnte. Dafür hätte ich bereits unterwegs sein müssen. Ich stellte meinen Rucksack wie Ines und Pepe zuvor bei den Hostel-Besitzern im Wohnraum ab und machte mich auf den Weg zum City Palace und Museum. Zunächst guckte ich mich nach einer Möglichkeit für ein morgendliches Frühstück um und fand in der Nähe des Jagdish Tempels einen Laden mit Frühstückssnacks, die günstig waren und sehr lecker schmeckten. Als draußen ein paar Leute einen großen Karren mit vielen Bananen darauf vorbeischoben und kurz vor dem Laden hielten, bestellte ich über den Ladenbesitzer ein paar Bananen. Diese waren mit 15 Rs sehr günstig und zudem auch noch sehr lecker. Danach kam ich gegen 11 Uhr am City Palace an und kaufte mir ein Ticket für das Museum ohne Zusatzticket für den Garten.

Mit dem Zusatzticket kommt man über den Garten an die Bootsanlegestelle für den Lake Palace und Jagmandir. Die Bootsfahrt setzt natürlich ein weiteres Ticket voraus. Dafür hatte ich zu wenig Zeit und Geld, schließlich muss ich mein Geld noch für Mumbai einteilen, falls ich dort keine günstige Übernachtungsmöglichkeit finde. In den nächsten Stunden schaute ich mir das City Palace Museum gemütlich an. Da meine Eintrittsticket ohne Fotoberechtigung war, musste ich meine Kamera am Eingang abgeben. Nachdem ich mir die ersten Räume anschaut hatte, ruhte ich mich in der oberen Etage im kleinen Garten mit viel Schatten und einem schönen Ambiente etwas aus. Glücklicherweise hatte ich ein Fotohandy mit, das ich anstelle der Kamera für Fotoaufnahmen nutze. Hätte ich das Handy vorher anstelle der Kamera in der Kameratasche gehabt und die Kamera in der Hosentasche, so hätte ich wahrscheinlich jetzt die Kamera nutzen können, da nach Abgabe dieser keine weitere Kontrolle auf eine Kamera stattfand.
Der Stadtpalast (City Palace) ist sehr schön und unbedingt für Besucher von Udaipur sehenswert.

Kurz nach dem kleinen Dachterrassengarten hörte ich hinter mir eine deutsche Touristengruppe, der ich mich anschloss. Ich lauschte gespannt dem Reiseführer, da er sehr viele interessante Dinge über den Stadtpalast zu erzählen wusste. Die Besichtigung dauerte für mich so natürlich länger, als wenn ich einfach nur zum Fotografieren und Bestaunen durch den Stadtpalast gegangen wäre, doch es lohnte sich.






Zwischenzeitlich unterhielt ich mich mit ein paar Leuten der Reisegruppe, die mich bemerkt hatten und interessiert fragten, warum ich in Indien bin. Dabei erfuhr ich, dass sie eine 2-wöchige geführte Reise durch Indiens Rajasthan machten, wo alles vom Reiseveranstalter durchgeplant, gebucht und bezahlt war. Das ist natürlich eine einfache und bequeme Reise, die in diesem Fall 3.500 € kostet und für mich damit definitiv aus dem Rahmen fällt. Ich gebe abgesehen vom Flug gerade mal ca. 250 € pro Monat in Indien aus. Am Ausgang trennten sich unsere Wege, da die Reisegruppe ein Ticket für den Garten des Palasts hatte, um anschließend mit einem Boot zum Lake Palace und Jagmandir überzusetzen. Ich wollte noch unbedingt zum Sunset Point, weil man von dort auch eine schöne Aussicht auf Udaipur haben soll. Also lief ich wie am Tag zuvor den Weg um den Stadtpalast herum, der mir in der Mittagshitze weiter vorkam, als gestern Abend. Dort erkundigte ich mich nach dem Sunset Point und wurde entsprechend die Straßen langgeschickt. Als ich vor einem Sessellift stand, der zum Sunset Point führte, ärgerte ich mich, da ich zu Fuß hochlaufen wollte und jetzt einen großen Umweg gelaufen war. Also lief ich das letzte Teilstück bis zu den Treppen zum Sunset Point zurück und marschierte den langen Weg zum Sunset Point ohne T-Shirt nach oben, um in der knalligen Sonne brauner zu werden.
Oben an der Sesselliftstation füllte ich meine Wasserflasche auf, lief zu den links davon etwas abseits gebauten Steinpavillons und machte Bilder vom Stadtpalast, dem See und der Umgebung.


