Eigentlich hatte ich gestern darüber nachgedacht, heute Morgen schon am HuaShan auszusteigen. Doch als ich erfuhr, dass wir dort schon um 4.50 Uhr halten, war mir das für Siggi und mich deutlich zu früh. Im Gegensatz zu Siggi, der die Nacht so gut wie gar nicht geschlafen hatte, hatte ich wirklich gut geschlafen, bis das Licht im Zug anging, weil wir um ca. 6.20 Uhr in XiAn einfahren sollten. Pünktlich in XiAn ging Dana und Begleitung sowie Siggi und ich gemeinsam aus dem Bahnhof raus und trafen vor dem Bahnhof den Belgier wieder, der im Gegensatz zu uns ein anderes Hostel anvisiert hatte. Er hatte es bereits über das Internet reserviert und angezahlt. Als er seinen Bus zum Hostel entdeckte, verabschiedete er sich von uns. Dana erzählte uns kurz von ihrem gebuchten Hostel und trennte sich dann auch von uns, weil Siggi und ich uns eine morgendliche Nudelsuppe zum Frühstück gönnten.
Nach dem Essen suchten wir auch das QiXianZhuang-Hostel auf und hofften auf ein freies Zimmer vor Ort. Ich orientierte mich an der von Dana auf der Karte gezeigten Position, stattdessen wäre die im Lonely Planet verzeichnete Position genauer und besser gewesen. Das Hostel zu finden erwies sich somit als sehr schwierig und dabei stießen wir wieder auf Dana und Co., die das Hostel noch nicht gefunden hatten. Mithilfe des Lonely Planets und dem Namen des Hostels fragte ich mich durch, sodass wir es nach einer Weile endlich fanden. Leider gab es im Hostel weder ein freies Doppelbett- noch 2-Bettzimmer. Also begaben Siggi und ich uns auf die Suche nach einem anderen Hostel und wurden am Glockenturm (Bell Tower) mit einem anderen Hostel sowie einem freien Doppelbettzimmer fündig, welches 140¥ kostete. Wir nahmen das Zimmer sofort für genau eine Nacht, da der Preis für das Zimmer wegen der anstehenden Feiertage auf 220¥ steigt. Siggi schlief wegen des Schlafmangels ca. 2 Stunden und ich mir tat ein wenig Ruhe auch ganz gut.
Gegen 11.30 Uhr gingen wir mit gepacktem Kleingepäck zum QiXianZhuang-Hostel, um dort mit Dana und Co. zur Terra Cotta Armee zu fahren. Diese waren jedoch bereits gegen 10 Uhr aufgebrochen und hatten an ihrem Fenster eine Nachricht für uns hinterlassen. Dana wusste nicht, wann wir und ob wir ein Hostel finden würden und wollte deswegen nicht ihre Zeit mit Warten verplempern. Daher sind sie und ihre Begleitung bereits um 10 Uhr zur Terra-Cotta-Armee aufgebrochen. An der Rezeption erkundigte ich mich noch kurz nach einer Übernachtungsmöglichkeit für den 2.-4.4. in diesem Hostel und reservierte mit 100¥ ein 2-Bettzimmer für zwei Nächte im Voraus.
Von dort aus gingen wir zum Bahnhof und erwischten sofort den Bus 306 zur Terra Cotta Armee, wo wir eine Stunde später ankamen.
Siggi war von der Terra Cotta Armee begeistert und sichtlich beeindruckt. Er hatte bisher nur Berichte und Bilder davon im Fernsehen gesehen, jetzt aber hautnah selbst hier zu stehen war ein überwältigendes Erlebnis für ihn.
Nach 2 Stunden Besichtigung hatten wir uns alles ausgiebig angeguckt und verließen den Ausstellungsort. Draußen guckte ich mich nach einem Terra Cotta-Krieger um. Im erstbesten Laden startete der Preis bei 480¥. Sie machte mir natürlich einen sehr guten Preis. Ich war mir jedoch nicht schlüssig, was ich kaufen wollte und überlegte weiter. Siggi meinte beim Verlassen des Ladens, während der Preis auf 300¥, dann 200¥ und letztendlich auf 100¥ fiel, dass es ein guter Preis sei und ich den Bogenschützen für diesen Preis kaufen sollte. Ich würde wohl nirgends ein besseres Angebot bekommen. Kaum hatten wir uns 10 Meter Entfernt, sank der Preis noch einmal um die Hälfte.
An einem kleinen Verkaufsstand am Weg kaufte ich nach etwas Feilschen für Siggi einen Teller mit Magneten, der nach eine Startpreis von 30¥ abschließend für 7¥ in Siggis Besitz überging. In einem weiteren Laden guckte ich mich erneut nach dem Terra-Cotta-Bogenschützen um. Hier startete man mit einem Preis von 65¥. Als ich noch etwas hin- und herüberlegte und mir immer noch unschlüssig war, nannte der Verkäufer mir seinen finalen Preis von 20¥, den ich trotz längerem Zögern und Verhandeln nicht weiter drücken konnte. Also kaufte ich den schönen Bogenschützen aus Ton für 20¥. Wir beide fanden, dass der Verkäufer sehr ehrliche Augen hatte und zudem sehr freundlich und höflich war. Ich war mit meinem Kauf sehr zufrieden und würde diese Adresse jederzeit weiterempfehlen.
Zurück in XiAn konnten wir Dana und Co. nicht im Hostel antreffen und so hinterließ ich kurzerhand eine Nachricht für sie. Nachdem geklärt war, dass wir morgen früh vor unserem Aufbruch zum HuaShan unsere Rucksäcke zur Zwischenlagerung abgeben konnten, gingen wir in das Restaurant LaoSunJia. Die beiden Mädels aus XiAn, die wir im Yamen-Hostel getroffen hatten, hatten es uns wärmstens empfohlen. Das Gericht Yangrou Paomo sei eine Spezialität von XiAn und wäre unter anderem in diesem Restaurant zu bekommen. Also bestellten wir das Gericht 2 Mal sowie etwas Gemüse, 30 Jiaozi und Jasmintee. Der Preis für alles zusammen war mit 176¥ recht saftig, aber das leckere Essen gönnten wir uns einfach mal. Nach dem wirklich wunderbaren Essen bewegten wir uns mit gefüllten Bäuchen gemächlich auf unser Hostel am Glockenturm zu.
Siggi war für keine langen Wanderungen mehr zu haben. Ich neckte ihn ein wenig und meinte, dass es noch ein recht langes Stück bis zum Hostel sein werde, woraufhin er erwähnte: „Volker, ich muss dir nicht sagen, dass ich geschafft bin oder?“ Das hieß impliziert soviel wie, ich hab keinen Bock mehr und möchte mich endlich ausruhen. Natürlich sah ich ihm das alles an und so entschied ich mich nach kurzer Zeit doch für die Wahrheit, weil wir quasi nur noch 300 Meter Fußweg vom Hostel entfernt waren. Siggi war erstaunt und zufrieden zugleich, was durch das leckere Essen verstärkt wurde. Mit jeweils einer Flasche Bier in der Hand begaben wir uns aufs Zimmer, wo wir jeweils eine warme Dusche genossen, gemütlich unser Bier tranken und ich während unserer Unterhaltung den Blog aktualisierte. Gegen 23 Uhr war Nachtruhe angesagt, weil wir um 6 Uhr wieder aufstehen wollen.