Der Wecker klingelte wieder gegen 7 Uhr und ich war kurz zuvor aufgewachte. Nachdem Siggi und ich uns gemütlich zur Abreise fertig gemacht hatten, frühstückte Siggi unten, während ich wieder meinen Tee beim Surfen im Internet trank. Das Essen war teurer geworden und kostete ab heute 30¥. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und legten uns nochmal etwas hin, da uns noch etwas Zeit blieb. Um 9.45 Uhr verließen wir das Hotel und gingen zur Linie 5. Als wir eingestiegen waren und die Bahn losfuhr, fragte ich Siggi nach seinem Kissen, das er glatt im Hotel vergessen hatte. Da es ihm jedoch nicht so wichtig war, fuhren wir nicht zurück, um es zu holen. Am Lama Tempel stiegen wir in die Linie 2 um und liefen von DongSiShiTiao bis zum Tätowierer in SanLiTun.
Dort zeigte der Tätowierer uns das Ergebnis seiner Recherche und Siggi war mit dem Drachen auf dem Bild sehr zufrieden.
Während das Tattoo vorbereitet wurde und ich die Details des Vorgehens zwischen dem Tätowierer und Siggi übersetzte, telefonierte ich in einer ruhigen Minute kurz mit dem Hotel, um das Kissen zurücklegen zu lassen. Ich wollte es dann in den kommenden Tagen dort abholen. Während das Tattoo gestochen wurde, schrieb ich derweil meinen Blog der vergangenen zwei Tage, damit ich die Zeit sinnvoll nutzte.
Nach 3,5 Stunden harter Arbeit war der Tätowierer fertig. Siggi war mit dem Ergebnis äußerst zufrieden und meinte, dass der Junge sehr ruhig und sehr sauber gearbeitet hat. Nach getaner Arbeit wurde alles sofort sauber gemacht.
Da ich nicht alles verstand, was der Tätowierer Siggi als Rat gab, ließ ich Heidi die Ratschläge mittels eines Anrufs kurz übersetzen und reichte sie daher direkt an Siggi weiter. Schließlich spricht sie so gut Deutsch, dass Siggi die Empfehlung ohne weitere Übersetzungsleistung von mir sofort verstand.
Nachdem Siggi das Tattoo vollständig bezahlt hatte, gingen wir zunächst Richtung Yashow. Gegenüber des Worker Stadiums, wo ich Arnaud anrief, um zu fragen, wie wir in seine Wohnung kämen. Er meinte, ich solle zu ihm auf die Arbeit kommen und den Schlüssel dort abholen. Gesagt getan, holte ich eine halbe Stunde später in der Nähe von SanLiTun den Schlüssel oben bei Arnaud in 1509 ab. Von Yashow aus war sein Büro in 5 Minuten Fußweg zur erreichen. Wie gut, dass wir also direkt um die Ecke waren. Danach fuhren wir mit dem Bus zu Arnaud's Apartment und ruhten uns dort kurz aus.
Gegen 17.30 Uhr zogen wir für unseren finalen Einkauf wieder Richtung Yashow los. Meine Judosachen hatte ich direkt eingepackt. Gerade als wir aus der Tür gingen, fühlte sich Siggi schlecht. Er meinte, es würde an der Kombination aus Keksen und dem Kaffee liegen, aber vor allem an den Keksen. Bis zum Yashow wollten wir mit dem Bus fahren, da jedoch so viel Verkehr auf der Straße war, stiegen wir bereits nach einer Station aus. Zu Fuß waren wir schneller als der Bus und Siggis Magen kam das auch sehr entgegen.
Im Yashow begaben wir uns zunächst auf die oberste Ebene und versuchten dort die Buddhas für meine Mutter und Manuela günstig zu ergattern. Der Preis startete bei 500¥ und war damit viel zu teuer. Also versuchte ich den Preis zu drücken. Als wir bei 300¥ angekommen waren, war der Preis zwar besser als vorher, aber immer noch viel zu teuer. Zwischenzeitlich machte eine der Verkäuferinnen wohl ein schlechtes Geschäft, da sie sichtlich enttäuscht und erzürnt schien. Scheinbar hatte die chinesische Reiseführerin für zwei Ausländer gut verhandelt. Bei unserer Verhandlung schien momentan kein Vorankommen und so beschlossen Siggi und ich beim Preis von 300¥ zu gehen, da es einfach zu viel Geld für die zwei Buddhas war.