Dabei wünschte mir eine Kamera mit einem größeren Kamerawinkel, weil die Aussicht von hier oben sehr schön war. Während ich den Eichhörnchen beim Spielen zuguckte, genoss ich die leichte Windbrise, die sich schön kühl und erfrischend anfühlte. Den Eichhörnchen gab ich ein paar Brotkrumen und etwas Wasser, was sie mit ein wenig Geduld auch annahmen. Danach ging ich auf der Bergkuppe in südlicher Richtung entlang, wo ein Tempel und Überreste eines alten Forts standen. Der Tempel interessierte mich nicht aber das Fort umso mehr. Ich fand alle Türen verschlossen vor, sah aber, dass wohl schon einige Leute vor mir über die Mauer in die Fortüberreste geklettert waren, was ich damit auch tat.


Ich erhoffte mir, damit eine bessere Stelle für ein Foto vom See und dem danebenliegenden Stadtpalast zu finden. Auch das alte Fort war nicht weit genug weg und ich beschloss auf die dahinter weiterführende Mauer zu gelangen. Am Ende dieser Mauer gab es einen Eckturm, der wohlmöglich die geeignete Stelle ist. So lief ich zum voraussichtlichen Durchgang der Mauer, wo der Zugang durch eine mit einem Vorhängeschloss versehene Tür versperrt war. Ich guckte mir die Türmauer an und beschloss darüber zu klettern, was mit etwas Vorsicht gut klappte. Auf der anderen Seite kam auch wunderbar auf die Mauer herunter, ob das jedoch auch umgekehrt klappt, blieb abzuwarten. Ich lief die mit Gras zugewachsene Mauer entlang und bemerkte, dass bereits einige vor mir hier gewesen sein mussten, weil es im Gras einen Pfad gab.

Am Ende der Mauer stand eine Art Mauerturm, der nicht mehr intakt war. Von dort hatte ich eine ganz gute Aussicht auf den See und den Stadtpalast, der mir jetzt schon wieder zu weit weg war. Mit meiner Kamera konnte ich eben nicht alles haben und genoss das kleine selbst geschaffene Abenteuer.



Nachdem ich vom Turm auf der Mauer zurück zum Fort gegangen war, kam nun der knifflige Teil. Wie sollte ich wieder über die Türmauer nach oben kommen? Ich fand nur wenig Halt an der Mauer, der aber reichte, um mich an der Mauer hochzuziehen.


