Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Siggi stand ziemlich zügig auf, ich im Gegensatz drehte mich noch einmal rum. Gegen 7 Uhr waren wir beide abmarschfertig zum QiXianZhuang-Hostel. Unterwegs kaufte ich mir ein paar Baozi und im QiXianZhuang-Hostel stellten wir unsere Rucksäcke in einem Lagerraum ab. Anschließend frühstückte Siggi gemütlich ein englisches Frühstück im Hostel und gönnte sich dazu zwei Tassen Kaffee. Ich hingegen genoss einen Teil meiner Baozi und gönnte mir dazu eine leckere heiße Schokolade. Vom Hostel gingen wir zum Bahnhof, wo ich vorab unsere Tickets nach SuZhou kaufte, die für eine Fahrt von 12 Stunden ca. 300¥ für die mittlere Schlafebene kosteten. Direkt neben dem Zugbahnhof war der Busbahnhof, wo wir direkt in den Bus zum HuaShan einsteigen konnten, der auch kurze Zeit später losfuhr. Das Ticket kostete 36¥. Hätte ich ein Ticket für Hin- und Rückfahrt gekauft, dann hätte diese nur 60¥ gekostet. Ich hab jedoch zu spät reagiert, sodass ich kein Hin- und Rückfahrtticket mehr bekam. Im Bus hatten wir Zeit zum Ausruhen, die wir ausgiebig nutzten.
Nach 2 Stunden Fahrtzeit kamen wir am Fuße des HuaShan an, wo uns in einem Restaurant wichtige Informationen bezüglich des HuaShan erklärt wurden, die ich nur teilweise verstand. Wir taten uns mit einem Spanier namens Francesco zusammen, der auch mit dem gleichen Bus angekommen ist. Nach der Informationsansprache kauften Siggi sich einen kleinen Rucksack für 30¥, da dieser praktischer als sein Stoffbeutel sein wird. Unser Verpflegungseinkauf für die Bergtour bestand aus 2 großen Flaschen Wasser, Nudelsuppen und etwas Snackverpflegung in Form von Keksen. Man bot uns auch Handschuhe zum Schutz der Hände an, ich sah jedoch keinen Sinn darin, mir solche zuzulegen.
Danach gingen wir zu dritt durch den am Fuße des HuaShan liegenden Garten, bis wir am Eingang ankamen. Der Zugangspreis für den Berg lag am 31. März noch bei 100¥ und ab dem 1. April wurde der Preis quasi mit Saisonbeginn auf 180¥ angehoben. Tja, da waren wir für den günstigen Tarif wohl einen Tag zu spät dran. Francesco und ich bekamen mit Studentenrabatt den günstigeren Preis von 100¥. Siggi war mit 64 Jahren ein Jahr zu jung für den Altersrabatt, sodass er leider 180¥ bezahlen musste.
Die erste Hürde hatten wir erfolgreich gemeistert. Also marschierten wir ca. 3,8 Kilometer auf einem geraden Weg entlang, dessen Steigung mal leicht und mal steil war.
Bis dahin ging es uns allen noch gut. Doch dann kamen die ersten Treppenstufen.
Unsere erste Pause hatten wir bereits hinter uns und ab den Treppenstufen war der angenehme Teil des Laufens vorbei. Unser Vorankommen war nun deutlich langsamer geworden und natürlich machte ich zwischenzeitlich immer wieder Fotos. Eine erste lange und steile Treppe ließ nicht lange auf sich warten und
forderte unsere volle Aufmerksamkeit, welche ich problemlos ohne Festhalten meisterte. Ein Stück weiter sah die Welt jedoch ganz anders aus. Dort spaltete sich der Weg. Es gab also zwei Treppen, die zudem steil waren und links sowie rechts Ketten zum Festhalten hatten. Vereinzelt waren in den Kettengliedern Schlösser festgemacht worden. Auch auf mehrmaliges Nachfragen von Siggi gab es keine andere Treppe nach oben, die eventuell leichter gewesen wäre. Also mussten wir diese Treppen hochklettern und begaben uns damit an den Aufstieg.
Natürlich blieb es nicht nur bei dieser einen steilen Treppe. Es folgten weitere.
Nachdem auch diese gemeistert war, standen wir einige Treppen und viele Stufen später
endlich am Plateau zum Nordgipfel. Ich erkundete den Nordgipfel ausgiebig und empfahl Siggi, den leichten Weg nach oben zu nehmen, da sich die Aussicht lohnte.
Siggi hatte keine Lust mehr, ein Weitergehen kam überhaupt nicht in Frage. Dennoch sah er ein, dass wir noch ein ganzes Stückchen weiterlaufen müssen, um eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen. Also machten wir uns an den letzten Teil unseres Aufstiegs für heute.
Dabei kamen wir an so einigen Tempeln vorbei und ein schöner und für uns besonderer Tempel gab sowohl Siggi als auch mir Kraft, um über den Drachenrücken Richtung Zentralgipfel zu gehen.
Auf dem letzten Stück zum Zentralgipfel kamen wir an einer Übernachtungsmöglichkeit an, die uns ein Doppelzimmer für 620¥ anbot. Nach Verhandlung gab es das Doppelzimmer schon für 500¥, was uns immer noch viel zu teuer war. Das Mehrbettzimmer gefiel Siggi überhaupt nicht, aber bei den Preisen sah er ein, dass es für eine Nacht mit 85¥ ausreichend ist. Ich handelte den Preis noch auf 80¥ herunter und damit konnten wir uns im Zimmer zwei gute Betten aussuchen, in denen wir uns sofort ausruhten. Als wir beide wieder wach waren, machte ich uns beiden eine Nudelsuppe, die uns von innenheraus wärmte. Draußen wehte ein frischer, starker Wind, der das schlecht isolierte Gebäude sehr kalt werden ließ.
Draußen drehte ich noch kurz eine Runde, um auch Fotoaufnahmen in der Dunkelheit zu machen und nachdem wir noch Siggis Bett mit einer weiteren Unterlage aufgepeppelt hatten, legten wir uns als bald möglich schlafen.
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