Wir gingen zu einem anderen Laden, wo Siggi drei andere Buddhas kaufen wollte. Nach längerer Verhandlung kauften wir dort drei Buddhas für200¥. Der Preis war für uns fair. Ich konnte bei der Verhandlung glücklicherweise immer Siggi als Grund für den zu teuren Preis vorschieben. Schließlich hatte ich nur die Aufgabe, zu „übersetzen“. Wenn die Frau gewusst hätte, dass ich die Verhandlungen führe und ich Siggi immer nur den aktuellen Verhandlungsstand sowie mein preisliches Ziel mitteilte, dann glaube ich, hätten wir preislich schlechter abgeschnitten. Zudem gab ich Siggi immer wieder Zeichen, wenn er aufstehen oder sogar gehen sollte. Alles in Allem waren wir mit der Taktik sehr erfolgreich.
Nach dem Kauf der ersten drei Buddhas kaufte Siggi noch eine Haarspange für 15¥, weil ich sagte, dass der ungefähre Preis sei müsse. Also verhandelte ich von den ursprünglichen 65¥ erfolgreich auf 15¥ runter. Wieder zurück am ersten Buddha-Stand gingen die Verhandlungen für die zwei schönen Buddhas in die 2. Runde und diese zog sich. Der Preis begann nun beim letzten Stand von 300¥. Zwischenzeitlich ging es Siggi wieder sehr schlecht, sodass er auf Toilette musste. Dieser Vorfall unterstützte meine Verhandlung. Siggi war dadurch nämlich mehr "Abwesend" als "Anwesend". Sie meinten während der Verhandlung, dass Siggi kniepig wäre und ich solle ihn doch mit Geld unterstützen. Doch in unserem Fall hatte nur Siggi Geld. So „vermittelte“ ich so gut ich konnte zwischen den beiden Parteien, die nun sogar räumlich getrennt waren. Die Verkäuferinnen meinten, ich solle Siggi wieder herholen und ihn sich hinsetzen lassen, damit mein Übersetzungsjob nicht in zu viel Rennerei ausartet. Nachdem der Preis auf 200¥ sank und wir von 130¥ auf 140¥ erhöhten, konnte ich diesen Preis nach mehrmaligem Weggehen endlich durchsetzen. Die Verhandlung hat zwar einerseits unglaublich lange gedauert, aber andererseits war sie für mich auch mit viel Spaß verbunden. Siggi und ich waren mit unserem Buddha-Einkauf sehr glücklich.
Als ich mich zum Schluss nach Stempeln umguckte, klingelte mein Alarm, sodass wir beide zum Judo loszogen. Siggis Magen und seine Übelkeit waren noch nicht besser. Zum Glück leitete ich das Training, sodass Siggi sich in der Zwischenzeit ausruhen konnte. Es kamen genau drei Leute zum Training und Arnaud hatte mir aufgetragen, etwas im Bereich Kumi-Kata (Griffkampf) mit allen zu machen. Ende April stünden wohl für die Judo-Teilnehmer Wettkämpfe an. Gesagt getan, setzte ich ein gutes Kampftraining mit viel Detailarbeit um. Nach 1,5 Stunden Training verabschiedete ich mich von den Teilnehmern und ging mit Siggi nach Hause. Ich hatte zwar großen Hunger, wollte Siggi aber zunächst zur Ruhe kommen lassen. Daher brachte ich ihn erst nach Hause und brachte ihm etwas heißes Wasser für seinen Magen, da es bei mir in solchen Situationen bisher immer half. Anschließend hing ich meine Judosachen auf und holte vom Nachbarn mit dessen Hilfe eine Schlafmatratze rüber. Danach zog ich endlich zum Essen los.
Das Restaurant, in das ich gehen wollte, hatte bereits geschlossen, sodass ich mir ein kleines Restaurant auf dem Rückweg suchte. Dort kaufte ich mir zwei Gerichte und etwas Reis, welche nicht sonderlich groß waren, aber einigermaßen satt machten und zudem günstig waren. Die Nudelsuppe, die sich andere Leute bestellten, sah sehr lecker aus, sodass ich beschloss, diese bei nächster Gelegenheit zu probieren. Nachdem ich 28¥ für das Abendessen bezahlt hatte, schlenderte ich gemütlich zum Apartment zurück. Siggi war noch wach und aß eine der auf dem Rückweg gekauften Bananen. Ich suchte derweil nach Bettzeug und versuchte anschließend mit dem Netbook ins Internet zu kommen. Doch dieses ließ sich überhaupt nicht mehr in Betrieb nehmen. Leider. Mit der schlechten Nachricht, weder an die Bilder noch an den Blog zu kommen, legte ich mich erschöpft vom Judo schlafen.
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