Ich durfte nur nicht abrutschen, weil es rechts neben mir steil bergab ging. Gekonnt über die Türmauer auf die andere Seite geklettert, ging ich über das Fort zurück zum Sessellift, wo ich mir noch einmal vor meinem Abstieg die Wasserflasche auffüllte und dann den ganzen Weg bis zum Hostel zurückging.
In der Nähe des Jagdish Tempels kaufte ich mir eine Tüte frische Milch, die ich daraufhin innerhalb weniger Meter leerte. Deshalb kaufte ich direkt eine weitere Tüte Milch, die ich mir für später aufsparte. Anschließend holte ich meinen Rucksack und ging am Clock Tower vorbei zurück zum Touristenhotel. Kurz vor der Hauptstraße kaufte ich mir noch für 70 Rs die gleiche Taschenlampe, wie ich sie bereits besaß und ging mit ein paar Bananen im Gepäck zum Reiseunternehmen, wo ich auf meinen Bus wartete. Ich wartete eine geschlagene Stunde, um von meiner Reisegesellschaft anschließend zu einer anderen Reisegesellschaft geschickt zu werden, die einen Sitzplatz für mich in deren Reisebus hatten. Scheinbar werden die Busse untereinander vollgemacht, anstatt halbleere Busse loszuschicken. Mein Sitzplatz war in der letzten Reihe in Fahrtrichtung hinten rechts am Fenster. Man hatte mir vorher auf mein Nachfragen versichert, dass ich genügend Beinplatz auf meinem Sitzplatz hätte und dass dieser mittig im Bus liegt. Jetzt sah die Situation wieder ganz anders aus und ich war sehr enttäuscht. Aber eine andere Wahl hatte ich nicht. Meinen Rucksack bekam ich nicht unter den Sitz, sodass ich den zwischen meine Beine nahm. Es war einfach nur eng.
Auf der Fahrt las ich entweder im Buch oder ruhte mich aus, bis wir unseren ersten Stopp zum Reifenwechsel machten, weil ein Reifen neu aufgezogen werden musste. Das war eine interessante Aktion, die ich mir einen Moment lang anguckte. Dabei sprach mich ein Inder an, dessen Frau eine Gehbehinderung hat. Wir wollten uns später weiter unterhalten, wenn wir fürs Abendessen an einem Rasthof halten. Die freie Zeit nutzte ich, indem ich mir ein paar kleine Snacks an einem Imbissstand, den ich zwischen den ganzen Autoreparaturwerkstätten entdeckt hatte. Während ich meinen Snack aß, schaute ich mir interessiert auf dem Rückweg zum Bus diese Werkstätten an, alles andere als sauber waren. Es gab viel Öl verdreckten Boden und die Leute sahen aus, als ob man sie nur mit viel Spezialseife, viel warmem Wasser und langem Bürsten wieder sauber bekommen würde. Nachdem der Reifen gewechselt war, ging die Fahrt weiter, bis wir unseren nächsten großen Stopp an einer großen Raststätte mit Restaurant machten. Hier kamen wohl regelmäßig Personen mit Bussen oder Autos her, um zu essen oder eine Rast einzulegen.
Ich traf mich mit dem Mann von vorher und wir waren die letzten, die aus dem Bus gingen und sich ins Restaurant setzten. Der Weg dauerte etwas länger, weil seine Frau mit der Gehbehinderung nicht so schnell vorankam. Wir setzten uns und es wurde neben dem Essen und eine Flasche Sprite bestellt. Anschließend ging wir um die Ecke des Restaurants, wo man uns nur schlecht sehen konnte, weil er hochprozentigen Alkohol trinken wollte und man das in Indien nicht in der Öffentlichkeit machen darf. Er gab mir auch etwas Alkohol gemischt mit Sprite ab und nachdem wir unsere Becher geleert hatten gingen wir zurück zum Tisch, an dem seine Frau bereits auf uns wartete. Wir aßen sehr lecker Sachen, die ich bisher noch nicht gegessen hatte. Ich war überrascht, wie lecker das Essen in Indien sein kann, wenn man weiß, was man bestellen muss. Der Mann erzählte mir die Hintergründe der Behinderung seiner Frau und möchte nur das Beste für seine Frau. Plötzlich waren alle bis auf uns aus dem Bus mit Essen fertig und bereits im Bus. Er bezahlte die Rechnung und wir beeilten uns in den Bus zu kommen, auch wenn seine Frau nicht schneller zum Bus gehen konnte. Im Bus ging ich noch mit in sein Schlafabteil, wo wir uns weiter unterhielten und Kontaktdaten austauschten. Er hätte gerne, dass ich mich in Deutschland für seine Frau nach den neuesten und besten Gehhilfen umgucke. Sie sollten vor allem leichter und praktischer als die aktuell vorhandene schwere Beinstütze sein. Er meinte, dass die Technik in Deutschland wesentlich weiter entwickelt ist als in Indien. Nach dem Gespräch ging ich auf meinen Platz hinten in der Ecke und versuchte etwas zu schlafen, spät genug war es bereits dafür.

