Montag, 22. Februar 2010

Montag, den 22. Februar 2010 – Ein abwechslungsreicher Tag in Orchha

Ich wachte recht spät auf, obwohl ich mich gegen 10 Uhr mit den Israelis an Didi's Café treffen wollte. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich zum Hotel der Isrealis und bezog dort mein Zimmer für die nächste Nacht, schließlich war es günstiger. Nachdem das erledigt war, traf ich drinnen nur noch Nessy an, auf die ich vor dem Eingang wartete. Dort lernte ich Efrat kennen, die auch aus Israel kommt, sodass wir dann zu dritt in Didi's Café gingen. Dort saßen bereits Ido und Sahar an einem Tisch und unterhielten sich mit anderen Reisenden. Ido ging es scheinbar nicht so gut, da er nur Schonkost zu sich nahm. Scheinbar hat es über Nacht seinen Magen erwischt. Wir drei setzten uns an einen Tisch zu einem Kanadier, der jetzt schon seit einiger Zeit durch Indien reist und dazu sein angespartes Geld seiner letzten Arbeit nutzt. Er sagte mir auch, dass ich es beim Reisen mal ruhiger angehen lassen solle, schließlich will man sich beim Reisen entspannen und nicht durch die Ortschaften fliegen. Nachdem wir alle bestellt hatten und die erste Bestellung einging, dachte ich, dass der Pfannkuchen mit Banane für mich wäre, aber Efrat hatte diesen bestellt. Dies fiel mir aber erst auf, als letztendlich meine Bestellung mit den Haferflocken und der Banane ankam. Ich entschuldigte mich vielmals bei Efrat und bestellte ihr noch einen Bananenpfannkuchen, den sie schließlich auch bekam. Der Kanadier gab mir noch ein paar Tipps zur Ortschaft Orchha und empfahl mir, nicht das Tagesticket für 250 Rs zu kaufen, da sich die Besichtigung des Forts nicht lohnen würde, denn andere Forts wie beispielsweise in Jodhpur wären deutlich imposanter. Er hat jedoch eine Besichtigungsrunde innerhalb der Fortmauer gedreht und das gleiche beschloss ich auch zu tun.
Nachdem ich bezahlt hatte, verließ ich meine neuen Bekanntschaften und ging Richtung Fort, wo an den Ticketschalter kam. Da ich kein Ticket haben wollte ging ich rechts an der Mauer entlang und hatte einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Es war unheimlich spannend auf der Mauer entlang zu laufen, vor allem, weil ich nicht wusste, ob es legal war, was ich dort tat. Als ich in der ersten Ecke der Mauer ankam, konnte ich von dort Tempel in der Ferne als auch einen Fluss mit einer Brücke, die darüber führte, sehen. Dies war nach der Besichtigung des Bereichs definitiv mein nächstes Ziel. Ich guckte mir alles innerhalb der Mauer so gut wie ich konnte an. Auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs konnte ich von der Mauer über eine breite Ebene gucken und hatte zudem einen super Ausblick auf das Fort selbst. Von dort zog ich weiter meine Runde um das Fort und suchte für einen kleinen Regenschauer in einem kleinen Gewölbe Schutz. Anschließend ging ich zum Eingang zurück und ging zur Brücke am Fluss, die recht schmal war. Hier konnten die Autos nur in eine Richtung fahren, sodass man warten musste, bis die Brücke in die gewünschte Richtung frei war. Das Wasser war auffallend klar und einige Leute wuschen ihre Sachen in dem Wasser oder schwammen in dem Wasser. Von der Brücke machte ich einige schöne Fotos von den Tempeln, die ich mir als nächstes angucken wollte. Schließlich repräsentieren diese den Ort Orchha auf vielen Postkarten. Also lief ich von der Brücke zu den Tempeln bzw. Chhatris (Memorials). Dort hätte ich Eintritt zahlen müssen, um die Chhatris von innen zu sehen, aber da ich dies nicht wollte, machte ich erstmal nur Fotos von außen und umrundete diese. Als ich wieder am Eingang der Chhatris angekommen war, fragte ich einen Engländer, ob es sich überhaupt lohnen würde, für diese Chhatris Eintritt zu bezahlen. Er meinte, dass es sich auf jeden Fall lohnen würde und gab mir sein Tagesticket, weil er es nicht mehr benötigte. So konnte ich mir die Chhatris von innen angucken, nachdem wir uns noch ein wenig ausgetauscht hatten. Ich fand die Chhatris von innen nicht sonderlich spannend, hatte aber auch noch nicht herausgefunden, wie man nach oben kommt, so wie es der Engländer mir gesagt hatte. Als ich aus dem ersten Chhatris wieder herauskam, kam ein Einheimischer auf mich zu und meinte, dass er mitbekommen hatte, dass ich aus Deutschland wäre und er würde mich sehr gerne zu einem Essen einladen. Dazu müsse ich zu seinem Dorf kommen, welches ca. 1 km weit weg wäre und von dort aus könne man wunderbar den Sonnenuntergang sehen. Ich war zuerst sehr skeptisch und vorsichtig, sagte ihm aber zu, dass ich später vorbeikommen werde. Danach erkundete ich weiter die Chhatris und fand schließlich die kleinen schmalen Treppen in die nächst höre Ebene. Man konnte mit diesen Treppen, die wirklich schwer auf den ersten Blick zu finden waren, sogar teilweise bis auf das Dach des Chhatris gehen, von wo man eine fantastische Aussicht hatte. Das zweite Gebäude mit Treppen erkundigte ich natürlich auch ausgiebig.
Nachdem ich genug von der Besichtigung der Chhatris hatte, bahnte ich mir den Weg zurück zur Stadtmitte, wo noch der Ram Rata-Tempel stand. Dort fing mich jemand ab und fragte mich, ob ich mir den Tempel von innen angucken wollte und nach oben klettern wolle. Es würde nur 10 Rs kosten. Ich war wieder skeptisch, wimmelte ihn ab und guckte vorerst einigen Kindern beim Kricketspielen zu. Kricket ist hier in Indien der Nationalsport. Danach fand ich den normalen Eingang zum Ram Rata-Tempel, der vom Basar aus dort hochführte. Am großen Eingangstor hing oben ein großes Wespennest oder so etwas ähnliches, welches aber nicht weiter störte. Die Türen, welche vermutlich nach oben in das Tempelinnere führten, waren mit Vorhängeschlössern versehen, sodass ich dort nicht weiterkam. Also ging ich zum Basar und von dort zurück zu Didi's Café, wo ich mir nochmal Haferflocken mit Bananen bestellte. Außerdem kam ich mit der Inhaberin ins Gespräch, weil sie nach Informationen für Bangkok fragte. Ich sagte ihr, dass ich ihr einen Kontakt vermitteln könne, der in Bangkok gelebt hatte nämlich Vivek. Sie gab mir daraufhin ihre E-Mailadresse und auch noch Tipps zur Stadt. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging ich mit Efrat und Nessy zu dem etwas weiter außerhalb gelegenen Laxmi-Tempel, der das letzte Besichtigungsziel von Orchha für mich darstellte. Dort angekommen, brauchten wir das Tagesticket, um Zugang zu diesem Tempel zu erhalten, welches ich glücklicherweise für 2 Personen hatte. Da der Laxmi-Tempel bald schließen sollte und der Ticketkontrolleur Efrat auf morgen mit einem gültigen Ticket vertrösten wollte, erzählte ich ihm, dass Efrat, wie wir anderen morgen abreisen wird und somit keine Chance zur Besichtigung hätte. Dies war zwar gelogen, aber so bekam auch Efrat die Chance den Tempel von innen zu besichtigen, was sich wirklich lohnte. Der Ticketkontrolleur erzählte uns einiges zur Geschichte und den Wandmalereien in dem Tempel. Anschließend gingen wir noch etwas umher, machten viele Fotos und wurden anschließend gebeten den Tempel nun zu verlassen, weil die Besichtigungszeit um war.
