Donnerstag, 2. Oktober 2008

Donnerstag, 02. Oktober 2008 – Die Ereignisse überschlagen sich

Heute Morgen sind wir gegen 7 bzw. 7.30 Uhr aufgestanden. Ich schlief ein wenig länger als ShaoYan. Wir machten uns fertig, da wir zu einer Hochzeit von einer ihrer Freundinnen wollten und ihre Mutter hatte uns etwas Leckeres zum Frühstück gemacht. Ihr Opa und ihre Oma riefen immer wieder an, ob ich nicht Tee und BaiJiu mitnehmen möchte. Außerdem mussten sie ins Krankenhaus und sie wollten mich noch einmal sehen. Ihre Mutter probierte einmal das Kartoffelpüree mit Gehacktem und fand ihn sehr lecker. Wir nahmen etwas von dem Essen mit zu ShaoYans Oma und dort fanden wir nur noch ihren Bruder vor. Ich nahm den Tee und BaiJiu mit und wir fuhren mit dem Bus und der U-Bahn zu einem Hotel nahe des Lufthansa-Centers. Wir kamen sogar trotz einer halben Stunde Verspätung immer noch pünktlich an.

Die Hochzeit war wieder ganz anders gestaltet und kleiner als die Hochzeit von Teresa. Dafür fand ich diese Hochzeit viel gemütlicher. An meinem Tisch waren wir zu acht und nur mit zwei Jungs. Keiner von uns rauchte, was sehr angenehm war. ShaoYan verbat mir so viel Süßes zu essen und nahm mir nach einigen gegessenen Bonbons den Süßigkeitenteller weg. :( Das Essen war sehr lecker und ausgiebig. Ich aß mich richtig voll und konnte sogar von dem Dessertteller die Schokolade ergattern. :) Als wir mit dem Brautpaar angestoßen hatten, machten wir uns schleunigst auf den Weg, da ich heute noch sehr viel zu erledigen hatte.
Wir fuhren mit dem Bus 701 nach Sanlitun, wo ich alleine zum 3.3 lief, um nur eben meine Hemden abzuholen. Danach fuhren wir mit einem Taxi zum Silkmarkt, in dem ich bisher noch nicht war, der aber in Beijing sehr bekannt ist. Dort guckten wir nach Hosen mit abtrennbaren Beinen, aber diese waren nicht sonderlich gut hier. Also gingen wir in eines der oberen Stockwerke und kauften dort Stäbchen, die wir am 4. Stand letztendlich für 50 ¥ bekamen. Die anderen wollten nicht günstiger verkaufen. Danach gingen wir zur Bank von China, um mir ein Bankkonto zu machen, wobei dieses Bankkonto leider nicht kostenfrei war. Es kostete im Jahr 10 ¥, für die Karte musste ich auch noch einmal 5 ¥ bezahlen und der Internetzugang war ein Jahr lang kostenfrei, danach muss man jedoch 30 ¥ pro Jahr bezahlen, auch wenn man nur mal eben seinen Kontostand abfragen möchte. Ich fand das unverschämt, auch wenn es immer noch günstig ist und so erstellten wir eben kein Konto für mich. Danach fuhren wir mit der U-Bahn zum südlichen dritten Ring und guckten nach Kontaktlinsen für mich. Die Enttäuschung war groß, als ShaoYan für mich nachfragte und erfahren musste, dass die standardmäßigen Kontaktlinsen für Chinesen nur für Kurzsichtige sind und für mich als Weitsichtiger müssten dann besondere Kontaktlinsen angefertigt werden, die mehr kosten als 100 ¥ und auch viel länger bis zur Fertigstellung brauchen. Also hatte sich das für mich erledigt. Danach fuhren wir schnell nach Hause, informierten uns, wo wir mein Fahrrad verkaufen könnten und gingen zum Agenten, um mein Geld zu bekommen. Dieser war im Moment nicht da, sollte uns aber in meiner Wohnung treffen. Also gingen wir nach Hause, wo ich eine Dankesnachricht von Monica vorfand und im Anschluss putze ich mein Fahrrad, als der Agent auch kurze Zeit später eintraf.
Der Agent wollte eine Wasserliste haben, damit er auch genau wusste, dass ich das Wasser bezahlt hatte. Aber die hatte ich nicht. ShaoYan stritt mit ihm, aber letztendlich ging er wieder ohne mir irgendetwas an Geld zu geben. Außerdem beschwerte er sich über die dreckige Küche, die ich nur zweimal bisher benutzt hatte. Dafür sollte ich dann auch noch einmal Geld abdrücken. Ich hatte auch versucht mit ihm zu reden, aber er sagte mir nur eiskalt, ich sollte doch Chinesisch mit ihm sprechen. Außerdem sei er im Urlaub und ich habe keine Rechte. Dabei hatte er uns beim letzten Mal, als wir ihn fragten, gesagt, jeder Tag zur Geldübergabe sei OK und von einer Wasserliste oder was er noch alles sehen wollte, hatte er nichts erwähnt. Da kommt wieder das Prinzip, ich erzähle nur einen kleinen Teil, habe aber in der Hinterhand noch viele andere Sachen, so dass der Agent auf jeden Fall Geld einbehält. Nachdem ShaoYan mit LeeHo telefoniert hatte, bekamen wir eine SMS mit der Nummer eines der Zimmernachbarmädels, die daraufhin wegen guter Beziehung zu Herrn Wang mit diesem telefonierte. Anschließend telefonierte ShaoYan wieder mit ihm, er wollte aber jetzt nicht erneut kommen und er wollte noch ganze 300 ¥ als Sicherheit für die letzten drei Tage einbehalten. Ich verstand nichts von dem, was ShaoYan sagte, aber sie tat mir leid, wie sie sich im Moment für mich einsetzte und immer gekünstelt für mich lachte.