Sonntag, 28. März 2010

Sonntag, den 28. März 2010 – Udaipur Tag 2

Trotz eines akzeptablen Bettes und genügend Zeit zum Schlafen gönnte sich mein Körper nur das Schlafminimum. Dafür blieb mir in Anbetracht der frühen Stunde für den Tag mehr Zeit. Außerdem hatte ich noch einen Tag mehr in Udaipur, da ich irgendwie mit den Wochentagen durcheinander gekommen bin, denn ich dachte heute am Sonntag wäre eigentlich Montag und damit schon Abreisetag. Unten unterhielt ich mich kurz mit dem Hotelportier und sagte ihm, dass ich mich heute um eine Busfahrt nach Mumbai kümmern würde, weil ich sicher gehen möchte rechtzeitig in Mumbai anzukommen. Deshalb werde ich gegen Mittag auschecken. Ich durfte meinen Rucksack sogar bis zum Nachmittag im Hotel lassen und muss ihn erst kurz vor der Abreise abholen. So zog ich zunächst durch Udaipur, mit dem Ziel mir eine neue und günstigere Bleibe für die letzte Nacht zu besorgen. Im Gegensatz zu den letzten Tagen in Udaipur waren heute die Straßen geschmückt und viele Leute unterwegs. Es schien mir, als ob heute ein besonderes Fest in Udaipur war. Ein Feiertag war es jedenfalls nicht, weil die Geschäfte alle noch geöffnet hatten.
Auf einer Straße Richtung Clock Tower waren rechts und links Tische mit Getränken aufgestellt, an denen man nicht ohne ein Getränk in der Hand vorbei kam. Diese Getränke hatten eine pinke Farbe und wurden mit gekühltem Wasser für die noch kommenden Menschenmassen bereitgestellt. Eine Parallelstraße weiter stand ich dann an der T-Kreuzung, weil die Straße durch einen langen Menschenzug blockiert war. Nachdem ich eine Weile gewartet und mir den Zug angeguckt hatte, drängelte ich mich langsam an den stehengebliebenen Leuten vorbei und ging gemütlich am Zug bis zur Zugspitze vorbei. Unterwegs wurden mir Früchte und weitere Getränke in die Hand gedrückt, die ich nicht verwehrte. Den Anfang des Zuges überholte ich schnell und wartete dann am Clock Tower auf den Zug, um mir das ganze Spektakel anzugucken.



Es schien mir, als ob der Zug nur aus Schülerinnen und Schülern bestehen würde, die für Recht und Ordnung oder ähnliches protestierten. Auf einem Wagen kamen Kinder als eine Familie verkleidet vorbei. Der Mann wurde von einem kleinen Jungen gespielt und schlug neben dem Alkoholverzehr dauernd seine Frau. Die Frau und die Kinder waren derweil nur am Schuften, die auch von Kindern spielt wurden.


Ich fand es gut dargestellt und vermute, dass viel Wahrheit hinter dieser inszenierten Darstellung liegt.
Danach setzte ich meinen Weg Richtung City Palace und Museum fort, weil ich gestern von den Deutschen in Kumbhalgarh gehört hatte, dass dort günstige Unterkünfte zu finden sind. Vor dem City Palace bog ich Richtung Pichhola Lake ab und fand dort 3 Hostels, wobei ich mir das günstigste mit 125 Rs nach Verhandlung aussuchte. Als ich bezahlte, hatte ich nur 150 Rs passend und bekam kein Rückgeld, weil die Leute 150 Rs für das Zimmer haben wollten, obwohl ich auf 125 Rs runtergehandelt hatte. Die Kommunikation mit ihnen war etwas schwierig, was ich verstärkt bei der „Anmeldung“ bemerkte.
Foto vom Lake Palace:
Nachdem der Papierkram endlich erledigt war, begab ich mich auf den Rückweg zum Touristenhotel, um meinen Rucksack zu holen und um mir ein Busticket nach Mumbai zu besorgen. Der Rückweg gestaltete sich ähnlich schwierig wie der Hinweg, da ich den Menschenzug von vorher nun auf dessen Weg zu einem großen freien Platz erwischte. Dieser führte nun die Nebenstraße entlang, wo ich die pink gefärbten gekühlten Getränke erhalten hatte. Als ich mit dem Zug mitlief, konnte ich nicht einfach geradeaus gehen, sondern musste mit der Masse durch einen Hofeingang auf einen großen freien Platz gehen, auf dem nun sehr viele Menschen versammelt waren.


