Ich hatte mir einen Wecker gestellt, da mich Devesh mich auf dem Weg zur Arbeit am Bahnhof absetzen wird. Trotz des wenigen Schlafs habe ich sehr gut geschlafen und fühlte mich fit. Ich bekam ein sehr leckeres Frühstück von Deveshs Frau gemacht und Devesh schenkte mir noch ein paar Süßigkeiten, weil ich die einfach so lecker fand. Diese gibt es in Mumbai nicht zu kaufen, weil er sie aus seinem letzten Urlaub in Indien mitgebracht hatte.
Nochmal ein Gebäude im Bau in Indien:
Und hier das Schwimmbad und Fitness-Gebäude gegenüber:
Deveshs Wohnung:
Devesh mit seiner Frau:
Danach nahmen wir wieder das Moped und anstelle mich an einen anderen Bahnhof wie gestern besprochen zu fahren, fuhr er mit mir zur Arbeit. Dort stempelte er kurz ein und fuhr mich anschließend doch zum Vashi-Bahnhof. Ich freute mich darüber, weil ich so eine weitere Möglichkeit bekam, Fotos von der großen Meeresbucht zu machte, die mich so beeindruckt hatte.
Der Zug nach Mumbai war heute Morgen deutlich voller, sodass ich an den offenen Zugtüren stehen musste. Der Zug brauchte bis zum CST eine ganze Weile und so unterhielt ich mich mit einem Studenten, der neben mir im Zug stand. Er erzählte mir einiges über das Leben in Indien und das Studieren, bis wir letztendlich beide im CST aussteigen mussten und sich unsere Wege trennten. Danach gab ich wie am Tag zuvor meinen großen Rucksack beim Gepäckraum mit der gleichen Prozedur wie gestern ab und suchte nach einer Touristeninformation. Ich wollte wissen, wie ich evtl. günstiger als mit einem Taxi zum Flughafen fahren könne, doch die Touristeninformation am Bahnhof hatte geschlossen. Das Reisebüro, was ich im obersten Stockwerk fand, zu dem man mich geschickt hatte, konnte mir auch nicht weiterhelfen. Also stand ich am Ticketschalter in der langen Warteschlange an und erkundigte mich dort. Man nannte mir zwar die Station in der Nähe des Flughafens, doch ein Ticket konnte ich erst eine Stunde vor Abfahrt kaufen.
So plante ich den Ticketkauf für später direkt ein und machte mich auf den Weg zum Hoechst House am Nariman Point. Ich lief den Weg vom CST bis zum Hoechst House, da ich nicht wie gestern unter Zeitdruck stand und so gleichzeitig ein paar schöne Fotos auf dem Weg machen konnte.
Im Generalkonsulat erhielt ich nach kurzer Zeit meinen Reisepass zurück und freute mich sehr diesen wieder in meinen Händen zu halten. Nach dem vorläufigen Reisepass wurde nicht gefragt und so behielt ich diesen auch. Die noch verbleibende freie Zeit nutzte ich zur Besichtigung der gleichen Ecken, wie bei Ankunft meiner Reise, schließlich fehlten mir diese Fotos jetzt.
Die Aussicht auf die Bucht in der Nähe des Nariman Points:
Durch die Übernachtung bei Devesh hatte ich viel Geld gespart und besaß somit für den letzten Tag in Mumbai noch 1000 Rs, quasi genau das Geld, was ich von Arno in New Delhi bekommen hatte. Ich freute mich, dass ich doch noch so viel in Indien in den vergangenen 2 Wochen erleben konnte. Am Gate of Indien in Mumbai setzte ich mich in den Schatten, ruhte mich ein wenig aus und trank und aß etwas von den kurz vorher eingekauften Lebensmitteln. Danach ging ich ein wenig umher und machte Fotos z. B. vom Gate of India
und anderen Gebäuden.
