Siggi hatte sich für heute Morgen den Wecker auf 7 Uhr gestellt, der überhaupt nicht klingelte. Stattdessen klingelte mein Mobiltelefon um 7.15 Uhr. Siggis Wecker war mitten in der Nacht einfach stehen geblieben. Da es ein Billigwecker war, verschwand dieser direkt im Mülleimer. Gegen 8 Uhr hatten wir unsere Sachen für den Tagesausflug nach TongLi gepackt und gingen nach draußen. Gegenüber vom Hotel befand sich eine Bäckerei, in der es neben Gebäck auch Kaffee gab. Nachdem Siggi sich seinen Kaffee und ich mir dazu lauwarmen Milchshake bestellt hatte, suchte sich Siggi noch ein paar Kleinigkeiten fürs Frühstück aus. Als wir uns setzten, fiel mir auf, dass hier ein WLAN-Zugang verfügbar war, nach welchem ich sofort fragte. Nach erfolgreicher Anmeldung schrieb ich kurz eine E-Mail an Anita sowie meiner Schwester und einer Bekannten. Bei unserer gestrigen Suche nach dem Hostel, wusste ich, dass um die Ecke ein Verkaufsschalter für Zugfahrkarten war. Bei diesem kauften wir für Sonntagabend zwei Sitztickets im schnellen D-Zug nach BeiJing und zwei Läden weiter holte ich mir noch zwei große Baozi für unterwegs.
Dann liefen wir zurück zur Hauptstraße und nahmen dort einen Bus zum SuZhou Fernbusbahnhof Süd. Leider gab es für den Bus um 10.35 Uhr nur noch ein Ticket nach TongLi, sodass wir uns bis 11.10 Uhr die Zeit vertreiben mussten. Wir nutzten die verbleibende Zeit sinnvoll, indem Siggi sich seine Schuhe für 5¥ blank putzen ließ, wir uns eine Flasche Wasser sowie 4 Bananen für unterwegs kauften und die restliche Zeit im Bahnhof warteten. Gegen 11.10 Uhr ging es endlich Richtung TongLi los.
In TongLi befand sich direkt am Busbahnhof eine Touristeninformation, die wir sofort aufsuchten. Dort kaufte ich uns eine Orientierungskarte vom Ort und anschließend zogen wir bis zum Eingang des alten Stadtkerns weiter, wo wir zwei Eintrittskarten für insgesamt 150¥ kauften. Meine Eintrittskarte war durch meinen Studentenausweis glücklicherweise nur halb so teuer und so teilten wir uns den Eintrittspreis. Im Herzen der Wasserstadt TongLi begannen wir nun unsere Erkundungstour. Auf einer kleinen Brücke ließ ich mich mit einem Chinesen fotografieren, der dafür extra seine Jacke herrichtete. An einer Gabelung, wo wir anschließend Pause machten, unterhielt ich mich mit einem Chinesen, der ein 8 jähriges Mädchen im Schlepptau hatte. Sie war sehr schüchtern, sprach aber letztendlich nach einer Weile ein paar Worte Englisch mit uns und ihre Aussprache war sehr gut. Zur Verabschiedung machten wir noch ein paar Fotos mit ihr und besichtigten im Anschluss das erste von zehn Gebäuden, welche für Besichtigungen geöffneten wurden. Dafür bestand an der Seite der Eintrittskarte die Möglichkeit, ähnlich wie in PingYao, die besuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu lochen.
Das Gebäude sah von innen sehr schön aus und somit änderten sich unsere Ziele für TongLi schlagartig. Anstelle von einfachem Herumlaufen und durch die Stadt Schlendern wollte ich alle durch die Eintrittskarte zugänglichen Gebäude besichtigen. Weil wir erst so spät angekommen sind, war das Ziel, alle Gebäude zu besichtigen, utopisch hochgesteckt. In der kurzen Zeit war das natürlich fast unmöglich, aber trotzdem war es einen Versuch wert. Wir guckten uns also einen Teil nach dem anderen an.
In der Perl Pagoda verlor ich meine Eintrittskarte, fand diese aber durch Abgehen des bereits zurückgelegten Weges in einem kleinen Nebenraum wieder. Somit konnte ich mir mit Siggi glücklicherweise noch weitere Gärten angucken, wobei mir der Garten der Perl Pagoda am schönsten gefiel.
Nachdem wir sechs Gebäude besichtigt hatten, besuchten wir das China SexMuseum, welches interessante Objekte aufwies.
Von diesem bahnte ich uns den Weg zur LuoXing Insel, weil ich unbedingt noch auf diese Insel wollte. Dieser Besichtigungspunkt wurde dann auch unser letzter, weil sich der Abend dem Ende näherte und Siggi geschafft war. Glücklicherweise war die Insel mit einem schönen Tempel und einem schönen Garten bestückt, wo Siggi und ich länger verweilten.
Zwar brachte das Boot zwischenzeitlich noch weiter Passagiere herüber, legte aber auch ohne uns wieder ab. Wir setzten mit der letzten Fähre über und nahmen den Bus um 17.45 Uhr zurück nach SuZhou. Der Busfahrer fuhr echt klasse. Er überholte wo immer er konnte und missachtete die Ampeln soweit es ging. Das heißt, wenn nur die Rechts- oder Linksabbieger grün hatten, so fuhr er an die Kreuzung und da niemand zu sehen war, fuhr er einfach weiter gerade aus. Scheinbar wollte er möglichst zügig Feierabend haben.
Eigentlich dachte ich, dass wir am südlichen Fernbusbahnhof ankämen, aber stattdessen fuhr der Bus zum Zugbahnhof im Norden. Also nahmen wir von dort aus einen Bus in die Nähe unseres Hotels und ließen uns in einem vom Lonely Planet empfohlenen Restaurants nieder. Dort fiel Siggi auf, dass er sein rotes langärmliges T-Shirt irgendwo liegen gelassen hatte. Nun gut, muss er sich ggf. in BeiJing ein neues kaufen. Nach einem guten Essen, kauften wir noch zwei Flaschen Bier, die wir bei einem netten Gespräch auf dem Zimmer leerten. Nachdem ich meinen Blog aktualisiert hatte, legte ich mich gegen Mitternacht schlafen.
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