Am Hofausgang drängelten sich bereits viele Leute um kleine Geschenke, von denen man beim Verlassen des Platzes genau eins bekam. Das kleine Geschenk war eine Art Gebäck und schmeckte sehr lecker. Endlich wieder auf dem Weg zum Hotel guckte ich mich nach Taschenlampen um, weil ich von meiner in Manali gekauften Taschenlampe sehr begeistert war. Das gleiche Modell fand ich schließlich in einem Laden und überlegte diese zum Arbeiten für die Garage zu Hause zu kaufen. Jedoch verschob ich den Kauf auf später. Am Ende der Straße traf ich dann auf die Deutschen Ines und Pepe, die meinten, dass sie wohl gerade in dem Hostel, wo ich kurz zuvor eingecheckt hatte, ausgecheckt hatten. Wohlmöglich hatte ich sogar deren altes Zimmer bekommen. Da wir drei noch etwas in Udaipur sehen wollten, verabredeten wir uns zum Abendessen, weil ich so von dem guten Thali-Restaurant geschwärmt hatte.
Nun erkundigte ich mich nach einem Busticket nach Mumbai und fand heraus, dass die Preise überall ähnlich waren. So kaufte ich gegenüber vom Touristenhotel letztendlich das Busticket nach Mumbai für Montagspätnachmittag, was mit 400 Rs für einen Sitzplatz günstiger als das Zugticket war. Ein Schlafplatz im Bus hätte mich ganze 600 Rs gekostet. Dann holte ich meinen Rucksack mit der Begründung ab, dass ich nachher abreisen werde und brachte den Rucksack in das neue günstiger Hostelzimmer. Vom neuen Hostel machte ich mich auf den Weg zum Chai-Tee-Trinken. Vorgestern hatte ich auf dem Weg zum Nehru Island Park einen kleinen Stand mit sehr leckerem und günstigem Chai-Tee gefunden. Weil der so lecker war, hatte ich mir gestern bereits zwei Tees gegönnt und heute tat ich das gleiche wieder. Hier unterhielt ich mich mit einem der dort sitzenden Leute einem Taxifahrer, der mir etwas über die Gegend erzählte. Er erzählte mir auch vom Sajjan Garh, zu dem er mich gegen eine Gebühr fahren könne, weil man dort wohl nur mit einem Auto oder ähnlichem hineinkäme. Dort gibt es wohl freilaufende wilde Tiere im Park, die man ggf. zu Gesicht bekommt. Ich verabschiedete mich vom Taxi-Fahrer und lief zum ca. 8 km entfernten Sajjan Garh, das ursprünglich als Astronomiezentrum gebaut wurde und das nun als Monsun Palast und Jagdresidenz mit einem angeblich atemberaubenden Ausblick auf Udaipur dient.
Der Weg dahin war weit und die Mittagssonne sehr heiß, dennoch kam ich an dem Eingangstor zum Sajjan Garh an. Von dort aus waren es weitere 4 km zu Fuß zum Monsun Palast oder man nahm sich ein Taxi oder ähnliches, für das man zusätzlich zum Eintrittspreis von 100 Rs bezahlen muss. Ich entschied mich gegen die Besichtigung, da mir der Berg zu weit weg war und ich auch kein Taxi nehmen wollte. Nur für ein paar gute Aufnahmen von Udaipur und den Seen lohnte es sich für mich nicht. Vor Sajjan Garh-Eingang lief ich ungefähr zurück in Richtung Udaipur und machte dabei einen größeren Bogen um den Park. An einer Stelle neben dem Park hätte man sehr einfach über die Mauer klettern können und sich sicherlich den Weg bis zur Straße bahnen können, doch aufgrund von wild umherlaufenden Tieren, fand ich das schon sehr riskant, falls das mit den Tieren stimmt. Auf dem Weg zum oberen Teil des Fateh Sagar Lakes machte ich, soweit es die Hitze zuließ, eine erholsame Pause.
Danach setzte ich meinen Weg fort, passierte ein paar Dörfer und kam an den westlichen Teil des Sees. Ich lief über das teilweise ausgetrocknete Seebett und ging nachher auf der Straße weiter, bis ich auf der östlichen Seite ankam. Dort folgte ich der Straße bis zur Kreuzung, an der der Weg zum Saheliyon Ki Bari-Tempel abging, den ich nach oben ging. Der Weg nach oben war anstrengend, weil ich schon so viel gelaufen war und kurz vor dem Tempel mussten auch noch die Schuhe ausgezogen werden, was sich als doch sehr angenehm herausstellte. Die Aussicht von oben war bombastisch. Besser hätte ich meinen Aussichtspunkt über Udaipur mit seinen Seen nicht wählen können. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Aussicht von Sajjan Garh so gut wie hier gewesen wäre, weil das so weit ab vom Schuss liegt.