Dabei wurde ich von der Koreanerin Jin Park angesprochen, ob ich nicht ein günstiges Hotel wissen würde, sie hätte die letzte Nacht für 2000 Rs in einem Hotel übernachtet. Ich war überrascht, weil ich das unheimlich viel Geld fand und meinte, dass ich sicherlich ein günstigeres Hotel hier kenne. Also führte ich sie zum letzten Hotel, in dem ich mich vor 6 Wochen kurz bei den Münchnern aufgehalten hatte. Das fand ich aber auch zu teuer und erkundigte mich somit weiter. Während der ganzen Zeit drängte sich uns ein Agent auf, den ich nicht loswurde. Also gingen wir in ein nobleres Hotel, was angeblich auch günstig sein sollte, aber mit 6000 Rs pro Übernachtung deutlich den Rahmen sprengte. Der Mann hinter der Rezeption war ein Sikh und erkannte anhand meiner Kette, dass ich in Amritsar im Goldenen Tempel gewesen war. Auf mein Fragen hin, konnte Jin in der Eingangshalle auf mich warten, während ich nach dem vom Hotelportier genannten Salvation Army Red Shield Guest House suchte.
Auf dem Weg traf ich wieder auf den Agenten, der mir wieder folgte und doch bald aufgab, nachdem ich sagte, dass sie bereits das gewünschte Hotel gefunden hat und ich nicht auf der Suche nach einem Hotel sei. Das schien ihn noch nicht vollkommen überzeugt zu haben, sodass ich zunächst zum Meer Richtung Gate of India ging und dort ein wenig wartete, bis der Agent wirklich verschwand.
Danach suchte ich nach dem Salvation Army Red Shield Guest House, das ich einfach übersah.
Eine Kutsche, die mir während der Suche an mir mehrmals vorbeifuhr:
Ich fragte ein Mädchen, die gerade telefonierte, nach ihrer Unterkunft, in der Hoffnung, dass sie günstig untergekommen war. Als ich bemerkte, dass sie einen deutschen Akzent hatte, unterhielten wir uns auf Deutsch weiter. Sie zeigte auf das Salvation Army Red Shield Guest House auf der gegenüberliegenden Straßenseite, nach dem ich schon gesucht hatte. So ging ich rüber zum Salvation Army Red Shield Guest House und fragte dort nach einem freien Bett. Die Preise waren wirklich günstig, aber der Mann hinter der Rezeption musste zunächst den Chef fragen, was ein wenig dauerte. Zwei Deutsche Mädels, die das Guest House verließen, meinten, es könnte noch etwas frei sein. Als ich die das Guest House in Richtung Jin verließ, erkundigte sich draußen das Mädchen von vorher freundlich, ob ich Erfolg mit meiner Suche hatte. Ich erklärte ihr kurz die Situation und fragte aus Interesse, aus welcher Deutschen Stadt sie denn kommt. Sie antwortete: „Zwischen Düsseldorf und Köln“. Das fand ich hochinteressant und wollte das genauer wissen, weil ich die Gegend recht gut kenne. „Ja so in der Nähe von Leverkusen“, kam als Antwort, woraufhin ich fragte, ob es denn Langenfeld, Monheim oder Leichlingen wäre. Sie war sehr überrascht, dass ich diese Orte und vor allem Monheim kannte, weil sie daher kommt. Klar kenne ich die Orte, weil ich sowohl in Monheim als auch in Langenfeld Judo mache. Also tauschten wir unsere Adressdaten aus und ich erfuhr, dass Sabrina nur noch eine Nacht länger als ich in Mumbai ist.
Danach ging ich zurück zu Jin und zeigte ihr das Salvation Army Red Shield Guest House. Dort trafen wir auf eine andere Südkoreanerin, sodass Jin nicht mehr allein war. Leider waren keine Betten mehr frei und mithilfe der neu hinzugekommenen Südkoreanerin fanden wir noch ein weiteres günstiges Hostel nicht weit entfernt. Dort trafen wir den Agenten von vorher mit anderen Leuten im Schlepptau an und einen Südkoreaner, der wohl schon etwas länger in dem Hostel war. Die beiden Mädels buchten gemeinsam ein Zimmer und anschließend gingen wir gemeinsam zu viert unten essen. Jin lud mich für meine Hilfe ein. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir zusammen auf der Basarmeile in Colaba in Mumbai. Wir kauften noch etwas ein und ich suchte gleichzeitig nach einer Möglichkeit kostengünstig meine Haare schneiden zu lassen. Doch die Friseure in Colaba waren mir alle zu teuer, sodass ich beschloss etwas früher zum Bahnhof zu gehen, um in der Nähe des Flughafens ggf. einen günstigen Friseur zu finden.
