Sonntag, 15. April 2012

Sonntag, den 15.04.2012 - Große Mauer und Treffen mit ShaoYan

Der Wecker klingelte um 6.15 Uhr. Ich weckte Siggi und machte mich langsam fertig. Clarisse war bereits wach. Eine Mücke hatte sie die Nacht mehrmals gestochen und so lange auf Trapp gehalten, bis sie letztendlich aufstand. Sie schmierte Brote für uns alle und ich machte derweil einen Kaffee für Siggi. Mir ging es heute überhaupt nicht gut. Ich war in der Nacht einmal aufgewacht und musste mich übergeben. Etwas vom gestrigen Essen war mir wohl nicht bekommen und ich glaube es lag an den gegrillten Muskeln. Heute Morgen fühlte ich mich zwar besser als in der Nacht, aber nicht gut genug, um eine Wanderung auf der Großen Mauer durchzuführen. Siggi fühlte mit mir, da er vor kurzem das gleiche Problem hatte. Ich beschloss dennoch, mit beiden mitzugehen, sodass wir um kurz vor 7 Uhr mit dem Aufzug nach unten fuhren, wo uns der Taxifahrer bereits erwartete.
Die Fahrt über die neue Autobahnverbindung dauerte 2 Stunden. Leider konnte ich auf der sehr ruhigen Fahrt, kein Auge zu tun, da mein Magen mich zu sehr beschäftigte. Clarisse dagegen hatte es besser, da sie fast die ganze Zeit schlief. An der Ausfahrt zur Großen Mauer verfuhr sich der Taxifahrer, weil er den Weg zum ersten Mal über den Autobahnweg fuhr. Ganz übersichtlich war die Ausfahrt wirklich nicht, aber mit etwas Geschick beim Lesen der Schilder hätte man es gut hinbekommen. Clarisse und ich guckten jetzt gemeinsam mit dem Fahrer, damit wir nicht noch mehr Zeit auf der Fahrt verlieren. So erfuhr ich von Clarisse, dass die Chinesen ihren Führerschein auf einem Parkplatz machen, ohne überhaupt praktische Fahrerfahrung im Stadtverkehr zu haben. Gut, die Taxifahrer sollten fahren können, schließlich fahren sie deutlich häufiger als die anderen Leute, aber in unserem Fall scheint es nicht zuzutreffen. Unser Fahrer hatte einen überaus vorsichtigen Fahrstil. Letztendlich kamen wir gegen kurz nach 9 Uhr an der Großen Mauer an. Der Fahrer drückte uns noch ein paar Wasserflaschen in die Hand, obwohl wir uns aus meiner Sicht schon genügend Wasserflaschen mitgenommen hatten und schon konnte die Mauerbesteigung losgehen.
Eine Eintrittskarte kostete 50¥ und Clarisse streckte für uns beide das Geld vor. Danach liefen wir gemütlich den Weg zur Mauer hoch, auf welchem Siggi kurz vor der Mauer von einer Gruppe Chinesen für ein Foto gestoppt wurde. Ich machte ein Foto für ihn mit als schöne Erinnerung an seine Zeit in China.


Endlich oben auf der Mauer angekommen, waren doch mehr Leute unterwegs, als wir erwartet hatten. Aber dadurch, dass wir so früh starteten, hielt sich die Besuchermasse in Grenzen.






Da SiMaTai gerade restauriert wird, ist das Ende nach SiMaTai sowie SiMaTai selbst komplett gesperrt. Wir können also nur bis kurz vor SiMaTai laufen und müssen dann wieder umkehren.








Am Umkehrpunkt angekommen, machten wir eine ausgedehnte Rast. Während Siggi und Clarisse genussvoll die Brote aßen, trank ich weiter mein Wasser und war glücklich, dass sich mein Magen nicht beschwerte.


Für den Rückweg brauchten wir genauso lange wie für den Hinweg, sodass wir gegen 13 Uhr wieder am Taxi waren.








Unterwegs hatte Clarisse kurz vor dem Ausgang für sich und mich jeweils eine Cola gekauft, die ich im Zweiminutentakt Schlückchen für Schlückchen zur Beruhigung meines Magens trank. Normalerweise trinke ich bei Magenproblemen eher heißes Wasser, aber komischerweise half mir die Cola dieses Mal auch.
In der ersten Stunde der Rückfahrt unterhielten wir uns sehr viel über China, Patenkinder, Reisen usw. Doch danach wurde ich so müde, dass ich einfach einschlief und erst erst in BeiJing wieder aufwachte. Als wir uns die Taxifahrt mit Clarisse teilen wollten, sagte sie nur, dass es ein Geschenk sei. Wieder zurück im Apartment legten wir uns alle sofort hin, weil die Nacht doch recht kurz war und die Wanderung auf der Großen Mauer mit viel Frischluft sehr anstrengend war. Ich schlief gute 1,5 Stunden und wachte durch ShaoYan’s Anruf auf. Schließlich hatte ich ihr vorher noch eine SMS mit der Bitte um Rückruf geschrieben. Ich verabredete mich mit ihr für 19.30 Uhr an der Haltestelle XuanWuMen. Kurz mit Siggi gesprochen, meinte dieser, dass ich ShaoYan dieses Mal alleine treffen solle. Das wäre für uns beide besser. Gesagt getan, fuhr ich also gegen 18.30 Uhr alleine los. Auf der Fahrt hatte ich zwar Kopfschmerzen, aber diese massierte ich mir in der U-Bahn weg.
In XuanWuMen traf ich ShaoYan, welche mich zum Essen einlud. Beim Essen konnte ich endlich meine mitgebrachten Geschenke übergeben. Sie entschuldigte sich bei mir, weil sie mir nichts mitgebracht hatte. Ich fand das jedoch überhaupt nicht schlimm, sondern war einfach sehr froh, sie zu sehen. Dieses Mal sagte Yan mir erneut, dass sie abnehmen müsse. Ich aß aufgrund meines noch sehr empfindlichen Magens sehr wenig. Die bestellten Gerichte wären für mich im Normalzustand zu wenig gewesen, reichten dieses Mal jedoch vollkommen aus.


Gegen 22 Uhr brachte mich Yan zur U-Bahn und ich fand, dass es ein und entspannter und vor allem schöner Abend mit ihr war. Ich hatte sogar letztendlich das Gefühl, dass sich die Distanz, die bei unserem letzten Treffen zwischen uns existierte, nun abgebaut war. Yan war nämlich nicht so angespannt wie bei unserem letzten Treffen. Es ist schön, mit Yan befreundet zu sein.
Mit der U-Bahn fuhr ich zurück zum Apartment und hob auf dem Weg noch Geld für den Anzug ab. Zurück im Apartment schliefen bereits alle. Nachdem ich mir noch eine Banane gegessen hatte und kurz unsere E-Mails überprüft hatte, verschwand ich auch im Bett.

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