Nachdem ich mich ein wenig ausgeruht, die Landschaft genossen und der Musik am Tempel gelauscht hatte, machte ich mich auf den Rückweg zum Hostel, wo ich mit Ines und Pepe verabredet war. Einen Großteil des Tempelweges lief ich barfuß hinunter und anschließend ging ich besohlt an der östlichen Seite des Sees entlang. Die Aussicht auf den See, den Hintergrund mit den Bergen und der bald untergehenden Sonne war einfach spitzenmäßig.

Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich an der vorhandenen Promenade die Aussicht länger genießen können. Unterwegs gab es an einer Stelle am See mehrere kleine Restaurants bzw. Imbissbuden, an denen ich mir etwas zu essen und zu trinken holte. Danach ging ich gestärkt zügig zum Hostel zurück und kam etwas verspätet am verabredeten Treffpunkt an.
Ines und Pepe warteten bereits an der Abzweigung City Palace und Museum Richtung Hostel auf mich. Von dort liefen wir gemeinsam den ganzen Weg bis zum Touristenhotel und aßen uns im Restaurant um die Ecke ein wirklich leckeres Thali. Ines und Pepe waren von der Vielfalt und Menge des Thalis total begeistert. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und tauschten anschließend E-Mail-Adressen aus. Danach gab ich Ines den geliehenen Kugelschreiber zurück, und begleitete sie noch ein wenig in Richtung Zugbahnhof. Nachdem sich unsere Wege getrennt hatten. Ging ich wieder zurück zum Hostel, holte meine Kamera und drehte eine letzte Abendrunde, um Fotos vom Lake Palace
und vom Jagmandir im Pichhola Lake zu machen. Unten am Ufer konnte man wunderbar entlanglaufen, doch am City Palace wurde ich gebeten zu gehen, weil es privates Gelände war. Der Sicherheitsmann war sehr unfreundlich, sodass ich versuchte mit ihm die Angelegenheit freundlicher zu regeln. Es hat ein wenig gedauert, bis er mich verstanden hatte und danach wurde ich freundlich gebeten zu gehen, was ich daraufhin auch umsetzte. Ein wirklich schönes Foto vom Jagmandir konnte ich von der Stelle jedoch nicht machen, sodass ich nach einem anderen besseren Platz für ein Foto suchte.
Neben dem Hotel traf ich auf einen Inder, der mich fragte woher ich kam und als ich Deutschland antwortete, begrüßte er mich auf Deutsch. Er hatte eine Weile in Deutschland studiert und deutsch gelernt. Es war eine nette Unterhaltung mit ihm, doch allzu viel Zeit hatte ich nicht, da ich noch nach einem besseren Punkt für das Foto vom Jagmandir suchte. Also verabschiedete ich mich und lief einmal um den gesamten City Palace herum, weil es sonst keine andere Möglichkeit gab, wieder an das Seeufer zu gelangen. Nach einer guten halben Stunde stand ich endlich wieder am See und machte ein paar Aufnahmen vom Jagmandir, der in einem schönen Gelb leuchtete.


An der Stelle traf ich auf 3 Jungs mit ihren Mopeds und unterhielt mich mit ihnen, weil ich schließlich auch Mopedfahrer bin. Als ich einige Meter Richtung Hostel gelaufen war, wurde ich von den Mopedjungs gefragt, ob sie mich auf ihrem Nachhauseweg mitnehmen konnten. Als ich sagte, dass ich am Eingang vom City Palace wohne, nahmen sie mich mit, was mir viel Zeit und Lauferei ersparte. Am Hostel fand ich dieses geschlossen vor, weil es von innen verriegelt war. Der deutsch sprechende Inder vom Nachbarhaus empfahl mir, das ich einmal an der Tür klingeln solle, damit man mir aufmache. Die Klingel war mir in der Dunkelheit überhaupt nicht aufgefallen. Nachdem ich geklingelt hatte, wurde mir von der jungen Tochter der Hostelb-Besitzer geöffnet und nach einer schönen Dusche, legte ich mich zu Bett. Doch mit dem Schlafen war es nicht so einfach, da Mücken im Zimmer waren. Also nutzte ich die gekauften Mückenräucherstäbchen und schlief ein. Nach einer Weile wachte ich wieder aufgrund von ein paar juckenden Mückenstichen auf. Die Räucherstäbchen waren bereits abgebrannt. Also rieb ich mich mit der Anti-Mückensalbe ein und versuchte weiter zu schlafen.