Der Friseur, den ich gefragt hatte, nannte mir erst einen Preis über 100 Rs. Dann hatte sich der Chef eingeschaltet und mir 90 Rs als Preis gesagt und meinte, dass es ein normaler Preis sei, ich könne schließlich auch andere Leute in seinem Laden fragen. Diese verstanden mich komischerweise nicht. Zuvor hatte mir ein Sicherheitsmann für einen Haarschnitt einen Preis von ca. 50 Rs genannt, sodass ich mir bei dem Friseur veräppelt vorkam. Ich verabschiedete mich von den Südkoreanern und lief den Weg zum CST zurück, wo ich mir als erstes ein Ticket zur Bahnstation Andheri kaufte, weil das die dem Flughafen nächste Bahnstation sein sollte. Danach holte ich meinen Rucksack ab und wartete, bis der Zug kam. Während dessen spielte ich mit dem Gedanken meine Schuhe bei einem Schuhputzer, von denen es viele an den Bahnsteigen gab, putzen zu lassen, verschob das aber aus Zeitgründen auf später, falls ich später noch etwas Zeit übrig hatte.
Ein Beispiel, wie die es im CST aussieht, bevor man in den Zug steigt:
Es war bereits nach 18 Uhr, als der Zug nach Andheri losfuhr und mein Flieger ging zum Glück erst nach 22 Uhr. Mir blieb also noch etwas Zeit.
So sehen die Züge mit den offenen Türen zum schnellen Zusteigen aus:
Bis Andheri brauchte der Zug mehr als eine halbe Stunde. In Andheri kam ich aus dem Bahnhof raus und erkundigte mich nach der Richtung zum Flughafen. Die Straße war total überfüllt und die Autos und Busse konnten kaum fahren. Ich beschloss die Straße entlang zu laufen, da es mit einer Rikscha oder einem Taxi nicht viel Sinn machte. Auf dem Weg zur nächst größeren Kreuzung guckte ich mich immer wieder nach einem Friseur um und wurde letztendlich fündig.
6 Wochen Reisen ohne Rasur und Haarschnitt:
Dort ließ ich mir die Haare schneiden und meinen Bart wegrasieren, damit ich meinen Eltern zu Hause einigermaßen menschlich unter die Augen trete. Der Preis für alles zusammen lag bei ungefähr 50 Rs, also deutlich günstiger als in Colaba. Danach wurde ich vom Friseur gefragt, ob ich auch eine Kopfmassage haben möchte. Ich fragte, ob das mit in den 50 Rs sei und das man mir bestätigte. Also genoss ich eine Kopfmassage und auch eine Rückenmassage, da scheinbar laut Auskunft des Ladenbesitzers alles im Preis enthalten war.
Das Resultat:
Als man dann gegen 20 Uhr mit mir fertig war und ich meine Rechnung begleichen wollte, nannte man mir einen Preis von 200 Rs. Ich war überrascht und empört zugleich. Man hatte mich mal wieder veräppelt. Warum frage ich eigentlich vorher ausdrücklich nach den Preisen und erkundige mich zwischendurch immer wieder? Ich war so sauer, sodass ich über den Preis und die Unverschämtheit diskutiert. Doch eigentlich hatte ich dafür keine Zeit und legte dem Ladenbesitzer 100 Rs hin und ging. Danach suchte ich nach einem Taxi bzw. einer Auto-Rikscha zum „International Airport“ (Internationaler Flughafen). Die Fahrt sollte angeblich ca. 30 Rs kosten, doch ich konnte bis zur großen Kreuzung keine Rikscha für den Preis finden. Also erkundigte ich mich erneut nach dem International Airport, um auf der Suche nach einer Rikscha weiter in Richtung Flughafen zu laufen. So lief in an der Kreuzung nach rechts in Richtung Flughafen und hatte an der nächsten Kreuzung Erfolg. Man bestätigte mir den Internationalen Flughafen und die 30 Rs Fahrtgebühr. Ich war froh in einer Rikscha zum Flughafen zu sitzen, wo ich dem Fahrer am Flughafen angekommen 30 Rs bezahlte und der Fahrer abfuhr.
Dort musste ich feststellen, dass ich am Domestic Airport war, der nur nationale Flüge abdeckt. Hatte ich dem Fahrer nicht ausdrücklich gesagt, dass ich zum International Airport wollte und habe ich mir das nicht zweimal bestätigen lassen? So ein Mist. Jetzt wurde die Zeit wirklich knapp. Als ich mich umguckte, gabelte mich eine andere Rikscha auf und meinte, dass ich nur für 200 Rs zum International Airport kommen würde, weil es hier keine anderen Taxis hier gäbe. Derweil fuhr er mich ein wenig am Flughafen umher. Als er mich nach meiner Preisvorstellung fragte und ich 100 Rs sagte, fing er an mit mir zu verhandeln. Als ich das Gefühl hatte, dass ich verarscht wurde, hielt ich die Rikscha an und stieg aus. Der Rikscha-Fahrer machte sich schleunigst mit seinem Kumpel aus dem Staub. Ich war sauer und stand unter Zeitdruck, weshalb ich meine Wut und die Enttäuschung aus mir herausbrüllte. Dies bekam ein Flughafenangestellter mit, der mir anschließend weiterhalf. Er brachte mich zu einem Pre-Paid Taxistand, der 150 Rs für die Fahrt verlangte. Die anderen Rikscha-Fahrer neben dem Taxistand fingen wieder an mit mir zu verhandeln, worauf ich beschloss das Pre-Paid Taxi zu nehmen. Schließlich wollte ich sicher am Internationalen Flughafen ankommen und das möglichst schnell und mit Garantie. Also kaufte ich ein Taxiticket bedankte mich für die freundliche Hilfe beim Flughafenangestellten und fuhr mit dem Taxi zum Internationalen Flughafen. Auf dem Rückweg bis zur ersten großen Kreuzung war Stau und ich wurde immer nervöser, weil es so langsam voran ging. Der Taxifahrer hatte eine große Ruhe, unterhielt sich sehr nett mit mir und versuchte mir so gut es ging zu helfen. Am Flughafen angekommen, fragte er mich, wo ich denn genau hinmüsse und so guckte ich mir die Schilder mit den Fluggesellschaften und deren Terminals an. Als ich mich noch einmal versichert hatte am richtigen Flughafen zu sein, weil der Taxifahrer mich darum gebeten hatte, verließ ich schnell und dankbar das Taxi am richtigen Terminal.
Jetzt hatte ich nicht mehr viel Zeit und wollte sofort in den Flughafen reingehen, aber die Polizisten vor dem Flughafen ließen mich nicht so einfach rein. Ich musste ein Flugticket vorweisen, was ich jedoch nicht hatte, da mir meine Sachen geklaut worden waren. Glücklicherweise hatte ich ein elektronisches Ticket, das man nicht verlieren kann. Nachdem ich ihm meine Flugnummer gesagt hatte, die ich mir auf einem Zettel aufgeschrieben hatte, guckte er in einer ganz langen Liste nach und ließ mich anschließend in den Flughafen. Dort musste ich ein wenig suchen, bis ich endlich den Emirates-Flugschalter gefunden hatte. Unterwegs hatte ich bereits das Ausreiseformular ausgefüllt und meinen Rucksack umgepackt, damit ich so wenig wie möglich im Flugzeug bei mir haben musste. Am Schalter sagte mir der Herr als Begrüßung: „Sie sind ein wenig spät dran“. Daraufhin erzählte ich ihm, was mir in den letzten 2 Stunden passiert war und dass man in Indien viel übers Ohr gehauen wird. Daraufhin sagte er nichts mehr und bekam noch einen von seiner Kollegin rein gedrückt. Als er meinen Reisepass sah, guckte er auf das Visum und hatte scheinbar etwas zu beanstanden, aber seine Kollegin belehrte ihn da eines Besseren. Danach konnte ich endlich mit meinen Tickets und meinen restlichen Sachen in der Hand zur Visumausreise- und Personenkontrolle gehen. Bevor ich durchging, aß ich noch kurz meine Banane auf und trank den Rest Wasser aus. Auf der anderen Seite wartete ich noch etwas auf den Flieger und nutzte die Zeit, um mein restliches Geld exakt auf den letzten Rupie für Speisen auszugeben. Bei allen anderen Läden konnte man nur mit US-Dollar bezahlen. Anschließend ging es endlich in den Flieger, wo ich mir in den 2 Stunden die mir bis Dubai blieben den Film Avatar anguckte, den ich schon immer sehen wollte.