Durch den Agenten verloren wir letztendlich gute 2-2,5 Stunden. Wir nahmen ein weiteres Taxi zum Markt in WuDaoKou, wobei der Taxifahrer einmal zu früh rausfuhr und damit Zeit verschwendete, weil er uns nicht glaubte, dass es an der gewünschten Stelle auch eine Ausfahrt vom 4. Ring gab. Im Markt haben wir erstmal die Unterhosen eingetauscht, noch ein paar Strümpfe gekauft und unten haben wir noch schnell die Jeans gekauft. Die Hose mit abtrennbaren Beinen wollte sie nicht für weniger als 110 ¥ verkaufen, so dass wir einfach gingen, weil mir das zu teuer war und sie nicht mit sich reden ließ. Wir nahmen ein weiteres Taxi zurück, wobei der Taxifahrer die Ausfahrt verpasste und wir mussten somit einen größeren Umweg laufen, der uns auch wieder Zeit kostete. Wieder zu Hause, telefonierten wir mit Herrn Wang und sprachen mit meiner Nachbarin, so dass wir im Anschluss direkt zum Agenten gingen. Dort bekam ich nur 1200 ¥ meiner Kaution wieder, da ich mein Geld ja zwei Tage früher haben wollte. Als wir den Agenten verließen, hatte ich eine Quittung ohne Siegel bekommen, aber das restliche Geld hätte ich so oder so nie mehr gesehen. Ihr Onkel meinte, ich sollte die Wohnung nicht heile verlassen. Draußen war noch ein Fahrradreparaturstand, an den ich mit meinem Fahrrad und meiner Rechnung von damals zurückkehrte. Aber die Quittung war keine brauchbare Quittung, so dass er mein Fahrrad nicht haben wollte. Schade. Ich brachte mein Fahrrad zurück und wir nahmen ein Taxi nach Xidan, da die Zeit wieder knapp war und ich noch nach Schuhen gucken wollte. Wir fanden kurz vor Ladenschluss letztendlich ein paar Nike Schuhe in meiner Größe, aber das hatte auch ein wenig gedauert, da meine Größe wirklich nicht sehr populär war. Damit hatte ich mir also nur ein paar Schuhe gekauft.
Danach gingen wir zum Frisör und fuhren mit dem Bus nach HouHai, wo ich Zigaretten kaufte und wir in der 10 ¥ Bar vorbeischauten. Leider saß dort jemand an dem Platz, an dem ich nach einem auf der Wand hinterlassenen Geheimnis suchen sollte. Wir gingen zum Inder, der leider auch schon geschlossen hatte. Also fuhren wir mit einem weiteren Taxi in die Nähe von DongZhiMen, wo wir lecker Fisch und andere Kleinigkeiten aßen. Als noch ein kleiner Restfisch übrig war, wollte die Dame unseren Fisch abräumen, da der ja kalt und trocken geworden war. Man konnte also nicht in Ruhe essen, was ich ihr beim Verlassen auch sagte, weil ich es unhöflich fand. Heute war echt ein bescheidener Tag, da irgendwie überhaupt nichts geklappt hatte. Zwar hatte ich das ein oder andere bekommen, aber auch so viele Probleme und Misserfolge gehabt. Außerdem war ich müde, da ich nicht viel geschlafen hatte. In einem weiteren Taxi nach Hause schlief ShaoYan ein wenig, während ich wach blieb. Zu Hause angekommen, fing ich an meine Sachen zu packen, da wir nur noch eine Stunde hatten, bis der Markt um die Ecke schloss, in dem eine Waage zu finden war. Um 2 Uhr morgens ging ich mit meinen beiden Rucksäcken zum Markt. Der eine war 14 Kilo schwer, der kleine genau 8 Kilo schwer. Zu Hause packte ich den Rest noch in eine Tasche, die schwerer war, als mein kleiner Rucksack, womit ich Angst hatte, dass ich Übergewicht haben werde. ShaoYan half mir einige Sachen zu packen und legte sich zwischenzeitlich hin. Sie war wirklich müde und der wenige Schlaf, den sie nun bekam, tat ihr gut.
Gegen 4 Uhr morgens, als ich auch schon mit einem Taxi abfahren wollte, hatte ich meine Sachen endlich gepackt und alles, was ich nicht brauchte, aussortiert. Außerdem hatte ich eine große Unordnung hinterlassen und das Zimmer sah überhaupt nicht mehr nett aus. Ich hinterließ ein großes Chaos, da ich über den Agenten immer noch sauer war und die 200 ¥ sollten schließlich nicht umsonst bezahlt worden sein. Die wollen nämlich alle in die eigene Tasche verdienen und in China dreht sich natürlich alles wieder um Geld. Vor allem, wenn man als Ausländer aus der Stadt verschwindet, möchten diese Leute noch dran verdienen, weil ich doch so oder so nichts dran ändern kann. Ich kuschelte noch ein wenig mit ShaoYan, wobei uns beiden die Tränen kamen. Ich muss sagen, dass mir der Abschied von ShaoYan doch schwerer viel, als ich gedacht hatte. Vor allem, sie hatte mir nichts getan und wir hatten eine wirklich schöne Zeit zusammen und nun stand die Trennung bevor. Ob es da ein Wiedersehen geben wird?

Keine Kommentare: