Wir wachten morgens recht spät auf. Gelegentlich war wohl immer mal einer von uns Dreien wach, da sich aber kein anderer regte, schliefen wir weiter, bis Ido gegen 11 Uhr den Anfang machte, aufzustehen. Draußen ging der Markt weiter und nachdem wir uns für den Tag fertig gemacht hatten, zogen wir erneut zum Busbahnhof los, um noch einmal nach den Fahrmöglichkeiten zu fragen. Leider hatten wir genau den gleichen Erfolg wie am Vortag. Als wir über den Markt zurück zur Stadtmitte gehen wollten, folgte uns ein Ladenbesitzer. Wir versuchten ihn zu ignorieren, aber er war hartnäckig. Letztendlich erwies er sich als hilfreich, denn er wollte uns nur mitteilen, das sehr früh morgens ein direkter Bus nach Varanasi fahren würde. Auch wenn andere etwas anderes sagen würden, er weiß es, weil er jeden Morgen da wäre. Wir fragten, warum er uns das erzähle. Er meinte, dass er nur helfen wolle und wenn wir morgens kämen, würde er sich freuen, falls wir etwas bei ihm kaufen würden. Wir sagten, dass wir das tun werden, falls wir uns entscheiden den Bus am Morgen zu nehmen. Wir bedankten uns und gingen zum Touristenbüro. Dort erhielten wir alle notwendigen Informationen über unsere Weiterreise nach Varanasi. Die Option, mit dem Bus in eine Nachbarstadt zu fahren und dort mit dem Zug weiterzufahren, verwarfen wir, da wir bereits erfolglos probiert hatten, uns ein Ticket für den Zug nach Varanasi zu sichern. Also beschlossen wir den Morgenbus zu nehmen. Wir erfuhren auch, dass der Ticketschalter am Busbahnhof die Leute betrügt, da die immer 10 Rs auf den eigentlichen Buspreis aufschlagen, denn die Buspreise sind staatlich festgelegt. Ido und Sahar erkundigten sich zudem nach Möglichkeiten von Varanasi aus nach Nepal zu reisen. Der Angestellte im Touristenbüro war sehr hilfreich, denn er gab ausreichende Informationen über die Weiterreise und bezüglich des Visums. Denn wer in Indien einreist und wieder ausreist, muss 2 Monate warten, bis er wieder nach Indien einreisen darf. Wer jedoch nach Nepal reist, muss nicht zwangsläufig 2 Monate warten. Wenn man früher wieder nach Indien einreist, muss man sich einfach neu registrieren, so wie man es am ersten Einreisetag z. B. am Flughafen gemacht hat und schon wäre alles in Ordnung. Diese Informationen waren natürlich sehr hilfreich, auch wenn der Angestellte dafür mit der entsprechenden Regierungsstelle sprechen musste.
Von dort wollten wir etwas essen gehen, doch zunächst suchten wir nach einer gutem Geldwechselbüro, wo die Israelis ihre Amerikanischen Dollar Schecks eintauschen konnten. Der erste Laden konnte uns kein gutes Tauschgeschäft bieten. Ich kannte jedoch noch einen weiteren Laden, in dem wir nach einigem Verhandeln einen besseren Preis bekamen, der Ido und Sahar zusagte. Dort kaufte ich mir auch für 980 Rs eine 2 GB und eine 4 GB SD-Karte und einen Strom-USB-Anschluss für meinen iPod, weil ich von dem Ladegerät von Sahar begeistert war. Im Anschluss gingen wir wieder im gleichen Restaurant wie zuvor essen und ein Südkoreaner setzte sich alleine an einen Nachbartisch. Ich bat ihn zu uns rüber, damit er nicht so alleine sitzt und alleine Essen muss. Wir unterhielten uns ein wenig und nachdem er mit essen fertig war, verließ er uns auch bereits. Nach dem Essen gingen wir zurück ins Hotel und auf dem Weg ließ ich für 25 Rs meine Sandalen reparieren. Im Hotel testete ich sofort das Ladegerät und zu meiner Enttäuschung funktionierte es nicht. Schade. Ido, Nessy und ich, wir drei wollten uns noch weitere Tempel angucken und liefen so in den Westen zu den anderen Tempeln von Khajuraho. Dabei kamen wir wieder an dem Geschäft vorbei, wo ich meine Sachen gekauft hatte und ich tauschte das Ladegerät für 30 RS zurück, weil es zwar funktionsfähig war, aber wohl nicht mit meinem iPod kompatibel ist. Auf dem Weg zur ersten Tempelanlage mit drei kleinen Tempeln kamen wieder einige Leute auf uns zu und wollten uns Sachen verkaufen, unter anderem eine aus Messing oder ähnlichem Metall gold glänzende Figur, wo sich ein Mann an einer Frau von hinten vergnügte. Dies konnte man durch eine Fingerbewegung steuern. Wir fanden das abstößig, nur konnte der Verkäufer das einfach nicht nachvollziehen
