Ich wachte morgens pünktlich mit dem Wecker auf. Die Mücken hatten mich nicht sonderlich belästigt, nur der wenige Schlaf machte mir etwas zu schaffen. Nachdem ich alles abschließend gut verstaut hatte, traf ich draußen Ido, Sahar und Nessy, mit denen ich zum Bahnhof gefahren werden wollte. Ido hatte bereits mit dem Hotelinhaber gesprochen und dieser wollte uns für 80 Rs zum Bahnhof bringen. Draußen war es auf den Straßen immer noch feucht. Entweder hat es die Nacht noch einmal geregnet oder das war von dem Sturm, als wir im Restaurant waren. Wir quetschten uns mit 4 Personen und unseren Rucksäcken in die kleine 3-Rad-Rikscha, die Israelis hinten und ich vorne neben den Fahrer. Am Bahnhof angekommen, kauften wir uns jeweils ein Zugticket nach Khajuraho. Der Zug sollte gegen 7.30 Uhr ankommen, hatte aber wie vermutet Verspätung. An dem Bahnhof wurde es allmählich voller und auch das britische Ehepaar, welches ich gestern Nachmittag noch in Didi's Café gesehen hatte, machte einen Trip nach Khajuraho. Diese unterhielten sich bis zur Zugeinfahrt mit einem Jungen vom Bahnhof, der uns zeigte, wo wir einsteigen mussten, um in Khajuraho auszukommen. Der Zug wird laut seiner Aussage später an einem anderen Bahnhof getrennt. Es war schon schwierig mit den Rucksäcken in den Zug zu kommen, aber einmal drin, ging es. Wir gingen einfach rein und guckten, wo wir unsere Rucksäcke abstellen konnten. Teilweise wurde uns von den Indern ein Platz angeboten, ich bestand darauf stehen zu bleiben. Die Zugfahrt bis Khajuraho dauerte ca. 4-5 Stunden, in denen wir uns ausgiebig mit den Indern unterhielten oder uns einfach nur ausruhten. Es war schon sehr interessant und die Leute waren sehr nett. Außerdem bekam ich von Ido lecker israelische Flips zum Naschen, die leider stark krümelten.
Als wir in Khajuraho ankamen und aus dem Zug ausstiegen, drängten sich uns viele Rikscha-Fahrer auf, die uns in die Stadt fahren wollten. Dabei unterboten sie sich alle gemeinsam. Wir konnten uns gemeinsam nicht beraten, da wir immer wieder durch die auf uns einredenden Fahrer getrennt wurden. Ich schnappte irgendwo das Angebot von 40 Rs auf und teilte es Ido mit, der mit seinem Fahrer kurz verhandelte und der dann auch zustimmte. Wir wurden also für 40 Rs nach Khajuraho gefahren. Dort empfahl man uns direkt ein Hotel und da wir kein entsprechendes Kleingeld hatten und der Fahrer das Hotel kannte, konnten wir den Fahrer später über das Hotel bezahlen, was sehr praktisch war. Das Hotel bot uns ein Doppelzimmer für 240 Rs an, das wir dann zu Dritt nutzen konnten. Nessy nahm sich ein Doppelzimmer für 150 Rs, da sie alleine war, gab man ihr hier den Einzelpersonenpreis. Nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten, zogen wir als erstes Richtung Busbahnhof los, um uns nach einer Fahrmöglichkeit nach Varanasi zu erkundigen. Dazu liefen wir einmal quer über den Marktplatz, der direkt neben unserem Hotel anfing. Die Nachfrage am Busbahnhof war nicht sonderlich erfolgreich, da es keine Möglichkeit gab über Nacht nach Varanasi zu fahren. Von dort zogen wir etwas durch die Stadt und aßen gegen ca. 14 Uhr in einem Restaurant für 80 Rs ein Wiederaufüll-Thali. Nessy genehmigte sich einen Salat, da sie Veganerin ist.
Nach dem leckeren Essen besuchten wir die Kamasutra-Tempelanlage, wo wir uns den restlichen Tag bis ca. 18 Uhr aufhielten. Dann wurde die Anlage geschlossen. Die Tempel waren gut restauriert und durften nur Barfuß betreten werden. Teilweise war der Marmor durch die Sonneneinstrahlung sehr heiß. Auf den Grünflächen fanden sich im hinteren Teil der Anlage riesige Kakteen und Ido meinte, dass in Israel noch größere ständen. Nach der Besichtigungstour gingen wir zurück zum Hotel, ruhten uns dort kurz aus und zogen wieder los. Die anderen wollten unbedingt ins Internet. Nachdem das erledigt war, stöberten wir noch etwas durch die Geschäfte und entdeckten dabei einen sehr ansprechenden Laden, der gute und scheinbar auch ehrliche Preise hatte. Ich überlegte, ob ich mir hier eine 2 GB SD-Karte kaufen würde, um noch mehr Fotos machen zu können. Ich entschied mich aber vorerst dagegen. Ido und Sahar kauften sich in dem Laden einige Kamasutra-Bücher für ihre Freunde als Geschenke. Im Anschluss gingen wir weiter, weil wir nach dem Touristenbüro suchten, es aber nicht fanden. Schließlich wollten wir wissen, wie wir von Khajuraho am besten und schnellsten weiter nach Varanasi kommen.
Auf dem Rückweg machten wir für einen kleinen Umtrunk noch einen Zwischenstopp in einem Deutschen/Schweizerischen Restaurant, wo am Nebentisch 4 Leute sich auf Deutsch unterhielten. Von dort ging Nessy nach Hause zurück und Ido, Sahar und ich suchten noch nach einem Restaurant. Das sehr lokal aussehende und gut besuchte Restaurant schien uns momentan nicht sonderlich attraktiv. Daher gingen wir an den westlichen Rand der Stadt und setzten uns in ein sehr leeres Restaurant. Der Besitzer verstand uns nicht wirklich, aber das Essen war gut und günstig. Danach gingen wir zurück zum Hotel und legten uns nach einer lauwarmen Dusche schlafen. Das einzige was noch störte war die Musik, der neben dem Hotel stattfindenden Kirmes. Der Markt selber hatte bereits geschlossen.
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