Von dort gingen wir zu einem Berg, wo oben eine Art Grabtempel stand. Niemand war da und wirklich viel zu sehen gab es nicht. So zogen wir weiter bis zu dem kleinen Nachbardörfchen in das ich zum Essen eingeladen war. Ich fand die Person vom Nachmittag nicht und so gingen wir bis zum Eingangstor und bestiegen den Hügel links davon. Ein Affe, der auf der Mauer, die zum Hügel hochführte, rannte vor uns davon. Oben hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf den Sonnenuntergang, der leider durch die am Horizont stehenden Wolken etwas beeinträchtigt wurde. Es war so, als ob die Wolken einen großen Kranz aus allen Richtungen am Horizont um uns bildeten. Von dort gingen wir quer durch die Steppe zurück zu den Tempeln und über den Basar zurück ins Hotel. Ich wollte den heiligen Tempel in der Stadtmitte besuchen, weil dieser nur zur Abendzeit gegen 20 Uhr geöffnet wird. Efrat begleitete mich und nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten, gingen wir in den Tempel. Dort fanden sich viele Gläubige ein, unter anderem auch eine Touristengruppe aus Deutschland, deren Führer ich gespannt bei einigen Erläuterungen zuhörte. Ich unterhielt mich zwischenzeitlich ausgiebig mit Efrat und als das Gebet begann, genoss ich die Atmosphäre im Tempel. Später stellte ich mich in die Schlange der Gläubigen, um einmal an dem Schrein vorbeizugehen, dabei wurde unheimlich gedrängelt, als ob die Leute Angst hatten, dass sie nicht mehr dran kämen. Ich war froh nachher wieder draußen zu sein. Nach dem Tempelbesuch trafen wir uns am Hotel mit Ido, Sahar und Nessy und gingen in ein Restaurant, welches noch keine von uns besucht hatte. Dort angekommen, bestellten wir uns etwas zu essen und Efrat gönnte sich ein Bier. Währen des Essens zog ein sehr kräftiger Wind auf, der anschließend starken Regen mit sich brachte. Wir zogen nach dem Essen unter das Wellblech um, da der Stoffpavillon nicht sonderlich schützend wirkte.
Nachdem sich der Sturm verzogen hatte und wir alle bezahlt hatten, half ich an einer Stelle noch kurz das Regenwasser vom Stoffdach zu drücken, schließlich war ich groß. Dabei sprach mich der Mann vom Nachbartisch an, der mit seiner Frau die letzten Gäste in dem Restaurant bildete. Er heißt Frank, kommt aus Deutschland, genauer Krefeld und reist schon seit 20 Jahren nach Indien und ist immer noch sehr begeistert von Indien. Ich war fasziniert jemanden aus meiner Gegend in Indien anzutreffen. Wir unterhielten uns ausgiebig bei einem Bierchen und er gab mir Tipps zur Reise in Indien, was wirklich sehenswert ist und was ich mir besser nicht angucken solle. Er empfahl mir auch, lieber eine Reise in den Süden zu machen, anstatt meinen Plan über die Berge umzusetzen. Seine Frau versuchte ihn davon abzuhalten, aber letztendlich ist es auch meine Entscheidung, was ich genau mache. Ich ließ mir seine E-Mailadresse geben und er erzählte mir noch von Zeiten, als er die Hauptattraktion in Indien war und nicht das Taj Mahal. Außerdem war das damals kostenlos zu besichtigen, wobei es heute anders aussähe. Er versucht die Orte mit ausgeprägtem Tourismus zu vermeiden, weil diese sehr anstrengend seien. Er warnte mich quasi vor meinem nächsten Reiseziel Khajuraho, wo wir morgen hinfahren wollen. Er mag Orchha, weil es ein ruhiger Ort ist, wo niemand auf einen losgestürmt kommt und fragt, wie er helfen kann oder wo man schläft usw. Nach diesem sehr interessanten und ausgiebigen Gespräch gingen wir zu unseren Hotels zurück. Ich genehmigte mir eine kurze heiße Dusche bei Ido und Sahar im Zimmer, während diese sich weiter mit Efrat unterhielten und anschließend ging ich zurück ins Zimmer. Dort packte ich meine Sachen für morgen vor, schließlich müssen wir alle morgen früh aufstehen, um den Zug nach Khajuraho zu bekommen. Danach legte ich mich schlafen.

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