Die Tempelanlage war interessant, bestand aus drei kleinen Tempeln und war schnell erkundet. Von dort zogen wir weiter Richtung Norden und sahen neben viel ländlicher Gegend noch einen weiteren alleinstehenden Tempel. Uns reizten mehr die Berge in der Ferne, doch in Anbetracht der späten Zeit, war es nicht möglich noch bis zu den kleinen Bergen zu laufen. Also gingen wir von dem Tempel zu den nahegelegenen See, der mehr als große Pfütze aufgefasst werden konnte. An diesem „See“ wurden Kuhfladen oder ähnliches getrocknet. Warum wusste ich nicht. Von dort gingen wir in einer großen Runde nordöstlich zurück in die Stadt und es war schön einfach mal so durch die Gegend zu laufen und dem Tourismusgeschäft der Stadt zu entkommen. So ist Khajuraho dann doch ein schönes Örtchen, wenn man sich nicht direkt in der Stadt aufhält.
Wieder zurück in der Stadt, wurde es bereits dunkel und im Hotelzimmer trafen wir Sahar an, der sich gut erholt hatte. Wir ruhten uns kurz aus und gingen im Anschluss etwas zu Abend essen. Ich wollte trotz des Eindrucks vom Vorabend mir noch einmal das Zelt-Restaurant angucken, wo wir uns letztendlich auch niederließen. Wir guckten uns die Karte mehrmals durch und fragten letztendlich einen neben uns sitzenden Heimischen, was er denn da esse. Er sagte, dass seien Paratha, die sich im Frühstücksmenü aufgelistet befänden. Wir waren verwundert. Er meinte, dass dieses Restaurant bekannt für seine guten Parathas wäre. Also bestellten wir alle bis auf Nessy unterschiedliche Paratha. Außerdem bestellte ich mir eine heiße Schokolade, die ausgesprochen gut schmeckte. Später kamen zwei kanadische Geschwister ins Restaurant, die ich bat, sich zu uns zu gesellen. Wir unterhielten uns prächtig und 2-3 Stunden vergingen wie im Flug, in denen ich noch zwei weitere Paratha und eine weitere heiße Schokolade neben zwei Chai-Tees bestellte. Ich probierte jedes Mal einen anderen Paratha und hätte noch mehr essen können, aber mein Gefühl sagte mir, dass es reicht. Das Abendessen kostete mich 90 Rs und ich gab dem Sohn des Chefs noch 10 Rs für den guten Service.
Auf dem Weg zurück fiel mir ein, noch ein Foto von dem Restaurant zu machen, also lief ich zurück, während ich versuchte meine Kamera aus dem Rucksack zu holen. Diese fiel mir bei dem Versuch, das im Laufen zu erledigen, auf den Boden und war nur noch schwer einsatzfähig. Ich konnte glücklicherweise noch ein Foto von dem Restaurantinhaber und gleichzeitigem Koch mit Sohn machen und von dem Zelt-Restaurant selbst. Danach lief ich so schnell ich konnte zum Hotel, wo ich noch die zwei kanadischen Geschwister verabschiedete und wir vier uns ins Hotel begaben. Dort fragten wir nach einer heißen Dusche, die ca. 15-20 Minuten auf sich warten ließ, da das heiße Wasser sich erst einmal vom Dach aus den Weg durch das Hotel in die unteren Regionen bahnen musste. Anschließend duschten wir alle, wobei Ido sich seine gemütliche 30-Minuten-Dusche genehmigte und dann gingen wir auch bereits zu Bett. Morgen müssen wir nämlich besonders früh aufstehen, da der Bus bereits gegen 6 Uhr morgens abfährt. Draußen hörte man noch etwas von der Kirmes, die heute jedoch früher als gestern aufhörte. Schien wohl der letzte Tag zu sein.
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